Tag der Diaetolog*innen und Weltfrauentag am 8. März 2023: Ernährung leistet wichtigen Beitrag zur Frauengesundheit

Abgestimmte Ernährung hilft bei vielen frauenspezifischen Beschwerdebildern – Leistbarer Zugang zu Ernährungstherapie als Kassenleistung gefordert

Anlässlich des Tages der Diaetolog*innen 2023, der dieses Jahr mit dem Internationalen Frauentag zusammenfällt, informiert der Verband der Diaetologen Österreichs über Bedarf und Wirksamkeit von ernährungsmedizinischer Beratung und Therapie im Bereich der Frauengesundheit.

Studien aus der Gendermedizin zeigen deutlich, dass Frauen in der Gesundheitsvorsorge und Therapie von Krankheiten andere Bedürfnisse haben als Männer. Diaetolog*innen berücksichtigen dies durch eine gendersensible ernährungsmedizinische Begleitung ihrer Patient*innen und tragen so wesentlich zu einer optimalen Behandlung bei. 

Eine abgestimmte Ernährung hilft die Gesundheit von Frauen und Mädchen in den verschiedensten Lebensphasen (v.a. Pubertät, (unerfüllter) Kinderwunsch, Schwangerschaft, Stillzeit, Wechseljahre) zu erhalten und zu stärken. Auch bei frauenspezifischen Erkrankungen (wie Schwangerschaftsdiabetes, Brust- und Eierstockkrebs, PCOS, Endometriose, Hashimoto, Lipödem, Menstruationsbeschwerden etc.) trägt eine fundierte Ernährungstherapie – in Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachrichtungen wie z.B. der Gynäkologie – dazu bei, Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern. 

KÖRPERSELBSTBILD UND ERNÄHRUNG

Laut dem österreichischen Frauengesundheitsbericht 2022 fördert ein positives Selbstbild ein gesundes Leben. Jedoch tragen die – vor allem in Social Media – propagierten Körperdarstellungen und Schönheitsideale zu einer wachsenden Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und gestörtem Essverhalten bei. Besonders betroffen sind junge Frauen. Aber auch bei Männern ist die Zahl der Betroffenen inzwischen auf ein ähnlich hohes Niveau angewachsen (1).

Diaetolog*innen unterstützen und stärken eine gesunde Beziehung zum Essen und dem eigenen Körper. Im Rahmen einer ernährungsmedizinischen Intervention berücksichtigen sie vor allem auch die individuellen Bedürfnisse und sozio-ökonomischen Faktoren ihrer Patient*innen, um möglichst tiefgreifende und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. 

ENDOMETRIOSE

Endometriose ist die häufigste chronische Erkrankung bei Frauen und Mädchen im gebärfähigen Alter. Laut WHO sind weltweit rund 10% der Frauen (d.h. 190 Millionen) betroffen (1,2).

Bei Endometriose findet sich gebärmutterähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter (z.B. in Bauchraum, Eierstöcken, Blase, Darm) und führt zu Verwachsungen, Verklebungen und/oder Entzündungen (3,4). Das Krankheitsbild ist komplex und individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Symptome reichen von Schmerzen über Verdauungsbeschwerden bis zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten (5).

Da Endometriose bisher nicht geheilt werden kann, ist es besonders wichtig durch ein umfassendes Therapiekonzept (wie Schmerz- und Hormontherapie, Psychotherapie/Psychosomatik etc.), die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern (1). Eine anti-entzündliche Ernährung zeigt beispielsweise positive Effekte bei der Schmerzreduktion (5,6).  

NEUER ARBEITSKREIS FRAUENGESUNDHEIT IM VERBAND DER DIAETOLOGEN ÖSTERREICHS

Der im Verband der Diaetologen Österreichs neu konstituierte Arbeitskreis Frauengesundheit möchte die Aufmerksamkeit von Frauen, Berufskolleginnen und medizinischen Berufsgruppen verstärkt auf die spezifischen Ernährungsbedürfnisse von Frauen lenken und die Bedeutung von ernährungstherapeutischer Begleitung bei Erkrankungen ins Bewusstsein rücken. Langfristig sollen Behandlungsstandards für frauenspezifische Symptombilder erarbeitet werden, um das Fachwissen in diesem Bereich zu vertiefen und zu einer multiprofessionellen Therapie beizutragen. 

Dazu Diaetologin und Arbeitskreis-Leiterin Bettina Dreschl, BSc:

„Frauen und Mädchen benötigen für ihre spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse fundierte gendersensible Unterstützung. Abgestimmte Ernährung kann in vielen Fällen helfen. Darum müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Ernährungstherapie für Frauen einfach zugänglich und leistbar zu machen. Ernährungsmedizinische Beratung als Kassenleistung ist daher eine wesentliche Forderung des Verbandes und des Arbeitskreises.“ 

LITERATUR

(1) Gaiswinkler, Sylvia; Antony, Daniela; Delcour, Jennifer; Pfabigan, Johanna; Pichler, Michaela; Wahl, Anna (2023): Frauengesundheitsbericht 2022. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), Wien 

(2) WORLD HEALTH ORGANIZATION: newsroom, fact sheets: Endometriosis, in www.who.int, URL: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/endometriosis 

(3) Leitlinienprogramm der DGGG, SGGG und OEGG (2018): Diagnostik und Therapie der Endometriose; AWMF-Registernummer 015/045, Leitlinienklasse S2k, Stand August 2020; URL: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-045.html 

(4) Renner S, Lermann J, Burghaus S, et al.: Die operative Therapie der Endometriose. Frauenheilkunde up2date 2016; 10(4): 311–30.  

(5) Kumar, K., Appleby-Gunnill, B., & Maslin, K. (2023). Nutritional practices and dietetic provision in the endometriosis population, with a focus on functional gut symptoms. Journal of human nutrition and dietetics: the official journal of the British Dietetic Association, 10.1111/jhn.13158. Advance online publication. https://doi.org/10.1111/jhn.13158 

(6) ESHRE (2022): Endometriosis – Guideline of European Society of Human Reproduction and Embryology; In: www.eshre.eu/guidelines; URL: https://www.eshre.eu/Guidelines-and- Legal/Guidelines/Endometriosis-guideline

Mag. Eva Maria Krappinger, MA
Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
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