Österreich-Premiere: Klinik Floridsdorf setzt Herzklappe über Mini-Schnitt unter der Achsel ein

Neue OP-Methode wird künftig standardmäßig bei Aortenklappenstenosen eingesetzt Neue OP-Methode wird künftig standardmäßig bei Aortenklappenstenosen eingesetzt

653 Herzoperationen wurden allein im heurigen Jahr in der Klinik Floridsdorf durchgeführt. Mehr als die Hälfte davon waren Herzklappen- und Bypass-Operationen. Seit Kurzem kommt in der Klinik Floridsdorf ein österreichweit neues Verfahren bei der Behandlung von Verengungen der Aortenklappe (Aortenklappenstenosen) zum Einsatz. Die Aortenklappe ist eine von vier Herzklappen. Durch sie fließt sauerstoffreiches Blut über die große Hauptschlagader (Aorta) und versorgt so den gesamten Körper. Ist sie zu eng, muss sie ersetzt werden. Zwei Patientinnen wurden bereits erfolgreich mit der neuen OP-Methode operiert. Nun soll die Technik standardmäßig in der Klinik Floridsdorf bei Aortenklappenstenosen angewendet werden. „Die so genannte MIC LAT-S-Technik oder auch Miami-Approach genannt ist eine minimalinvasive Operationsmethode und daher besonders schonend“, erklärt Herzchirurgin Marieluise Harrer aus der Klinik Floridsdorf. Sie hat die ersten beiden Patientinnen operiert. Der Herzklappen-Eingriff wird über einen seitlichen Zugang unter der Achsel durchgeführt. Dafür ist ein Hautschnitt von nur etwa fünf Zentimeter Länge seitlich der rechten Brust notwendig über den die neue Herzklappe in den Körper eingebracht wird.

NEUE TECHNIK BRINGT MEDIZINISCHE UND KOSMETISCHE VORTEILE

„Neben dem großen kosmetischen Vorteil – der Schnitt ist nach wenigen Wochen kaum mehr zu sehen – bestehen vor allem wesentliche medizinisch relevante Vorteile für die Patient*innen“, so Harrer. Zum einen muss das Brustbein nicht durchtrennt werden, d.h. es blutet weniger, weil die Wunde deutlich kleiner ist und die Stabilität des Brustkorbes bleibt erhalten. Somit können die Patient*innen nach dem Eingriff sofort voll mobilisiert werden und sich uneingeschränkt belasten. Beim bisherigen Verfahren müssen die Patient*innen etwa acht Wochen lang mit einem Brustgurt stabilisiert werden und dürfen nicht mehr als fünf Kilogramm heben. „Dabei ist die rasche Mobilisierung nach einem derartigen Eingriff sehr wichtig für eine schnelle Genesung“, erklärt die Chirurgin. Aber auch gegenüber anderen minimalinvasiven Eingriffen an der Aortenklappe gibt es Vorteile: So müssen bei der neuen OP-Methode keine wichtigen Gefäße wie die Brustwandarterie durchtrennt werden.

FORTBILDUNG IM HERZZENTRUM DRESDEN

Erlernt haben Oberärztin Marieluise Harrer und Daniela Geisler, Fachärztin in Ausbildung, die neue Technik in Dresden bei Prof. Utz Kappert, leitender Oberarzt des Herzzentrums Dresden. Dort wurde die aus Amerika stammende Methode perfektioniert und wird nun bereits standardmäßig angewendet. „Somit ist nun unser Herzzentrum in der Klinik Floridsdorf das zweite im gesamten deutschsprachigen Raum, wo dieser Eingriff durchgeführt wird“, erklärt Daniela Geisler, die bei den zwei Operationen in der Klinik Floridsdorf assistieren durfte.

„Da die Methode so schonend ist, kann sie – mit bestimmten Ausnahmen – nicht nur bei jungen sondern auch bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen gut eingesetzt werden“, ergänzt der Vorstand der Herz- und Gefäßchirurgie der Klinik Floridsdorf, Martin Grabenwöger. Den beiden über 70-jährigen Patientinnen geht es nach der Operation jedenfalls blendend. 

Birgit Wachet
Pressesprecherin Wiener Gesundheitsverbund
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E-Mail: birgit.wachet@gesundheitsverbund.at
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