„kulturMontag“: Kubin-Schau, Süßmilch-Kunst, Nöstlinger-Verfilmung

Sophie Süßmilch live im Studio; danach neues Porträt „Kunst ist die schönste Form von Hoffnung – Der Maler Hubert Scheibl“ zum 70. Geburtstag

Wien (OTS) – Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 11. April 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 befasst sich u. a. mit dem fantastisch-düsteren Werk Alfred Kubins, dem eine neue Ausstellung im Wiener Leopold Museum gewidmet ist. Im Mittelpunkt steht auch die Arbeit von Sophie Süßmilch, die mit ihrer subversiven Poesie und einer „Bad Behaviour“-Derbheit den männerdominierten Kunstbetrieb gehörig aufmischt. Süßmilch ist live zu Gast im Studio. Die Sendung berichtet weiters über die demnächst im Kino startende Verfilmung von Christine Nöstlingers Kinderbuchklassiker „Geschichten vom Franz“ mit Ursula Strauss, Simon Schwarz und Jossi Jantschitsch in der Rolle des Titelhelden. Anschließend an das Kulturmagazin steht das von Martin Traxl gestaltete neue Filmporträt „Kunst ist die schönste Form von Hoffnung – Der Maler Hubert Scheibl“ (23.15 Uhr) zum 70. Geburtstags des Künstlers (15. April) auf dem Programm.

Bekenntnisse einer gequälten Seele – Alfred Kubin im Leopold Museum

Das Grauenerregende, Düstere war seine Domäne, das Gespenstische seine Vision: Die Kunst Alfred Kubins, des herausragenden Zeichners, Illustrators und Verfassers des Romans „Die andere Seite“ scheint aktueller denn je: Gewalt, kriegerische Zerstörung, Seuchen, Naturkatastrophen, Manipulation der Massen und andere Abgründe des menschlichen Seins prägten seine stark erzählerisch orientierten Arbeiten. Das Werk dieses fantastischen Schöpfers, der seit seiner Kindheit ständig mit dem Sterben konfrontiert war, ist getragen von pessimistischen Visionen, die – frei nach Schopenhauer – die schlechteste aller denkbaren Welten skizzieren. Kubin hat der Angst vor inneren Zwängen, Kindheitstraumata und der eigenen Endlichkeit kreativ getrotzt. Dem „Magier aus Zwickledt“ bei Wernstein am Inn in Oberösterreich widmet das Wiener Leopold Museum ab 16. April eine umfassende Schau. Darin wird erstmalig der Versuch, die Kunst der Kubin’schen Traumwelten, die oft in alpdrückend-düstere Sphären vordringt, auch in ihrem Bezug zum Unbewussten, zu den Tiefendimensionen des Psychischen zu erfassen. Psychoanalytiker und Psychiater August Ruhs interpretiert Kubins unheimliche Dystopien.

Nackt im Netz – Das knall-bunte Matriarchat der Sophia Süßmilch

Sophia Süßmilch gleicht einer anarchischen Störung der patriarchalen Weltordnung, die mit ihrer subversiven Poesie und einer gewissen „Bad Behaviour“-Derbheit den männerdominierten Kunstbetrieb gehörig aufmischt. Ihr Kunstkosmos zwischen Malerei, Fotografie und Performance angesiedelt, ist ein knallbuntes Matriarchat, in dem ihr der eigene nackte Körper Material wie unerschöpfliche Lustquelle ist. Das Ergebnis ihres Schöpfungsdrangs findet sich auf Instagram oder doch ganz klassisch in der Galerie oder im Museum. Die gebürtige Dachauerin, die in München, Wien und zurzeit in Berlin lebt, liebt das Plakative. Komplexe Psycholandschaften vereinfacht sie in ihren märchenhaften Malereien ohne Skrupel zu lauten Abenteuerspielplätzen. Die Auseinandersetzung mit weiblicher Sexualität und feministischen Diskursen ist auch in Süßmilchs Performances und Fotografien zentral. Oft ist es die eigene Biografie, aus der ihre Kunst schöpft. Eine Künstlerin voller Widersprüche, unberechenbar und überraschend, genderaffin und politisch unkorrekt, unideologisch und feministisch, geschmacklos und bezaubernd zugleich. Eine neue Schau in der Wiener Galerie Krobath zeigt unter dem Titel „Sophia Süssmilch und die Ausstellung des Kleinen Mannes“ aktuelle Arbeiten. Die Künstlerin ist live zu Gast im Studio.

Liebenswerter Edgy – Nöstlinger-„Geschichten vom Franz“ im Kino

Mit ihren „Geschichten vom Franz“ hat Christine Nöstlinger zwischen 1984 und 2011 eine witzige, charmante und vor allem alltagsnahe Kinderbuchreihe erschaffen. Protagonist Franz Fröstl, der Nöstlingers Lieblingsfigur war, ist ein Außenseiter mit jeder Menge Komplexen, den Generationen von Kindern dennoch ins Herz geschlossen haben. Er rauft zwar um seinen Platz im Leben, aber er ist ein Mutiger, weil er sich sein Leben ohnehin selber zusammendenkt. Sein Leben ist so wie das Leben der meisten Kinder. Jetzt wurden Nöstlingers „Geschichten vom Franz“ über die Fallstricke im Leben eines Volksschülers für das Kino in prominenter Besetzung verfilmt. Franzis Mama spielt Ursula Strauss, den Papa Simon Schwarz und Jossi Jantschitsch den Titelhelden, der in der Schule definitiv nicht zu den Coolen gehört. Selbst Rockstar Marco Wanda, bekannt für seine exzessiven Show-Auftritte, kann sich mit Franz Fröstl identifizieren. Nöstlingers Bücher hat er allesamt verschlungen. Er liefert den Soundtrack zum Film von Regisseur Johannes Schmid, dem man jetzt schon das Prädikat sehenswert verpassen kann. Kinostart ist am 14. April.

Dokumentation „Kunst ist die schönste Form von Hoffnung – Der Maler Hubert Scheibl“ (23.15 Uhr)

Der aus dem oberösterreichischen Gmunden stammende Hubert Scheibl war Schüler von Max Weiler und Arnulf Rainer auf der Akademie der bildenden Künste in Wien, gehörte zu den „Neuen Wilden“ in den 1980er Jahren und hat sich als einer der bedeutendsten Künstler des Landes etabliert. Nichts Geringeres als die Natur und der Kosmos gelten als seine wichtigsten Inspirationsquellen. Die neue Dokumentation „Kunst ist die schönste Form von Hoffnung – Der Maler Hubert Scheibl“ von Martin Traxl anlässlich des 70. Geburtstags des vielseitigen Kreativen (15. April) ist der filmische Versuch einer Annäherung an ein rätselhaftes und facettenreiches Werk. Darin geht es um die essenziellen Fragen und nicht um letztgültige Antworten.

Weitere Details zum Filmporträt sind unter presse.ORF.at abrufbar.

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