SOS Mitmensch: Ute Bock Preis für Zivilcourage an IG24 und Queer Base
SOS Mitmensch zeichnet 24-Stunden-Betreuer*innen und couragierten Einsatz für LGBTIQ-Geflüchtete aus
SOS Mitmensch verleiht den diesjährigen Ute Bock Preis für Zivilcourage an die Initiativen „IG24“ und „Queer Base“. Die junge Initiative „IG24“ wird für die selbstorganisierte Vertretung der Interessen der unter schwierigsten Bedingungen arbeitenden 24-Stunden-Betreuer*innen ausgezeichnet. „Queer Base“ wird für den außerordentlichen Einsatz für die Rechte von geflüchteten Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie Trans- und Interpersonen geehrt. Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Preise werden am Montag, den 22. Mai, um 19.00 Uhr im Wiener Rathaus überreicht. Die Preisreden halten Doris Schmidauer und Mavie Hörbiger. Als prominenter Gast wird Conchita Wurst erwartet.
KAMPF FÜR RECHTE VON 24-STUNDEN-BETREUER*INNEN
Die von Arbeitsmigrant*innen selbstorganisierte Initiative „IG24“ wurde gegründet, als sich im Zuge der Corona-Krise die prekäre Arbeitssituation von 24-Stunden-Betreuer*innen durch geschlossene Grenzen, Testpflichten und Quarantänemaßnahmen noch weiter verschlechterte und niemand die Interessen der Betroffenen vertrat. Gemeinsam mit Unterstützer*innen begannen die Betreuer*innen Beratung anzubieten und lautstark Verbesserungen einzufordern. „Es ist erschütternd, wie ignorant von Seiten der Politik mit den Bedürfnissen und der prekären Arbeitssituation von 24-Stunden-Betreuer*innen umgegangen wird. Der IG24 ist es durch couragierten Einsatz gelungen, die Rechte der Betroffenen zum Thema zu machen und zugleich auch direkte Hilfe durch Beratung anzubieten“, begründet Gerlinde Affenzeller, Geschäftsführerin von SOS Mitmensch, die Zivilcourage-Auszeichnung für „IG24“. „Wir unterstützen die Forderung von IG24 nach einem stärkeren arbeitsrechtlichen Schutz, die ein Ende der Scheinselbständigkeit voraussetzt und die Leistungen der Betreuer*innen angemessen honoriert“, so Affenzeller.
UNERMÜDLICHE UNTERSTÜTZUNG FÜR LGBTIQ-GEFLÜCHTETE
Seit 2015 setzt sich die Initiative „Queer Base“ mit zahlreichen Unterstützungsaktivitäten für Menschen ein, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität fliehen mussten. Die Organisation mit Sitz in Wien bietet rechtliche Beratung für lesbische, schwule, bisexuelle, inter*, Trans*Gender und queere Geflüchtete im Asylverfahren an, unterstützt Betroffene bei Behördengängen, organisiert Freizeitaktivitäten und hat in Kooperation mit der Diakonie queere Wohngemeinschaften eingerichtet. „Der Einsatz von Queer Base für LGBTIQ-Geflüchtete ist beeindruckend und dringend notwendig. Ohne diese Einrichtung wäre es um den Schutz und die Chancen der Betroffenen, die vielfach auch in Österreich unter Diskriminierungsdruck stehen, oftmals sehr schlecht bestellt“, begründet Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, die Zivilcourage-Auszeichnung für „Queer Base“. „Queer Base trägt nicht nur zur konkreten Verbesserung der Lebens-Situation von LGBTIQ-Geflüchteten bei, sondern setzt sich auch massiv für ein konsequentes Qualitätsmanagement im Asylverfahren und für sichere Fluchtmöglichkeiten für besonders vulnerable Personen ein“, so Pollak.
GEGEN POPULISTISCHE POLITIK
SOS Mitmensch weist mit der Vergabe des diesjährigen Ute Bock Preises für Zivilcourage auf die zunehmenden Schikanen gegenüber Arbeitsmigrant*innen und die Bedrohung von besonders vulnerablen Geflüchteten durch eine rechtspopulistisch geprägte Politik hin. Nicht ausreichender Schutz für LGBTIQ-Geflüchtete sei genauso abzulehnen wie Maßnahmen gegen Arbeitsmigrant*innen, wie etwa die von der früheren ÖVP-FPÖ-Regierung beschlossene und vom Europäischen Gerichtshof schlussendlich aufgehobene Indexierung der Familienbeihilfe, betont SOS Mitmensch.
LAUDATIONES VON MAVIE HÖRBIGER UND DORIS SCHMIDAUER, PREISÜBERREICHUNG DURCH CONCHITA WURST UND MAX KOCH, MODERATION VON ZEYNEP BUYRAÇ
Die Reden bei der Preisverleihung im Wiener Rathaus halten die Schauspielerin Mavie Hörbiger und die Frauenrechtlerin Doris Schmidauer. Die Zivilcourage-Preise werden von Conchita Wurst und vom SOS Mitmensch-Vorsitzenden Max Koch überreicht. Die Veranstaltung wird von der Schauspielerin Zeynep Buyraç moderiert. Die Zivilcourage-Preise von SOS Mitmensch sind heuer mit insgesamt 5.000 Euro dotiert.
UTE BOCK PREIS UND BISHERIGE PREISTRÄGER*INNEN
Der Ute Bock Preis für Zivilcourage wurde 1999 von SOS Mitmensch ins Leben gerufen, um überdurchschnittliche Zivilcourage auszuzeichnen und mutigen Personen und Initiativen Rückhalt zu geben. Die erste Preisträgerin war die Flüchtlingshelferin Ute Bock, ihr folgten Gertrude Hennefeld, Vinzipfarrer Wolfgang Pucher, der Sozialarbeiter Bülent Öztöplu, die Plattform Gerechtigkeit für Seibane Wague, LEFÖ, Ehe ohne Grenzen, die Bleiberechtsplattform Oberösterreich, Elias Bierdel, fünf junge Anti-AbschiebeaktivistInnen, der Polizist Uwe Sailer, die Refugees in der Votivkirche, Siegfried Stupnig, die Initiative „Flucht nach vorn“, die Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann, die Initiative „Refugee-Convoy“, die beiden Holocaust-Überlebenden Helga Feldner-Busztin und der inzwischen verstorbene Rudolf Gelbard, die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg, der Verein „maiz/das kollektiv“, SOS Balkanroute, Fairness Asyl, Schwester Maria-Andreas Weißbacher sowie die Schüler*innen Tierra Rigby und Theo Haas.
SOS Mitmensch, Zollergasse 15/2, 1070 Wien
Alexander Pollak
0664 512 09 25
apo@sosmitmensch.at
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