Infotag Wasser 2022 – Vorrang für das Trinkwasser
Am 18. Mai 2022 fand im Kultur Kongress Zentrum Eisenstadt der 15. Infotag Wasser der PLATTFORM WASSER BURGENLAND (PWB) statt.
Eisenstadt (OTS) – Rund 230 Teilnehmer konnten sich im Rahmen der Vorträge und einer Fachausstellung über branchenspezifische Neuerungen informieren. Hauptthema der Pressekonferenz am Vortag des Infotages WASSER, war der „Vorrang für das Trinkwasser“.
Die Referenten DI Manfred EISENHUT (ÖVGW), Ing. Christian ZÖRFUSS (WV Mittleres Burgenland) und Ing. Christian PORTSCHY (WV Südl. Bgld. I), sowie der Obmann der PWB, DI Dr. Helmut HERLICSKA, betonten, dass den Grundwasser-Nutzungen der Trinkwasserversorgung gerade in Zeiten des Klimawandels die größte Bedeutung zukommt, und dies sowohl in den rechtlichen Regelungen, wie auch der praktischen Umsetzung ausreichend Berücksichtigung finden muss.
„In den letzten Jahren hat die Burgenländische Wasserversorgung bewiesen, dass sie zuverlässig und krisensicher ist. Auch in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie ist die Wasserversorgung stabil und ausfallsicher verlaufen. Allerdings zeigen sich, aktuell wie auch schon in den letzten Jahren, verstärkt die Auswirkungen der klimatischen Änderungen. Durch zu geringe und ungünstige Niederschlagsverteilungen, hohe Temperaturen und vermehrte Trockenperioden kommt es zu einer verringerten Grundwasserneubildung, die die Wasserversorger zunehmend vor Herausforderungen stellt. Angesichts der sich im heurigen Sommer vielerorts abzeichnenden außergewöhnlich niedrigen Grundwasserstände wäre es in extremen sommerlichen Trockenperioden zielführend die Bewässerung soweit möglich einzuschränken, bzw. allenfalls auch darauf zu verzichten“, erläutert der Obmann der PWB, DI Dr. Helmut Herlicska.
Landesrat Mag. Heinrich Dorner gibt zum Thema folgendes Statement ab:
„Die Wasserversorgung des Burgenlandes mit seinen 9 Wasserverbänden, einer größeren Anzahl an kleineren Wassergenossenschaften vor allem im Landessüden, sowie einigen Gemeindewasserversorgungen wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten umfassend ausgebaut. In Zeiten des Klimawandels ist die Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung sicherzustellen, damit die grundlegende Daseinsvorsorge der Bevölkerung, vor allen anderen Nutzungen, immer ausreichend gewährleistet werden kann. Weiters müssen ausreichende Reserven bei der Vergabe wasserrechtlicher Bewilligungen für die zukünftige Wasserversorgung bewahrt werden.“
Der Fachbereichsleiter Wasser der ÖVGW (Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach), DI Manfred Eisenhut, führt aus: „Die ÖVGW fordert, für den Krisenfall – etwa lange Trockenperioden – die Vorrangstellung für die Trinkwasserversorgung gesetzlich zu verankern. Wir haben dazu eine Initiative gesetzt. Das Ziel ist, der öffentlichen Wasserversorgung eine Vorrangstellung vor allen anderen Grundwassernutzungen wie etwa Landwirtschaft und Industrie einzuräumen. So kann die Versorgung der Bevölkerung immer ausreichend sichergestellt werden.“ Außerdem, so Eisenhut, sollen die Bewilligungen für die Trinkwasserversorgung bevorzugt behandelt werden. „Die Bewilligungsdauern für die Trinkwasserversorgung müssen gegenüber anderen Nutzungen wesentlich länger angesetzt werden. Eine funktionierende Trinkwasserversorgung ist Grundlage des gesellschaftlichen Lebens – das geht vom Trinkwasser aus dem Wasserhahn, über Duschen bis hin zur WC-Spülung. Daher: Vorrang für die Trinkwasserversorgung! Die ÖVGW drängt darauf, entsprechende Regelungen zur Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung im österreichischen Wasserrechtsgesetz und möglichst auch in entsprechenden Verfassungsbestimmungen festzuschreiben.“
Ing. Christian Zörfuss, der Obmann-Stv. der PWB und GF des Wasserverbandes Mittleres Burgenland spricht von seinen praktischen Erfahrungen der letzten Jahre: „Nutzungskonflikte bei der Nutzung der von uns für die Wasserversorgung genutzten Tiefengrundwässer nehmen in den letzten Jahren zu. So sind hier vor allem die Erdwärme-Tiefensonden zu nennen, bei deren Errichtung es zur unerwünschten Verbindung mehrerer Grundwasserhorizonte, wie auch zu Kontaminationen des Grundwassers kommen kann. Weiters ist aus meiner Sicht die Nutzung von Tiefengrundwässern für die Anlage künstlicher Seen, Golfplätze oder Ähnliches abzulehnen. Wichtig ist vor allem auch die Aktualisierung der in den 1990er Jahren erarbeiteten Grundwasserhöffigkeitsstudie für das Mittlere Burgenland, um hier aktualisierte Daten für die Bewertung von Nutzungen zu erhalten.“
Im Südburgenland erfolgt die Wasserversorgung ebenfalls zu einem wesentlichen Teil aus Tiefengrundwasservorkommen. Ing. Christian Portschy, der 2. Obmann-Stv. der PWB und GF des Wasserverbandes Südliches Burgenland I meint zur Versorgungsstruktur und zur Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung: „Wie aus einer aktuellen Kundenbefragung hervorgeht, ist die regionale, öffentliche und gemeinnützige Wasserversorgung für die burgenländische Bevölkerung von großer Bedeutung. Etwa 90% der Bevölkerung sind mit den Leistungen des regionalen Wasserversorgers sehr zufrieden. Es lässt sich aus den vorhandenen Umfragen ein Vorrang für das regionale Trinkwasser ablesen, dessen Bedeutung gerade in Zeiten der Krisen (Corona, Ukraine, Klima…) noch weiter steigt.“
Zusammenfassend ist den Aussagen der Teilnehmer an der Pressekonferenz zu entnehmen, dass wir gerade in Zeiten des Klimawandels mit dem wertvollen Gut Trinkwasser noch verstärkt verantwortungsvoll umgehen müssen und die Trinkwasserversorgung vor anderen Nutzungen einer zusätzlichen Absicherung bedarf.
In den Vorträgen des „Infotag Wasser“ wurden neben „Aktuellem aus der Trinkwasserwirtschaft“ die Themen „Datensicherheit und Cybersecurity in der Wasserversorgung – Umgang mit sensiblen Daten“, „Ausfallsicherheit der Wasserversorgung“, „Wasserspeicherung – aktuelle Ansätze und Entwicklungen“ sowie „Kundenzufriedenheit und Ansprüche an die Wasserversorgung“ durch ausgewiesene Experten des Fachbereiches behandelt. 42 Fachfirmen boten für die Praktiker der Wasserversorgung im Rahmen der die Veranstaltung begleitenden Fachausstellung eine umfassende Möglichkeit sich über neueste Produkte und Technologien zu informieren.
„Der heute zum 15. Mal, nach einer Corona – bedingten Pause, stattgefundene Infotag Wasser hat wiederum dazu gedient das Wissen und die Zusammenarbeit zu vertiefen, die neuen Herausforderungen für die burgenländische Wasserversorgung zu diskutieren und zukunftsweisende Lösungsansätze zu finden“, so der Obmann DI Dr. Helmut Herlicska abschließend.
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