SPÖ-Klubtagung: Zehntausende neue Jobs in Wien und Ausbildungs-Offensive

#anpackenjetzt: Ergebnisse der Klubtagung bringen neue Perspektiven und Chancen in der Arbeitswelt.

Wien (OTS/SPW-K) – Ganz unter dem Zeichen der „Zukunft der Arbeit“ stand die virtuelle Klubtagung des SPÖ-Rathausklubs, die am 15. und 16. März 2022 stattgefunden hat. In mehreren Panels diskutierten der SPÖ-Klubvorsitzende, die Stadträt*innen, Arbeits-Expert*innen der Gewerkschaften und die SPÖ-Bildungssprecherin über den Wandel, den die Arbeitswelt nicht erst seit Corona vollzieht.

Zwei Studien, durchgeführt im Auftrag des Rathausklubs vom SORA Institut und Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung, waren Ausgangspunkt der Arbeitstagung. So sagt die Hälfte der befragten Frauen, dass sie Angst haben Job und familiäre Verpflichtungen nicht unter einen Hut zu bekommen. 43 % der Teilnehmer*innen sehen Verschlechterungen für Frauen am Arbeitsmarkt seit Beginn der Pandemie, bei den Männern sind es 37 %.

„Unsere Arbeitswelt hat sich massiv gewandelt. Diese Transformation ist vielen Faktoren geschuldet. Dazu gehören die anhaltende Corona-Pandemie, der Klimawandel oder auch die aktuelle Energiekrise. Sie stellen Arbeitnehmer*innen und Unternehmen vor neue, große Herausforderungen. Die Studien, die wir dazu in Auftrag gegeben haben, zeigen, dass die Pandemie vor allem berufstätige Frauen besonders hart trifft. So sagt beispielsweise die Hälfte der befragten Frauen, Angst zu haben, Job und familiäre Verpflichtungen nicht unter einen Hut zu bekommen. Jede fünfte Dienstleistungsarbeiter*in und Produktionsarbeiter*in kommt nur schwer mit dem Haushaltseinkommen aus. Jede*r Dritte sieht keine guten Aufstiegsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt. Jede*r Fünfte fühlt sich in der Gesellschaft benachteiligt. Was es jetzt braucht, sind zukunftsfähige, nachhaltige und krisensichere Arbeitsplätze für die Menschen. Im Zuge unserer zweitägigen Klubklausur haben wir uns intensiv mit der Zukunft der Arbeit auseinandergesetzt und ebnen neue Wege für Wien“, sagt der SPÖ-Klubvorsitzende Josef Taucher.

„Wir reden nicht über, sondern mit Frauen“

Kathrin Gaál, Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen verwies auf die Arbeitssituation der Frauen während der Pandemie: „Frauen waren ganz eindeutig die Corona-Verliererinnen. Die Doppelbelastung durch Home Office und Home Schooling traf sie besonders stark. Viele waren in Kurzarbeit oder hatten Sorge um ihren Job. Oder sie kamen vor lauter Arbeit kaum mehr zur Ruhe, geschweige denn zur Erholung. Corona hat das Leben der Wienerinnen verändert.““ Daher hat die Stadträtin die größte Frauenbefragung Wiens gestartet: „Wir wollen wissen, wie es den Wienerinnen ganz persönlich ergangen ist, welche Bedürfnisse und Wünsche sie haben. Das Motto der Frauenbefragung lautet: ,Wien, wie sie will.‘, denn wir wollen wissen, was die Wienerinnen bewegt – um dann mit konkreten Maßnahmen eine noch bessere Zukunft für sie gestalten zu können. Wir reden nicht über, sondern mit Frauen.“

Wien als Arbeitgeberin

Klima- und Personalstadtrat Jürgen Czernohorszky betont, dass sich der Klimawandel auch auf den Arbeitsmarkt und die Stadt als Arbeitgeberin auswirkt: „Der Arbeitsmarkt ist derzeit von großen Veränderungen geprägt, unter anderem vom Klimawandel. Wie in unserem Klimafahrplan festgelegt, müssen wir zur Erreichung unserer Klimaziele vieles in unserer Stadt auf neue Beine stellen – so unter anderem unsere Energiesysteme umbauen.“
Dazu komme eine weitere wesentliche Veränderung innerhalb der Stadt:
„Wir werden bis 2030 aufgrund von Pensionierungen bis zu 21.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen. Damit verändern sich auch bisherige Berufsbilder schneller!“
Im Zusammenhang mit Klimaschutz werde es zum Beispiel im Bereich Energie, der Kreislaufwirtschaft, beim Thema Reparatur-Handwerk, Wartung und Instandhaltung sowie dem nachhaltigen Bauen und Sanieren zu neuen Jobs kommen.
„Und immer mehr Menschen wollen in ihrem Berufsalltag einen Beitrag zum Klimaschutz leisten oder in einem Green Job tätig sein – das wollen wir ab sofort auch gezielt beim Personal-Recruiting für die Stadt nutzen!“ so Stadtrat Czernohorszky.

Stadtentwicklung als Job-Motor

Ulli Sima, Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität, verweist auf die große Rolle der Stadt als Beschäftigungsmotor durch ihre Investitionen für Wohnbauten und für die dazugehörigen Infrastrukturen. Laut Sima ist gerade in der Stadtentwicklung der Blick immer in die Zukunft gerichtet: „Stadtentwicklung ist ein bedeutender Investitionsfaktor und damit ein wichtiger Job-Motor. Allein die Widmungsverfahren der nächsten 5 Jahre ermöglichen Investitionen von über 2 Mrd. Euro pro Jahr und sichern damit bis zu 35.000 Arbeitsplätze pro Jahr.“ Eine schnell wachsende Stadt braucht Wohnraum, aber auch genauso Arbeitsplätze. Wien hat den Anspruch eine Smart City der kurzen Wege zu sein: „Neue Stadtviertel planen wir vorausschauend und ganzheitlich. Wir schaffen keine Schlafstädte, sondern lebendige Grätzel, in denen alles in kurzer Zeit erreichbar ist – auch ohne Auto: Arbeitsplatz, Geschäfte, Lokale, Erholungsraum. Allein in der Seestadt Aspern entstehen 20.000 Arbeitsplätze, ebenso viele im Nordbahnviertel. Im neuen Stadtentwicklungsgebiet rund um den alten Nordwestbahnhof werden Arbeitsplätze für 4.700 Menschen geschaffen.“

Zukunftsstrategie: Fachkräftesicherung

Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke verweist auf die Fachkräftesicherung, insbesondere im Bereich der Zukunftsjobs und Green Jobs, als Strategie für die Zukunft: „Der Wirtschaftsstandort Wien ist sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene ein sehr attraktiver Standort, unter anderem weil wir in dieser Stadt so viele top-ausgebildete Fachkräfte haben. Damit das auch in Zukunft so bleibt, bietet die Stadt Wien einen breiten Fächer an Ausbildungs-und Weiterbildungsprogrammen an. So investieren wir etwa über den waff 113 Millionen Euro in die Beratung und Förderung von rund 39.000 Wiener*innen und über 1.100 Unternehmen. Damit tragen wir als Stadt auf persönlicher Ebene zu neuen beruflichen Möglichkeiten bei und sorgen für zusätzliche Fachkräfte etwa im Pflegebereich und der IT.“

Gesundheitsberufe sind die Jobs der Zukunft

Die Investitionen des Wiener Gesundheitsverbunds wirken sich als regelrechter Booster auf die Wertschöpfung und die Beschäftigung aus. Die Reinvestition von 5,3 Milliarden Euro sichern alleine 27.100 Arbeitsplätze in Wien und 55.000 in ganz Österreich. Fakt ist: Jobs in der Pflege und Medizin zählen definitiv zu den Jobs der Zukunft. Stadtrat für Gesundheit, Soziales und Sport, Peter Hacker hierzu:
„Fachkräfte in Gesundheits- und Pflegeberufen erfüllen verantwortungsvolle und vielschichtige Aufgaben. Sie reichen von Pflegediagnostik, Planung und Organisation über Gesundheitsförderung und -beratung bis hin zur Pflegeforschung und umfassen auch Kompetenzen bei medizinisch-diagnostischen Maßnahmen. Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig diese Berufsgruppe ist, daher forcieren wir in Wien massiv die Ausbildungsplätze.“ So wurden beispielsweise die Ausbildungsplätze von Ärzt*innen in KAV-Spitälern von 1.200 auf 1.450 ausgebaut, jene für die diplomierte Gesundheits-und Krankenpflege von derzeit 1.300 auf 2.300 und jene von Pflegeassistent*innen von 1.100 auf 1.800.

Zukunftsraum für Kunst und Kultur

„Es gibt große Herausforderungen bei der fairen Bezahlung im Bereich der Kunst und Kultur. Es ist mir ein zentrales Anliegen, hier hinzusehen und an Lösungen im Sinne der Kulturschaffenden zu arbeiten. Das ist eine grundsätzliche kulturpolitische Haltung und ein permanenter Prozess. Als Stadt Wien haben wir uns deshalb Fair Pay verschrieben und auch schon viele Maßnahmen geschaffen, wie z.B. Arbeitsstipendien, Erhöhung der Förderungen für die freie Szene und Investition in nachhaltig leistbare Arbeitsräume“, spricht Kultur-und Wissenschaftsstadträtin Veronika Kaup Hasler die Arbeitsverhältnisse im Kultur- und Kunstbereich an. Wichtig ist in dem Zusammenhang auch Raum für Kunst und Kultur. Es gilt neue nachhaltige Arbeitsräume zu schaffen, Synergien zu nutzen, z.B. mit Kooperationsprojekten, nachhaltig zu planen und soziale Räume zu schaffen, wie das zum Beispiel bei einem Ankerzentrum wie den SOHO Studios in Ottakring oder auch beim neuen Standort des BRUT Wien passiert. In der Stadtentwicklung muss Kunst und Kultur immer mitgedacht werden.

Bildungspersonal am Limit

Die SPÖ Bildungssprecherin Nicole Berger-Krotsch rückt die Arbeitsbedingungen des Bildungspersonals in den Vordergrund. Das Personal kommt oft an seine Grenzen, die Pandemie hat die Situation noch verschärft, insbesondere in den Kindergärten, aber auch in den Schulen. Mit Qualitätsverbesserungen hat Wien in den letzten Monaten und Jahren wichtige Schritte gesetzt. Meilensteine waren im Kindergarten hier die Erhöhung der Sprachförderkräfte und vor allem die Verdoppelung Assistent*innenstunden. Dennoch: Die Arbeit in den Kindergärten ist sehr fordernd und der aktuelle Betreuungsschlüssel garantiert nicht, dass jedes Kind auch tatsächlich zu jeder Zeit bestmöglich unterstützt werden kann. „Die Kinder brauchen psychisch und emotional gesundes Betreuungspersonal! Die Stadt Wien gibt 1 Milliarde pro Jahr für die Kindergärten aus und setzt damit einen deutlichen Schwerpunkt in unsere Jüngsten und ihre Familien. Um Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, soll der Bund endlich einmal auch das Prozent des BIP für die Kinder realisieren, statt von 1 % fürs Heer zu reden. Es ist auch höchste Zeit, dass Wien als Millionenhauptstadt mehr Lehrer*innenplanstellen vom Bund erhält, um den vielfältigen Herausforderungen, vor allen Dingen aber allen Kindern, gerecht zu werden.

SPÖ Wien Rathausklub
Elisabeth Auer
Leitung Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
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