„Eine Heimkehr“: Neue „kreuz und quer“-Doku begibt sich auf die Spuren der Täufer in Österreich
Am 10. Mai um 22.35 Uhr in ORF 2, danach: „Wir glauben an die Arche Noah“
Wien (OTS) – Die römisch-katholische Kirche scheint seit ewigen Zeiten fester Bestandteil der Tiroler Identität zu sein. Doch das war nicht immer so: „Ohne die Gewalt der Habsburger wäre Tirol wahrscheinlich protestantisch“, stellt der katholische Theologe Prof. Dr. Josef Gelmi fest, „oder sogar hutterisch oder täuferisch geworden“. Die neue „kreuz und quer“-Dokumentation „Eine Heimkehr – Auf den Spuren der Täufer in Österreich“ von Birgit Mosser begibt sich am Dienstag, dem 10. Mai 2022, um 22.35 Uhr in ORF 2 auf die Spuren der christlichen Radikalreformer, erzählt die Geschichte ihres Glaubens, ihre Verfolgung und Vertreibung im Mittelalter und entdeckt neue Gemeinden im heutigen Niederösterreich.
Um 23.10 Uhr dokumentieren Monica Long Ross und Clayton Brown in „Wir glauben an die Arche Noah“ den stetig wachsenden Einfluss der Kreationisten auf Bildung, Wirtschaft und Politik in den USA.
„Eine Heimkehr – Auf den Spuren der Täufer in Österreich“ – Ein Film von Birgit Mosser
Im kleinen Weinviertler Dorf Retz hat sich vor zwei Jahren eine Gemeinschaft, ein sogenannter Bruderhof, aus rund 35 Menschen angesiedelt. Gemeinsam versuchen sie ihren Traum von einem einfachen täuferischen Leben zu leben und sich an der christlichen Urgemeinde zu orientieren. Ein Biobauernhof sichert die Existenz, es gilt das Prinzip der Gütergemeinschaft, eine Idee von hoher Anziehungskraft. So erzählt die junge Mutter Asenath Keiderling, welche Kraft sie aus ihrer Überzeugung schöpft: „Für mich bedeutet es, dass ich nicht nur Sonntag in die Kirche gehe, sondern meinen Glauben jeden Tag lebe.“
Die Idee der Bruderhöfe geht auf die Täufer zurück, die vor rund 500 Jahren in Österreich weit verbreitet waren. Zu ihrem bekanntesten Sprecher und Vorbild wurde Jakob Huter, ein Südtiroler, der sich gegen Kirche und Fürsten stellte. Mit seinem einfachen volksnahen Glauben forderten er und seine Gemeinden die Herrschenden heraus. Die Hutterer wandten sich gegen den Ablasshandel, der bedeutete, dass man für das eigene Seelenheil bezahlen musste – und sie prangerten Unterdrückung und soziale Not an. Mit Gefängnis, blutiger Folter und öffentlichem Verbrennen sicherte das Haus Habsburg schließlich seine Herrschaft – und der römisch-katholischen Kirche die alleinige Interpretation christlichen Glaubens in Tirol. Mit einer ersten gemeinsamen Andacht hat eben jene Kirche im Wiener Stephansdom im Herbst 2021 um Vergebung für die Verfolgung dieser Christen gebeten.
„Wir glauben an die Arche Noah“ – Ein Film von Monica Long Ross und Clayton Brown
Unter den Anhängern von Donald Trump ist die Ideologie des Kreationismus weit verbreitet: der Glaube, dass die Bibel Wort für Wort wahr sei – auch in naturwissenschaftlichen Fragen. Gott habe demnach die Welt buchstäblich in sechs Tagen erschaffen, Theorien über die Evolution seien Verschwörungstheorien gegen den wahren Schöpfungsglauben. Der Einfluss der Kreationisten auf Bildung, Wirtschaft und Politik wächst in den USA stetig. Mehr als ein Drittel der amerikanischen Bevölkerung glaubt an die Arche Noah und sieht die biblische Schöpfungsgeschichte als historischen Tatsachenbericht. Der „kreuz und quer“-Film „Wir glauben an die Arche Noah“ von Monica Long Ross und Clayton Brown begleitet den Geologen Dan Phelps und David McMillan, einen ehemaligen Kreationisten, bei ihrem Versuch, das Glaubenssystem des Kreationismus und seine Verstrickungen in Wirtschaft und Politik näher zu beleuchten. Allein im Kabinett Trump 2017–2020 waren drei Minister sowie Vizepräsident Mike Pence bekennende Kreationisten.
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