Austrian Power Grid (APG): 70 Jahre alte Ennstalleitung wird zukunftsfit
Wien (OTS) – APG investiert rund 100 Millionen Euro in die Generalerneuerung der 220-Kilovolt-Leitung durch das Ennstal. Das schafft dringend notwendige Kapazitäten für die sichere Stromversorgung sowie nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten für Gesellschaft, Wirtschaft und Tourismus in der Region. Umgesetzt wird die Generalerneuerung der Ennstalleitung von 2025 bis 2027. Die Verhandlung nach dem Starkstromwegegesetz (StWG) fand am Dienstag in Gröbming statt.
Die Erreichung der Klima- und Energieziele, der zunehmende Stromverbrauch, sowie künftige energiewirtschaftliche Entwicklungen in der Region erfordern ein leistungsstarkes Stromnetz. Darüber hinaus zeigen die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. Dazu braucht es entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion sowie eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems.
Mit der Generalerneuerung der 1949 in Betrieb genommenen 220-kV-Leitung zwischen dem Umspannwerkt (UW) Weißenbach in der Steiermark und dem Einbindepunkt Wagrain in Salzburg stellt die APG die erforderlichen Kapazitäten für die Zukunft bereit bzw. sorgt für eine sichere und nachhaltige Stromversorgung in der Region.
Generalerneuerung aller Komponenten
Im Zuge der Generalerneuerung werden sämtliche in die Jahre gekommene Komponenten, also Maste, Fundamente, Beseilung, Erdung und Armaturen, an den Stand der Technik angepasst. Das bestehende Einfach-Seil wird durch ein sogenanntes Zweierbündel ersetzt, wodurch die Übertragungsleistung der 73,2 Kilometer langen Leitung erhöht wird. Gleichzeitig wird das Korona-Geräusch – das bekannte Knistern einer Stromleitung – merklich reduziert.
Die Trasse bleibt bei der Generalerneuerung ident, genau wie die Spannungsebene von 220 Kilovolt. Die neuen Maste werden standortgleich und mit unveränderter Mastaufstandsfläche errichtet. Je nach Standort und Notwendigkeit werden diese um bis zu 10 Meter erhöht. Dadurch wird gewährleistet, dass es in Bezug auf elektrische und magnetische Felder bei Wohnobjekten zu keiner Verschlechterung gegenüber der Bestandsleitung kommt. Zusätzlich wird so unter anderem auch die lichte Durchfahrtshöhe für landwirtschaftliche Fahrzeuge optimiert. Umgesetzt wird die Generalerneuerung der Ennstalleitung von 2025 bis 2027 im unmittelbaren Anschluss an die Fertigstellung der Salzburgleitung.
Nachhaltiges Entwicklungspotential für die Großregion steigt
Neben der Erhöhung der Versorgungssicherheit ist die Generalerneuerung der Ennstalleitung wesentlich für das Gelingen der Energiewende. Sie steigert das Potential für die Integration von erneuerbaren Energien, trägt maßgeblich zur Erreichung der österreichischen Klima- und Energieziele bei und schafft nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten für Gesellschaft, Wirtschaft und Tourismus in der Region.
Die Leitungsverbindung vom UW Weißenbach nach Wagrain und von dort über das künftige UW Pongau zum Netzknoten Tauern stellt einen wichtigen Teil der Ost-West-Verbindung im APG-Netz dar. Sie bindet via Tauern/Kaprun vor allem die Pumpspeicherkraftwerke in Zentral-und Westösterreich an, und kann so überschüssige Windenergie aus dem Osten des Landes in den Westen und Strom aus den Pumpspeicherkraftwerken österreichweit verteilen.
Darüber hinaus dient das UW Weißenbach als zentraler Abstützungspunkt des 110-kV-Verteilernetzes der Energienetze Steiermark GmbH im steirischen Ennstal. Die modernisierte Strominfrastruktur verstärkt somit die Netzabstützung sowie die sichere Stromversorgung der Region.
Projektgenehmigung nach Starkstromwegegesetz
Das UVP-Feststellungsverfahren bei der Steiermärkischen Landesregierung ergab, dass die Generalerneuerung der Leitung nicht UVP-pflichtig und daher nach dem StWG zu genehmigen ist. Diese Entscheidung wurde im Sommer 2021 auch vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) bestätigt. Ende 2021 wurde das Projekt deshalb bei der zuständigen Behörde, dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) nach dem StWG eingereicht. Die öffentliche mündliche StWG-Verhandlung, die im Vorfeld seitens BMK per Edikt öffentlich kundgemacht wurde, fand am Dienstag in der Kulturhalle Gröbming statt. Gegenstand der vom BMK geführten StWG-Verhandlung waren unter anderem die elektrotechnische Ausführung des Projektes sowie gesundheitliche Auswirkungen. Mit einem Bescheid ist im Herbst zu rechnen.
Die anderen Materienverfahren (z.B. Naturschutz, Forst) werden im Herbst bei den jeweils zuständigen Behörden stattfinden.
Über Austrian Power Grid (APG)
Austrian Power Grid (APG) ist Österreichs unabhängiger Stromnetzbetreiber, der das überregionale Stromtransportnetz steuert und verantwortet. Die Infrastruktur der APG sichert die Stromversorgung Österreichs und ist somit die Lebensader Österreichs, der Bevölkerung und seiner Unternehmen. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 700 Spezialistinnen und Spezialisten betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen seitens Wirtschaft und Gesellschaft anpasst. Die Kapazitäten des Stromnetzes der APG und die Anwendung von State-of-the-Art-Technologien sind die Voraussetzung für eine nachhaltige sichere Stromversorgung Österreichs, die Erreichung der Klima- und Energieziele sowie für die zunehmende Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie. Mit unseren digitalen Plattformen machen wir deren Flexibilitäten für das Strommanagement nutzbar. Mitarbeiter:Innen entwickeln die geeigneten Marktprodukte, beherrschen die Physik und garantieren die sichere und effiziente Stromversorgung für Österreich. Mit einem Investitionsvolumen in Höhe von rund 370 Millionen Euro für den Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur 2022 gibt APG der heimischen Wirtschaft einen kräftigen Impuls. Insgesamt wird APG bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren. Das sind rund 19 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in die Netzinfrastruktur investieren wird. Beim Sustainable Brand Rating 2022 wird APG bereits zum dritten Mal in Folge in der Kategorie Versorgungs-Infrastruktur auf Platz eins gewählt.
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