Equal Pension Day in NÖ: Deutlich weniger Pension für Frauen und stark verzögerte Teuerungsanpassung

Altersarmut droht weiter zu wachsen

40,5 PROZENT WENIGER PENSION BEKOMMEN FRAUEN IM ÖSTERREICHSCHNITT IM VERGLEICH ZU MÄNNERN, IN NIEDERÖSTERREICH SIND ES SOGAR MEHR ALS 41 PROZENT.  DAS IST DAS ERGEBNIS DER BERECHNUNG ZUM HEURIGEN EQUAL PENSION DAY, DER IN NIEDERÖSTERREICH AUF DEN 3. AUGUST FÄLLT. WÄHREND MÄNNER IM RUHESTAND IN NIEDERÖSTERREICH 2.251 EURO ZUM LEBEN HABEN, MÜSSEN FRAUEN MIT MONATLICH 1.326 EURO AUSKOMMEN. GRUND DAFÜR SIND NIEDRIGERE EINKOMMEN IN FRAUENDOMINIERTEN BERUFEN, DIE HOHE TEILZEITQUOTE UND LANGE ERWERBSUNTERBRECHUNGEN AUFGRUND VON KINDERERZIEHUNG UND PFLEGEARBEIT. ES BRAUCHT DAHER RASCH MASSNAHMEN, UM DIESE UNGLEICHHEIT ZU BESEITIGEN“, SO AK NIEDERÖSTERREICH-PRÄSIDENT UND ÖGB-VORSITZENDER MARKUS WIESER 

Rund zwei Drittel der unbezahlten Familienarbeit – Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege wird nach wie vor von Frauen geleistet. Sie bekommen nur rund ein Drittel ihrer Arbeitszeit bezahlt. Es bleibt oft wenig Zeit für eine bezahlte Vollzeitstelle. „Fakt ist aber, jeder Monat mehr an bezahlter Arbeit verbessert die finanzielle Situation im Alter. Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, die es Frauen ermöglichen einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit nachzugehen und um ihnen dadurch auch eine existenzsichernde zu Pension sichern“, erklärt die Leiterin der Abteilung Frauenpolitik der Arbeiterkammer Niederösterreich Birgit Schön.

Hinzu kommt jetzt noch die hohe Inflation. „Wer weniger Geld im Börsel zur Verfügung hat, ist von den stark steigenden Preisen viel stärker belastet,“ sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB-Vorsitzender Markus Wieser. Für Pensionsantritte 2024 und 2025 drohen nun wegen der stark verzögerter Teuerungsanpassung im Pensionskonto noch zusätzliche massive Pensionsverluste. Jene, die im Jahr 2024 in Pension gehen, bekommen ihr Pensionskonto vor Pensionsantritt nur mehr im Ausmaß der Lohnentwicklung vom Jahr 2021 auf 2022 angepasst. Die hohe Inflation der Jahre 2022 und 2023 schlägt sich daher für diese Personengruppe nicht nieder, sehr wohl aber bei den Ausgaben. Da Frauen eine deutlich geringere Pension bekommen, sind sie durch diesen Wertverlust noch stärker von Altersarmut bedroht.

Handlungsbedarf besteht in vielen Bereichen. „Es braucht den seit langem geforderten flächendeckenden Ausbau ganztägiger Kinderbildungseinrichtungen für Kinder ab dem ersten Geburtstag und ein Modell, das eine fairere Verteilung der Erwerbs- und der Familiensorgearbeit unterstützt. Außerdem müssen frauendominierte Branchen aufgewertet werden und zukünftige Pensionisten vor nachgelagerten Inflations-Verlusten geschützt werden“, so AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB-Vorsitzender Markus Wieser.

ÖGB NÖ Landesfrauenvorsitzende Didem Strebinger weist darauf hin, dass sich lange Teilzeittätigkeit für Frauen besonders negativ auf die Pension auswirkt. Denn mit dem 2005 eingeführten Pensionskonto zählen nicht mehr die besten 15 Jahre, sondern der Durchschnitt. „Wir müssen den Frauen die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, wie lange und in welchem Ausmaß sie Teilzeit machen wollen. Das schaffen wir nur mit dem Recht auf einen Kinderbildungsplatz ab dem vollendeten 1. Lebensjahr!“, so Strebinger. Und die Care-Arbeit müsse gerecht auf Frauen und Männer aufgeteilt werden. „Es kann nicht sein, dass es nach wie vor die Frauen sind, die selbstverständlich die Versorgung der Kinder, des Haushalts und später die Pflege der Eltern übernehmen und dann in der Pension durch die Finger schauen!“

 

ÖGB Niederösterreich Pensionisten Vorsitzender Johann Palkovic spricht die Bedeutung der Altersteilzeit an. „Das Recht auf Altersteilzeit ist ein elementares! Gerade in körperlich oder psychisch sehr anstrengenden Berufen können Menschen mit Mitte 50 nicht mehr die gleiche Leistung bringen wie mit Mitte 20. Sie brauchen den Anspruch, Altersteilzeit zu nehmen. Auch die geblockte Form der Altersteilzeit muss beibehalten werden. Sie ist für Menschen in Schichtbetrieben oft die einzige Möglichkeit.“

Außerdem fordert Palkovic die Unternehmen auf, der Fürsorgepflicht für ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nachzukommen. „Es geht nicht, dass die Produktivität und das Arbeitstempo immer mehr steigen – auf Kosten der Gesundheit der arbeitenden Menschen! Hier ist Gesundheitsförderung und mehr Rücksicht auf die Arbeitnehmer:innen gefordert.“
Der ÖGB Niederösterreich ist mit Umfragen und Straßenaktionen rund um den Equal Pension Day unterwegs, um Bewusstsein zu schaffen und Unterstützung anzubieten.

AK Niederösterreich, Gernot Buchegger MA, Pressesprecher des Präsidenten
057171-21121 bzw. 06648134801
gernot.buchegger@aknoe.at
noe.arbeiterkammer.at

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