Kärnten: Holzmesse im Zeichen der Energiekrise

Nach der coronabedingten Pause dieser internationalsten Fachmesse Österreichs ist die Wiedersehensfreude spürbar groß. Überschattet wird sie von den explodierenden Energiepreisen.

Klagenfurt (OTS) – Kärnten ist mit einem Waldanteil an der Landesfläche von 62 Prozent das Holzland Nr. 2 in Österreich, knapp hinter der Steiermark. Bäume prägen nicht nur das Landschaftsbild, sondern sind auch ein enormer Wirtschaftsfaktor: Die Forstwirtschaft in Österreich hat 2021 eine Bruttowertschöpfung von rund 952 Millionen Euro erzielt. Dazu kommt die Wirtschaftsleistung der rund 1.300 Unternehmen der Holzindustrie von 4,2 Milliarden Euro. WK-Präsident Jürgen Mandl, der als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Kärntner Messen den Reigen der Begrüßungen beim heutigen Messestart eröffnete: „Entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Forst- und Holzwirtschaft werden rund 300.000 Arbeitsplätze gesichert, das heißt: Jeder 15. Arbeitsplatz in Österreich ist sozusagen aus Holz.“

Diese Bedeutung zeigt sich auch am Umfang des Messeduos „Internationale Holzmesse und Holz & Bau“: 36 Prozent der Fachbesucherinnen und -besucher kommen aus dem Ausland, die insgesamt 500 Fachausstellerinnen und -aussteller stammen aus 20 Nationen. Mandl: „Damit ist die Internationale Holzmesse auch eine wichtige Exportplattform für unsere heimischen Anbieterinnen und Anbieter, was mich als Wirtschaftskammerpräsident natürlich besonders freut. Mit der Messe bringen wir die Fachwelt der Forst- und Holzwirtschaft Mittel- und Südosteuropas nach Klagenfurt, wofür ich den Verantwortlichen der Messe herzlich danke.“ Eine wichtige Aufgabe dieser Messe sei es, die einzelnen Akteurinnen und Akteure der Wertschöpfungskette vom Forst über die Säge- und Holzindustrie, die Biomasse und Holzlogistik bis hin zum Massivholzbau miteinander zu verbinden.

Energiepreisschock ist allgegenwärtig
Ein allgegenwärtiges Thema waren bei der Messeeröffnung die explodierenden Energiepreise. „Wir sehen hier Steigerungen und Auswüchse, die unsere Wirtschaft wesentlich gefährden, wenn wir ihnen nicht Einhalt gebieten“, erneuerte und verschärfte Mandl seine öffentlichen Mahnungen von vergangener Woche: „Es sind hier Preisdeckelungen und Refundierungen nötig, auch auf EU-Ebene, wo man diese Diskussion schon früher beginnen hätte können.“ Als Seitenhieb auf die in Sachen Energiewende säumige Landespolitik warnte Mandl eindringlich davor, Unternehmen in eine ausweglose Situation zu bringen, indem Alternativenergieprojekte verhindert würden: „Das kostet am Ende des Tages unternehmerische Existenzen und Arbeitsplätze.“

Mahrer warnt vor „Flutwelle“
Den Ball nahm WKÖ-Präsident Harald Mahrer gerne auf und spielte ihn auf Bundes- und EU-Ebene weiter: „Nicht nur in der Forst- und Holzwirtschaft braucht die gesamte Wertschöpfungskette leistbare und verfügbare Energie!“ Seit März seien die Sozialpartner unterwegs, um darüber zu informieren, „welche Flutwelle über die Wirtschaft hereinbrechen wird, wenn es keine Maßnahmen gegen die enorm gestiegenen Energiepreise gibt.“

Das gelte für große wie für kleine Betriebe, die vielfach — etwa im Export, aber auch branchenbezogen im Inland — Preissteigerungen nicht weitergeben könnten. Zum wiederholten Male fordert Mahrer schnelle und unbürokratische Maßnahmen wie einen Kostendeckel und Unternehmenshilfen. Sein lauter Appell: „Es ist keine Zeit für Bedenkenträger, für Arbeitsgruppen, für Streitereien. Es ist an der Zeit für einen nationalen Schulterschluss.“ Und mit Blick auf das holzaffine Publikum: „Ein Funken kann bekanntlich einen Großbrand auslösen — und den brauchen wir wirklich nicht!“

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