HPV: Mehr Einsparungen durch höhere Durchimpfungsraten erzielbar

WHO-Ziel von 90 Prozent Durchimpfungsrate bei Mädchen bis 15 Jahre dennoch in weiter Ferne

DIE HPV-IMPFUNG IST SEIT VIELEN JAHREN IM KOSTENFREIEN KINDERIMPFPROGRAMM, SOWOHL FÜR MÄDCHEN ALS AUCH FÜR BUBEN ENTHALTEN. SEIT FEBRUAR IST DIE IMPFUNG SOGAR BIS ZUM 21. GEBURTSTAG KOSTENFREI. DENNOCH SIND DIE DURCHIMPFUNGSRATEN BEI WEITEM NICHT HOCH GENUG, UM DURCH HPV VERURSACHTE KREBSARTEN DRASTISCH ZU REDUZIEREN ODER SOGAR ZUM VERSCHWINDEN ZU BRINGEN. UND DIES, OBWOHL SICH AUCH ÖSTERREICH GEMEINSAM MIT DER EU DEM WHO-ZIEL DER ELIMINIERUNG VON GEBÄRMUTTERHALSKREBS VERSCHRIEBEN HAT. EINE NEU AUFGELEGTE BUDGET-IMPACT-ANALYSE IM AUFTRAG DES ÖSTERREICHISCHEN VERBANDES DER IMPFSTOFFHERSTELLER (ÖVIH) ZEIGT NUN ERNEUT, DASS NEBEN DER VERHINDERUNG VON SCHWEREN KRANKHEITEN SOWOHL IN DER GESELLSCHAFT ALS AUCH IM GESUNDHEITSSYSTEM MILLIONEN AN KOSTEN DURCH EINE ERHÖHUNG DER HPV-DURCHIMPFUNGSRATE EINGESPART WERDEN KÖNNTEN.  

VON ELIMINIERUNG WEIT ENTFERNT 

Bis 2030 sollen laut WHO 90 % aller Mädchen bis 15 Jahre gegen HPV geimpft sein. Auch die Durchimpfungsrate bei Buben soll bis dahin deutlich steigen. Ähnliches ist im europäischen Europes Beating Cancer Plan vorgesehen. Die Realität in Österreich sieht allerdings ganz anders aus und ist noch sehr weit vom angepeilten Ziel entfernt. Die Impfung gegen HPV ist im österreichischen Kinderimpfprogramm enthalten und wird allen Kindern ab dem neunten Geburtstag kostenfrei angeboten. Dennoch wird aktuell nur jedes zweite Kind zum empfohlenen Zeitpunkt geimpft.[1]   

ÖVIH-Präsidentin Mag.a Renée Gallo-Daniel plädiert daher dafür, hier mehr Initiativen von Seiten der öffentlichen Hand zu setzen und noch besser aufzuklären. „Schließlich ist die HPV-Impfung eine der wenigen Impfungen, die sehr effektiv vor Krebs schützen kann“, erklärt sie. Die Ausweitung des kostenfreien Impfprogrammes bis zum 21. Geburtstag begrüßt sie ausdrücklich und hofft auf weitere Schritte in diese Richtung. „Was wir aber wirklich brauchen, ist die von der WHO empfohlene Durchimpfungsrate von 90 Prozent als Gesundheitsziel in Österreich festzusetzen“, betont sie. „Zusätzlich ist ein Anreizsystem notwendig, damit die Impfung auch wirklich in Anspruch genommen wird“, ergänzt ÖVIH-Vorstandskollegin Mag.a Sigrid Haslinger. „Und wir müssen bürokratische Hürden wie analoge Einverständniserklärungen für die Eltern abbauen oder sogar ein Opt-out- statt ein Opt-in-System für die Impfung an den Schulen etablieren.“

HPV VERSURSACHT LEID UND KOSTEN 

Studien zeigen klar, dass die HPV-Impfung vor einer Infektion schützen kann, die immerhin etwa 80 Prozent aller Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens betrifft.1 Wird eine solche Infektion chronisch, kann sie zu Gebärmutterhalskrebs sowie Penis-, Anal- oder Kopf- und Halstumoren führen oder schmerzhafte und unangenehme Genitalwarzen verursachen. Die Konsequenzen dieser Erkrankungen sind zudem finanziell spürbar. Dies reicht von Spitals- und Behandlungskosten, manchmal sogar Palliativkosten, bis zu indirekten Kosten für Krankenstände und Arbeitsausfälle. All diese Kosten wurden in der aktuellen Analyse quantifiziert, für die nächsten fünf Jahre hochgerechnet und den Kosten für die Impfung gegenübergestellt.

EINSPARUNGSPOTENZIAL VORHANDEN 

Bereits mit der gegenwärtigen Durchimpfungsrate können in den nächsten fünf Jahren bis 2027 über 8.500 Krankheits- und 62 Todesfälle vermieden werden. Hinzu kommen mehr als 3.500 verhinderte Arbeitsausfälle, die sich auf knapp 224.000 Arbeitsausfallstage erstrecken.  

Auch finanziell wirkt sich selbst die (noch) niedrige Durchimpfungsrate bereits positiv aus. Fast 310 Millionen Euro, darunter Behandlungskosten in Höhe von knapp 242 Millionen Euro und indirekte Kosten aufgrund von Arbeitsausfällen in Höhe von 68 Millionen Euro, werden durch die Impfung in den kommenden fünf Jahren eingespart.  
Zusammengefasst bedeutet das: Ein in die HPV-Impfung investierter Euro entlastet die Gesellschaft mit 4,1 Euro und davon das Gesundheitswesen mit 1,9 Euro.   

Für den Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller
FINE FACTS Health Communication GmbH
Mag.a Uta Müller-Carstanjen
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