Aktualisierter Leitfaden für Ärzt:innen zur Unterstützung bei der Raucherentwöhnung der Patient:innen

Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Wie man das Ziel des Rauchstopps erreicht oder zumindest näherkommt, zeigt der neue Leitfaden.

Dass Rauchen ein vermeidbares Risikopotenzial für Krankheiten darstellt, ist seit langem bekannt. Dennoch raucht laut einer Gesundheitsbefragung der Statistik Austria 2019 jeder fünfte Erwachsene (20,7 Prozent) in Österreich täglich. Im Durchschnitt konsumieren Frauen weniger Zigaretten pro Tag als Männer (17,9 zu 23,7 Prozent). Vergleicht man diese Zahlen mit 2014, lässt sich ein Rückgang bei beiden Geschlechtern feststellen, wobei dieser bei Frauen deutlicher ist als bei Männern.

Um den Tabakkonsum der Bevölkerung weiterhin zu reduzieren, können Allgemeinmediziner:innen eine wichtige Schlüsselrolle bei der Motivation zum Rauchstopp ihrer Patient:innen einnehmen, da sie einen guten und kontinuierlichen Patientenkontakt haben. Somit können sie für Raucher:innen vertrauenswürdige Partner:innen sein, um die Patient:innen mithilfe von Raucherberatung und Therapie bei der Raucherentwöhnung zu unterstützen.  

AKTUALISIERTER LEITFADEN FÜR PRAKTISCHE ÄRZT:INNEN

Eine Hilfestellung für die allgemeinmedizinische Raucherberatung sowie Informationen zu Spezialeinrichtungen oder Fortbildungsmöglichkeiten bietet die Neuauflage des im Mai 2005 erstmals erschienenen Update Europe Papers „Raucherentwöhnung in der allgemeinmedizinischen Praxis“ in Kooperation mit AM Plus – Initiative für Allgemeinmedizin und Gesundheit. Dieser wurde unter dem Vorsitz des Präsidenten von AM Plus und Vorstandsmitglied von PRAEVENIRE Dr. Erwin Rebhandl in Zusammenarbeit mit Univ.-Doz. Dr. med. Ernest Groman, wissenschaftlicher Leiter des Nikotin Instituts und Experte für Programme zur Rauchentwöhnung, und Dr. Reinhold Glehr, Arzt für Allgemeinmedizin in Hartberg, neu überarbeitet. Der Leitfaden bietet aktuelle Informationen und Hilfestellungen zur Raucherentwöhnung und therapeutischen Möglichkeiten. Beispielsweise wurde das Konzept Harm Reduction aufgegriffen und Hinweise zu neuen rauchfreien Alternativprodukten integriert. „Zu den bekannten E-Zigaretten sind in den letzten Jahren Tabakerhitzer und tabakfreie Nikotinbeutel dazugekommen. Mit diesen Produkten wird zwar Nikotin konsumiert, aber deren Schädlichkeit ist geringer als bei den herkömmlichen Zigaretten. Damit wird ein großer Schritt in Richtung einer rauchfreien Gesellschaft gemacht“, erklärt Groman. Das Konzept der Schadensminimierung kann bei Personen, die ihr Rauchverhalten zwar ändern wollen, jedoch zum kompletten Rauchstopp nicht bereit oder in der Lage sind, laut des Leitfadens angewandt werden. Damit orientiert sich der Leitfaden auch an aktuellen Entwicklungen der Europäischen Gesundheitspolitik. In dem fast einstimmig angenommenen Entwurf zum Kampf gegen Krebs (BECA-Report) des Europäischen Parlamentes wurde beispielsweise die E-Zigarette als Mittel genannt, um Raucher:innen beim schrittweisen Aufhören zu helfen. Dies ist ein Bekenntnis von Seiten der EU zur Harm Reduction und ein zukunftsweisender Entwurf, dem ebenfalls in Österreich Rechnung getragen werden soll.  

SEITENSTETTENER PETITION ZU HARM REDUCTION UND RISIKOMINDERUNG

Im Rahmen der 8. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten präsentierte Rebhandl beim Gipfelgespräch Harm Reduction den Expert:innen den überarbeiteten Leitfaden. „Das PRAEVENIRE Gesundheitsforum verfolgt einen ganzheitlichen, patientenorientierten Ansatz, der die individuellen Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt. Das Konzept Harm Reduction und Risikominderung stellt eine sehr praxis- und patientennahe Lösung dar, wie Racher:innen ihr Verhalten und den Konsum von Tabak Schritt für Schritt reduzieren können und klärt jene Betroffene, die das Rauchen nicht unterlassen können, über sinnvolle und machbare Alternativen auf“, betont Rebhandl. Der Leitfaden ist seit 23. Mai 2023 auf der Website von AM Plus https://amplusgesundheit.at/publikationen/ abrufbar.  

Bereits im Jahr 2021 beschloss das PRAEVENIRE Gesundheitsforum, während der 6. PRAEVENIRE Gesundheitstage, die „Seitenstettener Petition zur Schadensreduktion und Risikominderung“ ins Leben zu rufen. Seitdem haben zahlreiche Expert:innen in Diskussionen zu den fünf Schwerpunktthemen Bewegung, Ernährung, Alkohol, Rauchen und illegalen Drogen mit Fokus auf Onkologie, Orthopädie, kardiovaskuläre Erkrankungen und Zahngesundheit teilgenommen. Eine der zentralen Botschaften der Petition ist, dass Schadensreduktion und Risikominderung als unterstützende Ansätze und Maßnahmen in diesen Gebieten betrachtet werden sollten. Die Prävention in Form von Lebensstiländerungen und Suchtabstinenz ist zweifellos das bestmögliche Ergebnis für Betroffene und bleibt das Hauptziel. Schadensreduktion und Risikominderung können jedoch dort einen Beitrag leisten, wo die Prävention nicht wirksam war und wo aus individuellen Gründen Lebensstiländerungen und Suchtabstinenz nicht erfolgreich sind. Bei den 7. PRAEVENIRE Gesundheitstagen im Jahr 2022 wurde die Petition vorgestellt. Das PRAEVENIRE Gesundheitsforum zielt darauf ab, die patientenorientierte, evidenzbasierte und zukunftsweisende Gestaltung gesundheitspolitischer Prozesse und Strukturen zu unterstützen. Zudem trägt das PRAEVENIRE Gesundheitsforum damit zur Aufklärung über die Potenziale von Schadensreduktion und Risikominderung bei und stärkt damit einen pragmatischen Ansatz, der auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten ist.

Carola Bachbauer, BA, MSc
Junior PR-Consultant und Content Manager
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