Schule am Bauernhof in der Großstadt: „Stadtlandwirtschaft zum Anfassen“
2022 sind insgesamt 900 Lehrausgänge für Wiener Schulklassen geplant
Auf dem Biohof der Familie Radl in Hirschstetten luden die Landwirtschafskammer Wien, das Ländliche Fortbildungsinstitut Wien, die Stadt Wien und die Hausherren, Gudrun und Christoph Wiesinger, ausnahmsweise Erwachsene zur „Schule am Bauernhof“. In den vergangenen fünf Jahren haben mehr als 50.000 Kinder die Wiener Landwirt*innen besucht. „Wir freuen uns sehr, dass Schule am Bauernhof von den Wiener Schulen und Pädagog*innen so gut angenommen wird“, erklärt FRANZ WINDISCH, Präsident der Wiener Landwirtschafskammer.
Insgesamt 900 Lehrausgänge sind im Jahr 2022 für Wiener Schulklassen geplant, in deren Rahmen die Schüler*innen Wachstum, Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln aus nächster Nähe kennenlernen können. Derzeit beteiligen sich elf Wiener Landwirtschaftsbetriebe an dem Programm und bieten ein äußerst vielseitiges Angebot vom Kennenlernen einer Gärtnerei und ihrer Abläufe über das Zubereiten von frischen Gemüsespeisen, das Ernten von Äpfeln und dem Pressen von Apfelsaft bis hin zum Brot oder Apfelstrudel backen oder der Herstellung von Chips aus Erdäpfeln. Ziel ist es, bei den Kindern als Konsument*innen von morgen ein Bewusstsein für die Herkunft, die Qualität und die Wertigkeit von Lebensmitteln aus bäuerlicher Produktion zu schaffen.
Wertschätzung entsteht durch Wissen
Einer davon ist der Biohof Radl. Dieser wurde von MANFRED RADL bereits im Jahr 1996 auf kontrolliert biologische Landwirtschaft umgestellt und ist damit ein Pionierbetrieb in der Bundeshauptstadt. Die jüngste Tochter GUDRUN und ihr Mann CHRISTOPH WIESINGER haben nun die neue Sparte „Erlebnis am Biohof“ begründet, um den Kindern durch ihre Workshops Lebensmittel wieder näher zu bringen. „Wertschätzung für Lebensmittel entsteht durch das Wissen um ihre Herkunft, ihre Produktion und ihre Verarbeitung“, erklären die engagierten Landwirt*innen. Daher bieten sie Lehrausgänge für Kindergärten und Schulen mit unterschiedlichsten Themen wie „Vom Korn zum Brot“, „Von der Knolle zu Chips“, „Erdbeeren pflücken und naschen“ oder „Vom Apfel zum Strudel“ an.
Ausbildung auf hohem Niveau
„Eine fundierte Ausbildung, die Eignung des Betriebes und jährliche Weiterbildung sind für uns wichtige Voraussetzungen dafür, dass für die gesamten Veranstaltungen eine hohe und konstante Qualität gewährleistet ist“, erläutert Geschäftsführerin DORIS PRESSMAYR vom Ländlichen Fortbildungsinstitut Wien. Schule am Bauernhof-Anbieter*innen müssen eine Ausbildung im Ausmaß von 80 Einheiten (Stunden) durchlaufen, um eine Zertifizierung zu erhalten. Die Betriebe werden von der Sozialversicherung einem Betriebs- und Sicherheitscheck unterzogen, ehe sie die „Schule-am-Bauernhof-Plakette“ verliehen bekommen. Außerdem ist eine jährliche Weiterbildung für die Betriebsführer*innen verpflichtend, damit das hohe Niveau laufend abgesichert werden kann.
Regionale Landwirtschaft für Wien wichtig
„Gerade in einer Großstadt ist es besonders wichtig, dass Kinder den Bezug zur Natur und zur Herkunft von Lebensmitteln nicht verlieren. Umso erfreulicher ist es, dass sich Wiener Schüler*innen in unmittelbarer Nähe zur Schule dieses wichtige Wissen aneignen können“, betont Wiens Klimastadtrat JÜRGEN CZERNOHORSZKY: „Regional produzierte Lebensmittel sind durch die kurzen Transportwege ein besonders wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Die Wiener Landwirtschaft hat dabei – vom Gemüse bis hin zu Wein und Bier – eine große Vielzahl an Produkten zu bieten, die im Stadtgebiet produziert werden können und sehr frisch auf den Tisch kommen! Zudem wird knapp ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Flächen von 5.700 Hektar in Wien bereits biologisch bewirtschaftet – das wollen wir den Kindern ebenso vermitteln!“
Wiener Gesundheitsförderung – WiG unterstützt die Lehrausgänge
Wien unterstützt das Projekt Schule am Bauernhof auch im Rahmen des so genannten Wiener Schulfruchtprogramms von der Wiener Gesundheitsförderung – WiG: Allen öffentlichen Wiener Pflichtschulen steht neben wöchentlichen Fruchtlieferungen auch ein Paket an pädagogischen Begleitmaßnahmen zur Verfügung. Dieses soll den Schüler*innen die Bedeutung und den Genuss von gesunden sowie regionalen Lebensmitteln näherbringen und Wissen über die Herkunft und die Herstellung unserer Lebensmittel vermitteln. Im Rahmen der Kooperation mit dem Projekt „Schule am Bauernhof“ können daher ausgewählte landwirtschaftliche Betriebe Wiens besucht werden. Rund 200 Lehrausgänge zu den qualifizierten Schule-am-Bauernhof-Betrieben werden im Rahmen des Wiener Schulfruchtprogramms gefördert und somit für die Schüler*innen kostenlos angeboten.
Das Projekt „Schule am Bauernhof“ wurde 1998 in Österreich ins Leben gerufen und wird seitdem erfolgreich umgesetzt mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union.
Weiterführende Informationen finden Sie hier:
DI Katharina Fraiß
Landwirtschaftskammer Wien, Presse & Bilder, Schule am Bauernhof
T +43 15879528-31
katharina.fraiss@lk-wien.at
Mag. Michaela Zlamal
Mediensprecherin StR Jürgen Czernohorszky
T +43 1 4000 81446
michaela.zlamal@wien.gv.at
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