Langzeitarbeitslosigkeit: Potenziale nutzen
Tag der Arbeitslosen, 30.4.
Linz (OTS) – Trotz guter Konjunktur und Arbeitskräftemangel sind per März 2023 immer noch 259.440 Menschen beim AMS als arbeitslos gemeldet. Knapp jeder Dritte – also rund 80.000 Menschen – ist langzeitbeschäftigungslos. Die Anzahl der Menschen, die seit 5 Jahren ohne Beschäftigung sind, hat sich seit 2018 verdreifacht.
Warum der Fokus in der Betrachtung von Arbeitslosigkeit ausschließlich bei den Erwerbslosen liegt, ist nicht schlüssig und gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel nicht zukunftsorientiert. „Druck auf Erwerbslose mag Aktivität in der Bekämpfung des Arbeitskräftemangels signalisieren, erfolgreich ist diese Strategie langfristig nicht. Die innovativen Ansätze, die Unternehmen für ihre Wettbewerbsfähigkeit anstrengen, wären auch im Umgang mit dem Arbeitskräftemangel sinnvoll. In der Arbeitsmarktpolitik ist dieser Paradigmenwechsel ebenso notwendig,“ ist Josef Pürmayr von der Sozialplattform OÖ überzeugt.
Insbesondere Langzeitbeschäftigungslose benötigen die Unterstützung durch ein gut ausdifferenziertes und quantitativ ausreichendes Instrumentarium der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Qualifizierung, Beratung, Arbeitstraining und befristete Beschäftigung sind elementare Mittel, um die Arbeitsfähigkeit zu erhöhen. Denn wir wissen alle, dass die Anforderungen an Arbeitskräfte in Hinblick auf Qualifizierung und Produktivität deutlich gestiegen sind.
Projekte wie die Umweltstiftung, Pflegestiftungen oder Initiativen, um Langzeitarbeitslose und Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, müssen gestärkt und intensiviert werden.
Mehr Fokus: Arbeitsfähigkeit erhalten
Ein zentraler Punkt in der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ist die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit, der nach wie vor zu wenig im Fokus von Arbeitsmarkt- wie Personalpolitik steht. Dafür sind neben alternsgerechten Arbeitsplätzen besonders Wertschätzung, gute Rahmenbedingungen und faire Bezahlung notwendig. Arbeitskräfte sind Menschen und keine Produktionsfaktoren.
Armut verhindern
Sperren des Arbeitslosengeldes durch das AMS, weil von arbeitslosen Menschen eine als zumutbar eingeschätzte Stelle nicht angenommen wurde, haben in letzter Zeit stark zugenommen. Dabei wird das Arbeitslosengeld für 6 oder 8 Wochen völlig gestrichen. Im Vergleich mit einer Geldstrafe bei einer strafrechtlichen Verurteilung entspricht dies einer unbedingten Strafe von 42 bzw. 56 Tagsätzen. Das ist eine existenzbedrohende und menschenunwürdige Bestrafung, die bewirkt, dass der Druck auf die arbeitssuchenden Menschen enorm steigt und der Versicherungsschutz aufgeweicht wird. Daher sind die Sanktionen mit einer völligen Sperre des Bezuges abzuschaffen.
Sozialplattform OÖ
Mag. Josef Pürmayr
puermayr@sozialplattform.at, 0732-667594
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