Bitte einsteigen! Für einen Arbeitsmarkt, der alle mitnimmt.

Presseaussendung zum Tag der Arbeitslosen am 30. April 2023

Trotz guter Konjunktur und Arbeitskräftemangel sind per März 2023 immer noch 259.440 Menschen beim AMS als arbeitslos gemeldet. Knapp jeder Dritte – also rund 80.000 Menschen – ist langzeitbeschäftigungslos. Die Anzahl der Menschen, die seit 5 Jahren ohne Beschäftigung sind, hat sich seit 2018 verdreifacht. Hinzu kommt der aktuelle Arbeitskräftemangel, der Politik und Verwaltung zusätzlich auffordert, sich dieser Realität zu stellen und nicht mit Positivmeldungen von der Verantwortung abzulenken.  

STOLPERSTEINE FÜR LANGZEITARBEITSLOSE MENSCHEN BEIM (WIEDER) EINSTIEG

Die Menschen wollen arbeiten, aber nicht alle können es zu den Bedingungen, die der Arbeitsmarkt von ihnen verlangt. Damit auch diese Menschen in den Arbeitsmarkt einsteigen können, braucht es den politischen Willen, unterstützende Rahmenbedingungen und ausreichend Ressourcen. _„Menschen, die schon länger arbeitslos sind, brauchen nicht noch mehr Druck. Sie brauchen Begleitung und Unterstützung, um schrittweise wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen“_, erklärt Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus Österreich. Konkret bedeutet das stufenweise Ein- und Wiedereinstiege mit langsam steigender Stundenzahl, längerfristig geförderte Beschäftigung und Begleitung, um akute Problemlagen anzugehen sowie Lösungen für Pflege und Kinderbetreuung.

_„Wir bei arbeit plus, dem Netzwerk von 200 Sozialen Unternehmen in Österreich, zeigen Lösungen für Arbeitsmarktpolitik und Unternehmen auf, damit langzeitarbeitslose Menschen (wieder) arbeiten und nachhaltig ins Erwerbsarbeitsleben einsteigen können. Die aktuellen politischen Wortmeldungen lenken mit Positivmeldungen von der Realität ab, statt mit einem Aktionsplan, Hindernisse wie fehlende Betreuung und Begleitung endlich ressortübergreifend in Angriff zu nehmen“, _fordert Rehbichler.  

KEINE ARBEITSAUFNAHME OHNE EXISTENZSICHERUNG

67% der langzeitarbeitslosen Menschen sind armutsgefährdet bzw. einkommensarm. Existenzielle Sorgen erlauben weder eine ernsthafte Arbeitssuche noch eine nachhaltige Arbeitsaufnahme. Arbeitslosigkeit ist die häufigste Ursache für ein Abrutschen in Armut. Niedriglohn und Niedrigarbeitslosengeld sind die Kettenreaktion in die Armut. Es geht darum, die Schwächen des Sozialstaats zu korrigieren und seine Stärken zu optimieren.

_„Es braucht ein Arbeitslosengeld, das vor Absturz bewahrt und Chancen erhöht. Arbeitsmarktpolitik muss darauf abzielen, Menschen vor dem völligen sozialen Absturz zu bewahren – durch existenzsichernde Erwerbsarbeit, Erhöhung der Jobchancen und ein armutsfestes Arbeitslosengeld. Es ist nicht klug, eine sozial ausgewogene Reform weiter zu blockieren. Ein besseres, höheres Arbeitslosengeld schützt davor, in die Sozialhilfe zu fallen und verhindert in schwierigen Zeiten total abzustürzen. Die Situation hat sich jetzt mit den Teuerungen noch verschärft_“, berichtet Martin Schenk von der Armutskonferenz.
„_Befinden sich Menschen in existenzbedrohenden Situationen, ist der Wohnraum oder die Kinder nicht abgesichert, dann ist weder an eine ernsthafte Arbeitssuche noch an eine nachhaltige Arbeitsaufnahme zu denken.“_ 

Mag.a Christine Newald, MA
Öffentlichkeitsarbeit
T + 43 677 61058302
M christine.newald@arbeitplus.at

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