Abschied von Zwi Nigal: Simon-Wiesenthal-Preisträger und Zeitzeuge in Israel verstorben
Der gebürtige Wiener und Holocaust-Überlebende wurde 100 Jahre alt
Für sein Engagement gegen Antisemitismus wurde der gebürtige Wiener Zwi Nigal im Vorjahr gemeinsam mit drei weiteren Zeitzeug:innen mit dem Simon-Wiesenthal-Preis ausgezeichnet. Zwi Nigal flüchtete nach dem „Anschluss“ als 16-Jähriger aus Österreich und kämpfte unter anderem in der britischen Armee gegen Nazideutschland. Er hielt Vorträge an Schulen in Deutschland und Österreich, darunter auch in seiner ehemaligen Schule, im Gymnasium in der Zirkusgasse im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Im April dieses Jahres feierte er seinen 100. Geburtstag. Nun verstarb er in Israel.
„Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Zwi Nigal. Der Holocaust-Überlebende und außergewöhnliche Zeitzeuge war aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes für Gerechtigkeit und Erinnerungskultur der 1. Simon-Wiesenthal-Preisträger des Parlaments. Es war mir eine außerordentliche Ehre, ihm diesen Preis in Jerusalem überreichen zu dürfen“, betont Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka.
Der Simon-Wiesenthal-Preis wird als Zeichen der besonderen historischen Verantwortung Österreichs seit 2022 jährlich vergeben. Zuständig für die Verleihung des Preises ist der beim österreichischen Parlament eingerichtete Nationalfonds der Republik für Opfer des Nationalsozialismus.
KAMPF FÜR FRIEDEN UND FREIHEIT
Zwi Nigal wurde 1923 als Hermann Heinz Engel in Wien geboren. Im Jänner 1939 floh er nach Palästina. Seine Mutter kam fünf Jahre später dort an. Sein Vater war Bahnangestellter am Nordbahnhof Wien und wurde in Auschwitz ermordet. Im Alter von 18 Jahren trat Nigal in die britische Armee ein, in der er im Zweiten Weltkrieg als Infanterist in Italien focht. Der Krieg endete für ihn in Tarvis an der Grenze zu Kärnten. 1946 kehrte er als britischer Soldat nach Wien zurück. Doch dort wollte er nicht mehr leben. Er schloss sich der Hagana an und kämpfte 1948 im israelischen Unabhängigkeitskrieg. Insgesamt 27 Jahre diente er als Soldat, später wechselte er in die Industrie.
Zwi Nigal wurde nie müde, darüber zu berichten, was Nationalsozialismus und Judenverfolgung bedeutet haben. „Möge Zwi Nigals Vermächtnis dazu beitragen, eine Welt des Friedens und der Toleranz zu schaffen“, sagt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. „Sein Andenken werde ich stets in Ehren halten. Mein Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und allen, die ihn kannten und schätzten. Möge er in Frieden ruhen.“ (Schluss) red
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