f.eh zu Fastenzeit: Detox nicht nötig, aber potenzieller Neustart
Der Mythos der reinigenden Wirkung von Detox-Kuren hält sich hartnäckig, obwohl wissenschaftliche Belege fehlen. Bei sensiblen Personen drohen mitunter gesundheitliche Risiken.
Mit dem Ende der Faschings- beginnt gleichzeitig die Fastenzeit, die viele Menschen nutzen, um sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Sie verzichten in den 40 Tagen bis Ostern wahlweise auf Alkohol, Nikotin, Süßes oder auch fett- und generell kalorienreiches Essen. Phasen der Askese sind durchaus dem langfristigen Genussempfinden zuträglich, zunehmend machen Menschen aber auch Detox-Kuren, um sich generell zu entgiften, abzunehmen und das Immunsystem zu stärken. Der Nutzen solcher Kuren ist für diese Zwecke fraglich. Das forum. ernährung heute (f.eh) hat daher für das aktuelle _pkajournal_ des Pharma-Time Verlags dem Mythos „Detoxification“ auf den Zahn gefühlt. Das Magazin informiert Pharmazeutisch-kaufmännische Assistenten (PKA), die in der Apotheke wichtige Ansprechpartner und Multiplikatoren bei Fragen der Gesundheit und Ernährung sind. „In der nun gestarteten redaktionellen Kooperation bringt das f.eh seine Expertise im Ernährungs- und Verbraucherbereich ein und unterstützt die PKAs mit aktuellen Infos bei der Arbeit im Alltag“, sagt f.eh-Geschäftsführerin Marlies Gruber.
„Detox“ liegt im Trend. Aber was ist damit eigentlich genau gemeint? „Eine fachliche Definition des Begriffes gibt es nicht. Vielmehr werden damit verschiedenste Maßnahmen wie Diäten oder Nahrungsergänzungsmittel zusammengefasst. Sie sind jedoch keine medizinischen Ansätze oder Therapien“, so Marlies Gruber. Auch in der wissenschaftlichen Literatur wird betont, dass eine Entgiftung oder Entschlackung über Detox-Kuren für gesunde Menschen nicht nötig ist.
Zum einen werden im Körper keine sogenannten „Schlacken“ gebildet. Weder Fett und Zucker noch Alkohol, säurebildende Lebensmittel, Umweltgifte und Schadstoffe führen zu deren vermeintlicher Entstehung. Zum anderen ist die Aktivität der Entgiftungsorgane Leber und Nieren bei grundsätzlich gesunden Menschen stets voll im Gange, auch wenn sie auf keine bestimmten Lebensmittel verzichten. Für das Konzept der speziellen Entgiftung oder Entschlackung fehlen schlicht die wissenschaftlichen Belege. Denn unerwünschte Stoffe werden von einem gesunden Körper automatisch über Leber, Nieren und Darm sowie Haut und Lunge ausgeschieden.
VORSICHT VOR DEM DETOX-JOJO UND BEI RISIKOGRUPPEN
Als Detox-Programme werden häufig Saft- oder Suppenkuren promotet, bei denen mehrere Tage nur Wasser, Tee, Obst- und Gemüsesäfte oder Suppen getrunken oder gegessen werden. Das soll auch beim Abnehmen helfen. Warum sich anfänglich ein deutlicher Gewichtsverlust zeigt, hängt damit zusammen, dass kaum Kalorien aufgenommen werden und der Körper entwässert. Menschen, die sich wenig bewegen, bauen zudem Muskeln ab.
„Sobald wieder normal gegessen wird, droht der Jojo-Effekt. Detox-Kuren eignen sich somit nicht, um überschüssige Kilos langfristig loszuwerden“, warnt Marlies Gruber. Vielmehr bergen Detox-Kuren für sensible Personengruppen mitunter sogar gesundheitliche Risiken. Menschen mit Untergewicht, Immunschwäche oder schweren chronischen Erkrankungen sowie Schwangere sollten auf Saftkuren oder vergleichbare Diäten verzichten. Werden Arzneimittel eingenommen, sollte vorab jedenfalls mit dem behandelnden medizinischen Personal Rücksprache gehalten werden. Denn bei einem hohen Kaloriendefizit kann der Körper mitunter anders auf Medikamente reagieren und deren Wirkung verstärkt sein.
„Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und körperlicher Aktivität ist für den Körper jedenfalls sinnvoller als eine Detox-Kur“, so Marlies Gruber. „Fasten-Kuren können aber ein Ausgangspunkt sein. Am Ende einer solchen Kur nimmt man etwa Gerüche und Geschmäcker wieder intensiver wahr, genießt das Essen und Trinken bewusster und achtet mitunter stärker auf körpereigene Signale wie Hunger und Sättigung. Oftmals plant man mehr Bewegung und Sport, aber auch Ruhephasen ein. Behält man bewusstes Genießen und einen aktiveren Lebensstil langfristig bei, kommt das der eigenen Gesundheit zugute.“
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