Oliver Vitouch übernimmt uniko-Vorsitz in heikler Budgetphase

Universitäten droht Personalabbau wegen Teuerungseffekten

Für 2024 klafft im Haushalt der Universitäten noch eine gewaltige Lücke, und die Vereinbarung für das Dreijahresbudget von 2025 bis 2027 muss in vier Wochen – bis Ende Oktober – stehen. In dieser schwierigen Phase der Budgetverhandlungen übernimmt Oliver Vitouch den Vorsitz der Universitätenkonferenz.

UNIS DROHT RÜCKBAU

Die Gespräche über das kommende Dreijahresbudget gestalten sich vor dem Hintergrund der Teuerungsentwicklung äußerst schwierig. Universitäten sind personalintensiv, haben keinen Spielraum für Preisanpassungen und können Kostensteigerungen daher nur durch Kürzungen bei Lehre und Forschung kompensieren. Bereits das geltende Dreijahresbudget war infolge der Teuerung nicht zu halten. Es sah für die Universitäten für die Jahre 2022 bis 2024 in Summe 12,3 Milliarden Euro vor, doch die Rekordinflation machte die Zahlen rasch zur Makulatur. Heuer musste mit Hilfe von Reserven und Zuschüssen eine Unterdotierung behoben werden. Für 2024 fehlen den Universitäten 525 Millionen Euro. Vom Finanzminister gibt es dafür immer noch keine Zusage. Bleibt das Geld aus, werde das unweigerlich zu Jobverlusten führen, warnt die scheidende uniko-Präsidenten Sabine Seidler.

 Unter Berücksichtigung der Teuerung haben die Universitäten einen Bedarf von 16 Milliarden Euro für die Jahre 2025 bis 2027 ermittelt, um den Status quo zu stabilisieren. Hinzu kommt das virulente Thema Ärztegehälter. Die selbstgesteckten Ziele der Bundesregierung wie z. B. bessere Platzierungen heimischer Unis im globalen _Times-_Ranking würde zusätzlich rund eine Milliarde pro Jahr erfordern. Finanz- und Wissenschaftsminister müssen sich bis Ende Oktober auf das neue Dreijahresbudget für die Universitäten einigen. 

SCHADEN FÜR DEN STANDORT

Die 22 öffentlichen Universitäten betreuten im Studienjahr 2022/23 rund 280.000 Studierende und beschäftigten 63.000 Menschen in Forschung, Lehre und Verwaltung (40.000 Vollzeitäquivalente). Österreichs Hochschulen sind darüber hinaus starke Partnerinnen der Wirtschaft. 49 Prozent der innovationsaktiven heimischen Großunternehmen und 27 Prozent der KMU kooperieren mit den Hochschulen, im EU-Durchschnitt sind es nur 33 bzw. 16 Prozent. „Damit liegt Österreich klar über dem europäischen Schnitt der Kooperationsintensität“, heißt es in einer WIFO-Studie über die volkswirtschaftlichen Effekte der Universitäten. Nur Finnland sei diesbezüglich noch besser. Die Studie verweist zugleich auf die Bedeutung von Hochschulen für Standort und Arbeitsmarkt: „Insbesondere internationale, forschungsaktive Unternehmen lassen sich bevorzugt in der Nähe von Universitäten nieder.“

VITOUCH: DANK AN SEIDLER

Oliver Vitouch, Psychologe und Kognitionswissenschaftler, ist seit 2012 Rektor der Universität Klagenfurt. Vitouch war bereits 2016 bis 2017 Präsident der uniko und ist seither deren Vizepräsident. Vitouch dankt der scheidenden Präsidentin Sabine Seidler für deren außerordentlichen Einsatz: „Sabine Seidler stand fast vier Jahre lang an der Spitze der Universitätenkonferenz. Den Wenigsten ist bewusst, was für ein Aufwand die Doppelrolle Rektorin (der TU Wien) und uniko-Präsidentin ist. COVID-Pandemie, Teuerungs- und Energiekrise, Budgetkrise: Sabine Seidler hatte das Schiff durch stürmische See zu lenken. Herzlichen Dank für die wackere Zeit auf der Brücke! Uns allen wäre zu wünschen, dass sich die Wogen nun langsam wieder glätten.“ Ab 1. Oktober ist Vitouch geschäftsführender Präsident der uniko.

Im Dezember wird das Präsidium für zwei Jahre neu gewählt.

Mag. Elisabeth Fiorioli
Generalsekretärin
www.uniko.ac.at +43 1 310 56 56-0

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