Ostereier-Produzenten: Heimische Qualität genießen, Ei-genversorgung absichern

Moosbrugger und Kirchweger fordern Maßnahmen zur Krisenüberbrückung

Wien (OTS) – Mit höchst gemischten Gefühlen sieht die heimische Geflügel- und Frischeibranche dem nahenden Osterfest entgegen. Einerseits hat Österreich allen Grund, stolz auf die Vorreiterrolle dieses Sektors bei Qualität und Tierwohl zu sein. Dieser kann Herrn und Frau Österreicher beziehungsweise Osterhase auch mit ausreichend Ostereiern versorgen, nämlich rund 70 Mio. Stück. Keineswegs das Gelbe vom Ei sind andererseits jedoch die wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen die Betriebe in der aktuellen Krisensituation leiden. Wie enorm der Kostendruck ist und welche Abhilfemaßnahmen dringend notwendig wären, wurde heute bei einem gemeinsamen Pressegespräch von Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ)-Präsident Josef Moosbrugger, dem Obmann der Erzeugergemeinschaft (EZG) Frischei, Franz Kirchweger, und dem Leiter des Qualitätsmanagements der AMA-Marketing, Martin Gressl, deutlich.

Europaweit ei-nzigartige Tierwohl- und Qualitätsstandards absichern

„Die heimische Geflügelbranche hat zentrale Wünsche der Konsumentinnen und Konsumenten nach mehr Tierwohl und höchster Qualität umfassend umgesetzt. Unsere Legehennenhalter garantieren für Europa einzigartige Tierwohlstandards. Österreich verfügt ausschließlich über Boden-, Freiland- beziehungsweise Biohaltung. Unsere Legehennen haben darüber hinaus mehr Platz, ihre Schnäbel sind voll funktionstüchtig, sie bekommen hochwertiges Futter und werden regelmäßig vom Tiergesundheitsdienst kontrolliert. Außerdem haben wir mit 15% den höchsten Bioei-Anteil Europas“, betonte Kirchweger. „Diese spitzenmäßige Qualität kommt nicht nur den Tieren selbst, sondern auch den Konsumentinnen und Konsumenten entscheidend entgegen. Wir stehen für hervorragende Naturprodukte und gewährleisten gleichzeitig auch modernste Transparenz und Rückverfolgbarkeit durch Eierdatenbank und Einzeleikennzeichnung“, so der Obmann.

Gemeinsamer Schulterschluss mit Mehrkosten-Abgeltung gefordert

„Mit dieser Qualitätsstrategie haben wir in den letzten zehn Jahren einen höchst erfreulichen Aufwärtstrend geschafft. Die Anzahl unserer Legehennenbetriebe konnte in den letzten fünf Jahren sogar um 462 beziehungsweise 23% auf 2.426 gesteigert werden. Damit unterscheiden wir uns bisher von vielen anderen landwirtschaftlichen Sektoren deutlich. Angesichts der dramatischen Kostenentwicklung bei Futter, Energie und anderen Betriebsmitteln möchten beziehungsweise müssen wir jedoch mit Nachdruck an die gesamte Wertschöpfungskette appellieren, die existenzbedrohliche Lage vieler Höfe anzuerkennen und zu verbessern“, unterstreicht Kirchweger, der gemeinsam mit Moosbrugger einen breiten Schulterschluss aller Beteiligten – so auch mit Eierpackstellen, Verarbeitung, Handel und Konsumenten fordert.

„Wir brauchen ein gemeinsames Regionalitätsbekenntnis der gesamten Eier-Wertschöpfungskette. Die Qualität ist deutlich gestiegen, die Kosten sind massiv in die Höhe geschnellt, also kann es nicht sein, dass die Preise gleich bleiben oder nur Alibierhöhungen stattfinden. 5 Cent pro Ei mehr würden 50 Cent pro 10er-Packung beziehungsweise durchschnittlich 15 Euro mehr pro Konsument und Jahr bedeuten“, so Kirchweger.

Bäuerliche Familienbetriebe dringend entlasten, Krise überbrücken

„Das wäre ein kleiner Betrag für den Einzelnen, gleichzeitig aber eine wertvolle Investition in Österreichs Versorgungssicherheit. Wir fordern den Handel mit Nachdruck auf, diesem notwendigen Schritt zuzustimmen und die Abgeltung der steigenden Kosten zu gewährleisten. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten muss es uns gelingen, Österreichs Ei-genversorgung mit diesem zentralen tierischen Naturprodukt auch für die Zukunft abzusichern. Diese liegt derzeit bei rund 90% und sollte unbedingt gehalten beziehungsweise sogar ausgebaut werden. Eine regionale Lebensmittelversorgung ist ein entscheidender Sicherheitsfaktor“, unterstreicht Moosbrugger, der von der Regierung Schritte zur Entlastung der bäuerlichen Betriebe fordert, etwa durch eine deutliche Senkung der Mineralölsteuer für die österreichische Landwirtschaft, die in diesem Bereich gegenüber anderen EU-Ländern massiv benachteiligt ist.

„Wir müssen diese für viele existenzbedrohliche Situation mit verschiedensten Maßnahmen gut überbrücken, um unsere Betriebe in der Produktion zu halten. Unsere heimischen Familienunternehmen, das einzigartige Tierwohlniveau und die hohe Qualität sollten uns allen etwas wert sein“, so der LKÖ-Präsident, der sich auch einmal mehr für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Milch, Fleisch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung und bei Verarbeitungsprodukten einsetzt. „Im Frischeibereich mag der Handel voll auf heimische Ware setzen. Tatsache ist aber auch, dass bei Verarbeitungsprodukten oft kein Hahn nach heimischer, kostenintensiverer Spitzenqualität kräht, sondern in großem Stil Billigimporteier verwendet werden. Das muss sich dringend ändern“, hebt Moosbrugger hervor. „Es ist außerdem wichtig, dass die EU den Binnenmarkt am Laufen hält. Auch auf nationaler Ebene sollten wir alles tun, um unsere Legehennen- und Geflügelhalter auf ihrem Qualitätsweg weiter zu unterstützen – im Interesse der gesamten österreichischen Bevölkerung.“ (Schluss)

DI Michael Wurzer
ZAG – Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft
Tel.-Nr.: +43/1/334 17 21-60
E-Mail: wurzer@zag-online.at

Mag. Claudia Jung-Leithner
Pressesprecherin LK Österreich
Tel.-Nr.: +43/676/83441 8770
E-Mail: c.jung-leithner@lk-oe.at

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