„ORF III Kulturdienstag“: Premieren „Geheimnisse der Wiener Vorstadt“ und „Dusche, Wanne, Klo – Wie die Sauberkeit Wien eroberte“
Außerdem: Neue Folge „erLesen“
Wien (OTS) – Der „ORF III Kulturdienstag“ präsentiert am 8. November 2022 den ersten Film des neuen „Erbe Österreich“-Zweiteilers „Geheimnisse der Wiener Vorstadt (1/2)“, danach folgt mit „Dusche, Wanne, Klo – Wie die Sauberkeit Wien eroberte“ eine weitere „Erbe Österreich“-Neuproduktion. Nach der Dokumentation „Mariahilf nostalgisch – Das Raimund Theater und die Gumpendorfer“ beschließt eine neue Ausgabe des Büchermagazins „erLesen“ den Abend.
Im Vorabend zeigt „Kultur Heute“ (19.45 Uhr) ein Porträt von Raphael von Bargen, einem der Nominierten für den NESTROY-ORF-III-Publikumspreis.
Um 20.15 Uhr eröffnet die Neuproduktion „Geheimnisse der Wiener Vorstadt“ das „Erbe Österreich“-Programm. Gestalter Alexander Frohner zeigt darin etwa den Ort, der sich einst „Neu-Wien“ nannte und Versuchsstation für den späteren Ringstraßenbau wurde. Auf den Spuren des alten Linienwalls – heute der Verlauf des Gürtels – zeigt der Film die sozialen Auswirkungen dieser Fortifikation. Der im 16. Jahrhundert angelegte jüdische Friedhof Rossau verdankt seinen Fortbestand der Summe von viertausend Gulden, die ein Kaufmann hinterlegte. Als Joseph II. alle Friedhöfe innerhalb des Linienwalls aufheben ließ, blieb dieser als einziger bestehen, da letzte Ruhestätten im jüdischen Glauben nicht aufgelassen werden dürfen.
Hygiene und Komfort, wie wir sie heute kennen, erweisen sich als sehr junge Errungenschaft. Noch zur späten Kaiserzeit hatten die Häuser Hausbrunnen und Senkgruben, die oft nah beieinander lagen. Auch in Adelsschlössern wurde lange hinter Vorhänge und unter Stiegen uriniert. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eroberte das Wasserklosett als kolossale britische Errungenschaft nach und nach den Kontinent. Gestalter Gustav Trampitsch zeigt in der Dokumentation „Dusche, Wanne, Klo – Wie die Sauberkeit Wien eroberte“ (21.05) wie stark sich unser Verständnis von Hygiene in wenigen Jahrzehnten verändert hat.
Mit „Mariahilf nostalgisch – Das Raimund Theater und die Gumpendorfer“ (21.55 Uhr) folgt die letzte „Erbe Österreich“-Produktion des Abends: Geschäfte, Freizeitangebote, Unterhaltung, wenig Straßenverkehr und eben auch Kultur prägten im 19. Jahrhundert das Ortsbild von Mariahilf. Darunter war auch ein Verein, der ein Vorstadttheater begründete. Die Gumpendorfer beschlossen, hier das Raimund Theater zu errichten, und schufen eine Institution, die bis heute aus dem Wiener Musiktheaterbetrieb nicht wegzudenken ist.
Der „ORF III Kulturdienstag“ schließt mit einer neuen Ausgabe des Literaturmagazins „erLesen“ (22.45 Uhr) aus dem 48er-Tandler. Diesmal zu Gast bei Moderator Heinz Sichrovsky: Andreas Salcher, der in seinem neuen Buch „Die große Erschöpfung“ der Frage nachgeht, warum so viele Menschen derzeit entkräftet sind und das Gefühl haben, zu viel Last auf ihren Schultern zu tragen. Gerti Senger hat viel für das Beziehungs- und Sexualleben der Österreicherinnen und Österreicher getan. Die 79-jährige Sexualtherapeutin hat sich in einer Zeit über Sexualität zu sprechen getraut, als Körperlichkeit noch tabuisiert wurde. Nun kommt mit „Lieben ist nichts für Feiglinge“ ihr neues Buch auf den Markt, in dem sie von Entscheidungskrisen, neuen Chancen und der Furcht vor dem Glück erzählt. „Der Onkel“ heißt Michael Ostrowskis Buch, das vor einigen Wochen auch als Verfilmung mit Anke Engelke im Kino anlief und vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanziert wurde. Es handelt von zwei Brüdern, von Entscheidungen, die man traf und die im Heute vielleicht anders getroffen worden wären als im Gestern, und natürlich von der Liebe, die im unerfüllten Zustand meist am stärksten empfunden wird. Quasi ein Geheimtipp der Literaturszene ist Autorin Beate Maly. Kürzlich ist ihr neuer historischer Krimi „Mord auf der Trabrennbahn“ erschienen. Unter ihrem Pseudonym Laura Baldini veröffentlicht sie außerdem historische Romane und Kinderbücher.
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