ORF zum 50. Todestag von Ingeborg Bachmann: „Ein Geschäft mit Träumen“

Wien (OTS) – Am 17. Oktober jährt sich der Todestag von Ingeborg Bachmann zum 50. Mal. Ö1 widmet der österreichischen Schriftstellerin „Im Gespräch“ (12.10.), ein „Ö1 Hörspiel“ (15.10.), „Du holde Kunst“ und „Tonspuren“ am 15. Oktober und „Ex libris“ (22.10). Im Zeichen Bachmanns steht der „kulturMontag“ in ORF 2 sowohl am 9. als auch am 16. Oktober, etwa mit dem Porträt „Ähnlichkeiten mit Ingeborg Bachmann“, weiters ist in ORF 2 Ruth Beckermanns Dokumentarfilm „Die Geträumten“ zu sehen (16.10.), in ORF III die Dokumentation „Die Fremde(n). Ingeborg Bachmann“ (21.10.).

„Ingeborg Bachmann hat mich schon sehr lange begleitet!“ lautet der Titel von „Im Gespräch“ am Donnerstag, den 12. Oktober ab 21.00 Uhr in Ö1. Renata Schmidtkunz spricht mit der Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin Margarethe von Trotta über die ihr eigene Art der präzisen und gründlich recherchierten Annäherung an große Frauengestalten. „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ heißt der neue Film Margarethe von Trottas. Für den Film über Bachmann verbrachte sie Monate in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, um den Briefverkehr zwischen Bachmann und ihrer großen Liebe, dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch, und andere Originaldokumente zu lesen. So entstand ein filmisches Porträt, in dem Bachmann als radikale Schriftstellerin und kompromisslos Lebende und Liebende skizziert wird.

Am Samstag, den 14. Oktober steht im „Ö1 Hörspiel“ (14.00 Uhr) Ingeborg Bachmanns erstes Hörspiel „Ein Geschäft mit Träumen“, basierend auf einer kurz davor entstandenen Erzählung, auf dem Programm. In der Produktion von „Radio Rot-Weiß-Rot-Wien“ aus dem Jahr 1952 wirken Wolf Neuber (Laurenz), Traute Servi (Anna), Eric Frey (Herr Mandl), Ulrich Bettac (Der Generaldirektor), Erich Schenk (Der Verkäufer der Träume), Charlotte Bauer, Auguste Ripper, Susi Waber, Gisela Fritz, Kurt Jaggberg, Herbert Kragora und Ernst Zeller mit. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete Bachmann im Script Department des von den USA kontrollierten Nachkriegssenders „Rot-Weiß-Rot“ in Wien. Und hier produzierte man unter der Regie von Walter Davy auch den Genre-Erstling der damals 26-jährigen. Heute ist das parabelhafte Stück um einen kleinen Angestellten, dem man Träume um den Preis seiner Lebenszeit verkaufen will, nicht in erster Linie, aber doch, ein Zeitdokument.

Erinnerungen an Bachmann

Unter dem Titel „Die Zeit in den Rosen vergeht“ liest Burgschauspielerin Lilith Häßle in „Du holde Kunst“ (8.15 Uhr) am Sonntag, den 15. Oktober Gedichte Ingeborg Bachmanns, den musikalischen Rahmen bilden Werke von Hans Werner Henze. Ab 20.15 Uhr geht es in den „Tonspuren“ im Feature „Die Verbrennung“ um Berichte, Erinnerungen und Mutmaßungen zum Tod von Ingeborg Bachmann in Rom. 2014 veröffentlichte die Lyrikerin Christine Koschel, eine Vertraute der letzten Lebensjahre in Rom, ein Protokoll der Wochen zwischen Ingeborg Bachmanns schwerem Brandunfall am 25. September und ihrem Ableben am 17. Oktober 1973. Das Stück folgt den Erinnerungen Koschels, ergänzt und relativiert durch Kommentare aus anderen Quellen. Ausschnitte von Tonbandaufzeichnungen Ingeborg Bachmanns, aufgenommen im letzten Sommer ihres Lebens für einen TV-Film, wechseln mit Passagen aus ihrem Werk. Bachmann spricht über ihr Leben in Rom, über das Schreiben und die Musik, über Faschismus und die Beziehungen von Männern und Frauen. Zitiert wird aus ihren Traumaufzeichnungen, Briefen an Ärzte, aus ihren literarischen Texten. Die Stimmen, begleitet von einer subjektiven, beobachtenden Erzählerin auf dem Weg durch Rom, verweben sich zu einem Bild der Dichterin an der Schwelle des Todes.

Am Sonntag, den 22. Oktober wird in „Ex libris“ (16.00 Uhr) u. a. das Buch „über Grenzen sprechend“ vorgestellt, in dem Bachmanns Briefwechsel mit Marie Luise Kaschnitz, Hilde Domin und Nelly Sachs erstmals zugänglich gemacht werden, die einen eindrucksvollen Einblick in die Lebensbedingungen, das literarische Schaffen, die Poetik und das politische Engagement schreibender Frauen nach 1945 geben. Das Programm im Detail ist abrufbar unter
https://oe1.orf.at/ingeborgbachmann.

Ingeborg Bachmann-Porträt und zwei Dokumentationen in ORF 2
und ORF III

Zum 50. Todestag der österreichischen Schriftstellerin, die nur 47 Jahre alt wurde, zeigt ORF 2 im „kulturMontag“ am 16. Oktober ab 23.15 Uhr das 2014 entstandene Porträt „Ähnlichkeiten mit Ingeborg Bachmann“ von Angelika Kellhammer. Darin erzählen Freunde und Weggefährten von Begegnungen mit der vielseitigen Intellektuellen, so u. a. ihr Bewunderer Michael Haneke, ihre Biografin sowie Freundinnen. Erstmals spricht auch ihr Bruder Heinz Bachmann vor der Kamera und führt durch das Haus ihrer Kindheit in Klagenfurt, wo sich noch heute Ingeborg Bachmanns Habe befindet. Anschließend steht Ruth Beckermanns Dokumentarfilm „Die Geträumten“ (0.00 Uhr) über die beiden Dichter Ingeborg Bachmann und Paul Celan auf dem Programm, die einander im Nachkriegswien kennen und lieben gelernt haben. Der dramatische, fast 20 Jahre anhaltende Briefwechsel der beiden bildet die Textgrundlage des Films.

Bereits am 9. Oktober widmet sich der „kulturMontag“ (22.30 Uhr, ORF 2) dem am 13. Oktober in den heimischen Kinos startenden Film „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ von Margarethe von Trotta u. a. über die Beziehung der Autorin zum Schweizer Schriftsteller Max Frisch sowie ihre Reise nach Ägypten.

ORF III erinnert am Samstag, den 21. Oktober ab 8.50 Uhr mit der vom ORF Kärnten produzierten Dokumentation „Die Fremde(n). Ingeborg Bachmann“ von Barbara Frank an die Literatin. Der Film stellt die Frage, wie (sehr) sich die Bedingungen des Schreibens für Frauen verändert haben und ob die Literatur der Bachmann noch heute Einfluss auf Autorinnen wie Anna Baar oder Tara Meister nimmt.

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