Autonomes Fahren – Segen oder Fluch?
Verkehrsmedizinisches Symposium von AMKO und ÖAMTC am 04.05.2022
Wien (OTS) – Selbstfahrende Autos sind schon lange kein Science-Fiction-Szenario mehr – am autonomen Fahren führt kein Weg vorbei, so die einhellige Meinung der Expert:innen. Sowohl die Expert:innen der Medizin als auch Psycholog:innen, Techniker:innen und Jurist:innen sehen ein positives Signal zur Hebung der Verkehrssicherheit und Verminderung tödlicher Unfälle. Bis zur vollen Automatisierung gibt es allerdings noch Herausforderungen und ungeklärte Fragen. „Selbstfahrende Autos können auch noch immer tödliche Unfälle verursachen, aber vor allem dann, wenn Menschen sich unerwartet verhalten“, erklärt Professor Raimund Saam.
Die Herausforderungen beim autonomen Fahren sind nach dem Grad der Automatisierung des Fahrzeugs unterschiedlich. Die Automatisierung erfolgt dabei schrittweise: vom assistierten Fahren über teilautomatisiertes und hochautomatisiertes bis zum vollautomatisierten Fahren. Die letzte Stufe der Automatisierung ist dabei das autonome Fahren. Hier gibt es keine klassischen Fahrer:innen mehr, sondern lediglich Passagiere ohne Fahraufgaben. Es sind also auch Fahrten ohne Insassen möglich, da die Technik im Auto alle Verkehrssituationen eigenständig bewältigt.
Teilautomatisierte Fahrzeuge
Derzeit sind teilautomatisierte Fahrzeuge bereits nicht mehr von den Straßen wegzudenken. Teilautomatisiert heißt dabei, dass der/die Fahrer:in ständig das Fahrzeug beherrscht, den Verkehr immer im Blick haben muss und somit auch bei Verkehrsverstößen selbst haftet. Aber das Fahrzeug bremst, beschleunigt oder hält in definierten Bedingungen selbst die Spur. „Ein derzeitiges Problem bei teilautomatisierten Fahrzeugen liegt in der komplizierten Aktivierung der Assistenzsysteme. Wenn die Bedienung dieser mit relativ viel Zeitaufwand verbunden ist, kommt es zu erhöhter Unfallgefahr. Studien zeigen, dass die Unfallursache Ablenkung nach heutigem Stand bei Fahrzeugen mit Assistenzsystemen 47 % und ohne Assistenzsysteme 38 % beträgt.“, so Professor Saam. „Dennoch überwiegen im gesamten die Vorteile der Assistenzsysteme durch die ständige Verbesserung und Vereinfachung der Bedienung.“, erklärt ÖAMTC-Fahrtechniker Roland Frisch.
Wer haftet bei Unfällen (Fahrzeug ohne klassische:m
Lenker:in)?
Bei vollautomatisierten Fahrzeugen kann die Fahrzeugführung komplett abgegeben werden und die Fahrer:innen werden zu Passagieren. Das System erkennt seine Grenzen so rechtzeitig, dass es regelkonform einen sicheren Zustand erreichen kann. „Zumindest auf Autobahnen in Österreich können vollautomatisierte Fahrzeuge in absehbarer Zukunft Realität werden und somit könnte fast unfallfreies Fahren ermöglicht werden“, so ASFINAG-Techniker Alexander Walcher. „Bei den derzeit teilautomatisierten Fahrzeugen, auch bei aktivierten Assistenzsystemen, hat wie bisher der/die Lenker:in für sein/ihr Verhalten einzustehen. Für technische Fehler haftet der/die Fahrzeughalter:in“, erläutert Verkehrsjurist Martin Hoffer vom ÖAMTC. Wenn es keine „Lenker:innen“ im eigentlichen Sinne mehr gibt, wird sich daran etwas ändern müssen. Die Geschädigten dürfen daraus aber keine Nachteile erleiden, meint der Jurist.
Digitales vs. menschliches Auge
Auch wenn Technologien in vielen Bereichen die menschlichen Kompetenzen bereits eingeholt oder sogar übertroffen haben, gibt es immer noch Situationen, in denen der Mensch der Technik überlegen ist. „Das wichtigste Sinnesorgan, das Auge, ist für 80 % aller Handlungen im Straßenverkehr verantwortlich. Was intelligente Autos digital ’sehen‘, ist immer noch weit von der Effizienz unseres menschlichen Auges entfernt“, erklärt Augenarzt Stefan Palkovits. Insbesondere bei Dämmerung und Schlechtwetter ist das digitale Auge gefordert. Bis zum Gleichstand digitales und menschliches Auge ist es sicherlich noch ein weiter Weg.
Ob autonomes Fahren nun reiner Segen oder doch ein Fluch ist und welche Herausforderungen sich beim autonomen Fahren ergeben, wird im verkehrsmedizinischen Symposium des AMKO und ÖAMTC diskutiert, durch unterschiedliche Expert:innen erklärt und innovative Lösungswege gesucht, wie die Technologie im Sinne der Verkehrssicherheit genutzt werden kann.
Wann: Mittwoch, 4. Mai 2022, 14 bis ca. 18 Uhr
Wo: Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien oder online
Anmeldung erforderlich: office@amko.at oder
https://www.amko.at/autonomes-fahren-segen-oder-fluch/
Autonomes Fahren – Segen oder Fluch
verkehrsmedizinisches Symposium von AMKO und ÖAMTC
Datum: 4.5.2022, 14:00 – 18:00 Uhr
Ort: Ärztekammer Wien Veranstaltungszentrum
Weihburggasse 10-12, 1010 Wien
Url: https://www.amko.at/autonomes-fahren-segen-oder-fluch/
Ärztlicher Mobilitätsklub Österreichs: office@amko.at
https://www.amko.at/autonomes-fahren-segen-oder-fluch/
Tel: 01 513 10 34
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender