ORF III am Wochenende: „zeit.geschichte“-Abend „Baumeister der Republik“, „Erlebnis Bühne“ mit „Hollywood in Vienna 2022“
Außerdem: Schwerpunkte anlässlich der Geburtstage von Kurt Rydl und Johanna Matz, „Nicht sehen“ aus dem Stadttheater Klagenfurt
Wien (OTS) – ORF III Kultur und Information setzt am Samstag, dem 8. Oktober 2022, die „zeit.geschichte“-Reihe „Baumeister der Republik“ im Vorfeld der Bundespräsidentschaftswahl fort. Am Sonntag, dem 9. Oktober 2022, stehen TV-Schwerpunkte zum 75. Geburtstag von Kurt Rydl sowie zum 90. Geburtstag von Johanna Matz auf dem Programm. Im Hauptabend präsentiert „Erlebnis Bühne“ erst die diesjährige „Hollywood in Vienna“-Konzertgala und anschließend „Gustavo Dudamel:
Tango unter Sternen“. Den Abend beschließt die Theaterinszenierung „Nichts sehen“ von Noam Brusilovsky.
Samstag, 8. Oktober
Am Vormittag zeigt ORF III die diesjährige Verleihung des „Christine-Lavant-Preis“ (8.40 Uhr). Der Preis versteht sich nicht nur als eine Erinnerung an die große Kärntner Dichterin Christine Lavant, sondern will auch ihr zeitloses Werk lebendig halten und den Leserinnen und Lesern neu erschließen.
Im Hauptabend porträtiert „zeit.geschichte“ die „Baumeister der Republik“. Den Auftakt macht die Produktion „Baumeister der Republik – Heinz Fischer“ (20.15 Uhr). Nach zwölf Jahren in der Hofburg endete im Juli 2016 Fischers zweite Amtszeit als Bundespräsident – und damit eine fast sechs Jahrzehnte lange politische Karriere. In dieser Folge der Reihe analysieren und beschreiben unter anderem Freunde des ehemaligen Bundespräsidenten wie Karl Blecha, Weggefährten wie Alfred Reiter und Peter Noever, politische Konkurrenten wie Wolfgang Schüssel und journalistische Beobachter wie Hugo Portisch und Anton Pelinka ein politisches Leben, das eng mit Österreichs Geschichte verknüpft ist.
„Baumeister der Republik – Thomas Klestil“ (21.10 Uhr) vertrat zeit seines Lebens die Republik Österreich.1992 nominierte ihn die ÖVP als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl: Im zweiten Wahlgang wurde Klestil mit 56,9 Prozent der Stimmen als Nachfolger von Kurt Waldheim in das Amt gewählt. Bei seiner Wiederwahl 1998 erhielt Klestil 63,4 Prozent der Stimmen und wurde für weitere sechs Jahre angelobt. Einschneidendes Ereignis in seiner zweiten Amtszeit war die Regierungsbildung nach den Nationalratswahlen 1999, bei der sich der Bundespräsident politisch positionierte. Seine damaligen Handlungen wirken noch heute nach und prägen das Amt und seine Nachfolger.
Die dritte Folge „Baumeister der Republik“ (22.00 Uhr) beschäftigt sich mit dem wohl umstrittensten Bundespräsidenten Österreichs: Kurt Waldheim. Der einstige Berufsdiplomat und Außenminister wurde, unterstützt von der ÖVP, 1986 nach einer Stichwahl mit dem SPÖ-Kandidaten Kurt Steyrer zum sechsten Bundespräsidenten der Zweiten Republik gewählt. Der Wahlkampf war überschattet vom „Fall Waldheim“, der die österreichische Innenpolitik erschütterte und auch die Weltöffentlichkeit bewegte. Der Fall markierte auch einen Wendepunkt im Verhältnis Österreichs zur NS-Zeit und prägte dadurch die Geschichte der vergangenen Jahre entscheidend mit.
Rudolf Kirchschläger war als Diplomat am Zustandekommen von Staatsvertrag und Neutralitätsgesetz beteiligt. Als Botschafter erlebte er 1968 den „Prager Frühling“ hautnah mit und folgte mit der Ausstellung Tausender Visa nicht der Weisung seiner Vorgesetzten, sondern seinem Gewissen. Der „Baumeister der Republik“ (22.50 Uhr) wurde 1974 zum Bundespräsidenten gewählt, und sechs Jahre später mit fast 80 Prozent der Wählerstimmen und der Unterstützung von SPÖ sowie ÖVP eindrucksvoll bestätigt – ein bis heute unerreichter Rekord.
„Baumeister der Republik – Franz Jonas“ (23.40 Uhr) wurde 1965, nach dem Tod seines Vorgängers Adolf Schärf, zum vierten Bundespräsidenten der Zweiten Republik gewählt und übte als erster gelernter Arbeiter und Autodidakt das Amt des Staatsoberhauptes aus. Er gilt mit seiner Charakterstärke, Menschlichkeit und politischen Klugheit als eine der letzten Symbolfiguren der alten Sozialdemokratie. In der Dokumentation kommen u. a. Zeitzeuge Kurt Landsmann, der eng mit Jonas zusammengearbeitet hat, und Medienhistoriker Fritz Hausjell zu Wort.
Das Finale des „zeit.geschichte“-Themenabends widmet sich dem „Baumeister der Republik – Adolf Schärf“ (0.30 Uhr). Der von manchen politischen Gegnern als „Herr Hofrat“ belächelte Politiker löste 1934 indirekt die behauptete „Selbstausschaltung des Parlaments“ aus, er war auch bei der Gründung der Zweiten Republik von Stunde null an in verantwortungsvoller Position beteiligt. Umstritten ist hingegen heute Schärfs Verhältnis zu ehemaligen Nationalsozialisten sowie zur Remigration vertriebener Juden und Jüdinnen. Als erster Bundespräsident der Zweiten Republik wurde er von den Wählern und Wählerinnen 1963 in seinem Amt bestätigt und führte es bis zu seinem Tod 1965 aus.
Sonntag, 9. Oktober
Am Vormittag steht im Rahmen der Reihe „Pixel, Bytes + Film – Artist in Residence 2022“ mit „E-Animals“ (8.20 Uhr) ein experimenteller Film über Tiervideos im Internet von Katharina Swoboda auf dem Programm. Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit sind Aufnahmen von Tieren, die im Lockdown 2020 aufgetaucht sind.
Zum 75. Geburtstag von Kurt Rydl zeigt ORF III ab 9.15 Uhr das Porträt „Kurt Rydl – Der Gladiator“. Der Film begleitete den Opernstar anlässlich seines Geburtstages und 50-jährigen Bühnenjubiläums ein Jahr lang auf Reisen quer durch Europa und zeigt, wie er – fast einem Popstar gleich – im modernen Operngeschehen die Bühnen stürmt.
Ab 11.50 Uhr gratuliert ORF III Publikumsliebling Johanna Matz mit vier Filmen zum 90. Geburtstag: Den Anfang macht „Die Försterchristel“, gefolgt von „Die Jungfrau auf dem Dach“ (13.35 Uhr), „Alles für Papa“ (15.25 Uhr) und abschließend die Verfilmung der gleichnamigen Operette „Das Dreimäderlhaus“ (17.00 Uhr) aus dem Jahr 1958.
Im Hauptabend bringt „Hollywood in Vienna 2022“ in „Erlebnis Bühne“ (20.15 Uhr) nach langer, pandemiebedingter Pause wieder magisch-musikalische Momente aus dem Großen Saal des Wiener Konzerthauses in die heimischen Wohnzimmer. Unter dem Motto „A Celebration of Disney Classics“ würdigt die diesjährige Gala den Komponisten und Oscar-Preisträger Alan Menken, der als Ehrengast höchstpersönlich anwesend sein wird. Zu den Highlights zählen u. a. die unverkennbaren Melodien aus „Aladdin“, „Arielle“ oder „Die Schöne und das Biest“. Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien spielt unter der Leitung von Emmy-Preisträger Michael Kosarin, seines Zeichens auch Music Director des Komponisten.
Danach bittet Stardirigent Gustavo Dudamel gemeinsam mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra zum „Tango unter Sternen“ (21.45 Uhr). Das Konzerterlebnis vereint argentinische Rhythmen, mitreißenden Tanz und Leidenschaft und lässt mit temperamentvoller südamerikanischer Musik die Herzen höher schlagen.
Wie konnten Methoden der Heilung und Therapie jahrzehntelang zum Missbrauch an Kindern und Jugendlichen benutzt werden? Auch 20 Jahre nach der Verurteilung des Kinderarztes und Heilpädagogen Franz Wurst wegen Beteiligung am Mord seiner Ehefrau sowie sexueller Gewalt gegen zahlreiche Kinder und Jugendliche an öffentlichen Einrichtungen bleibt die jahrzehntelange institutionelle Gewalt eine offene Wunde in Kärnten. Das Sichtbare und das Unsichtbare sowie die Möglichkeit, davon zu erzählen, stehen im Mittelpunkt von Noam Brusilovskys dokumentarischer Theaterinszenierung „Nicht sehen“ (23.30 Uhr), in der Schauspieler/innen, Einwohner/innen der Stadt und Jugendliche aus dem Theaterspielclub des Stadttheater Klagenfurt mitwirken. Der junge deutsch-israelische Regisseur stellt sich mit dieser Arbeit über ein Kärntner Trauma in Klagenfurt vor.
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