Psychisch gesund – ein Leben lang
10 Tage der psychischen Gesundheit von pro mente OÖ
SIE KANN JEDE UND JEDEN TREFFEN – VÖLLIG UNABHÄNGIG VON GENERATION, GESCHLECHT ODER GESELLSCHAFTSSCHICHT. EUROPAWEIT BETRACHTET LEIDET JEDER DRITTE MENSCH AN EINER PSYCHISCHEN ERKRANKUNG. ANGSTSTÖRUNGEN UND DEPRESSIONEN ZÄHLEN DABEI ZU DEN HÄUFIGSTEN DIAGNOSEN.[1] IN ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND IST RUND JEDE VIERTE PERSON BETROFFEN.[2] AUF REGIONALER EBENE VERZEICHNET EINE STUDIE DES SORA INSTITUTE FOR SOCIAL RESEARCH AND CONSULTING BEI RUND 40 PROZENT DER OBERÖSTERREICHISCHEN BEVÖLKERUNG EINE VERSCHLECHTERUNG DER PSYCHISCHEN VERFASSUNG ALS UNMITTELBARE FOLGE DER CORONA-PANDEMIE.[3] ANLÄSSLICH DES WELTTAGS DER PSYCHISCHEN GESUNDHEIT AM 10. OKTOBER VERANSTALTET PRO MENTE OÖ AM 18. OKTOBER 2023 BEREITS ZUM 12. MAL DEN TAG DER PSYCHISCHEN GESUNDHEIT IM LINZER URSULINENHOF – ALS HÖHEPUNKT EINES KOSTENLOSEN ZEHNTÄGIGEN PROGRAMMS AN UNTERSCHIEDLICHEN STANDORTEN IN OBERÖSTERREICH. DADURCH VERLEIHT PRO MENTE OÖ DEM THEMA PSYCHISCHE GESUNDHEIT SICHTBARKEIT UND LEISTET EINEN WICHTIGEN BEITRAG ZUR ENTSTIGMATISIERUNG PSYCHISCHER ERKRANKUNGEN, DAMIT BETROFFENE WENIGER STARK DISKRIMINIERT WERDEN.
Psychisch erkrankte Menschen erleben häufig eine doppelte Benachteiligung – einerseits durch die unmittelbaren Auswirkungen ihrer Krankheit und andererseits durch die schwerwiegenden Folgen der Diskriminierung aufgrund dieser Krankheit. In einer aktuellen Publikation der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet wird betont, dass für viele Betroffene das Stigma psychischer Erkrankungen schlimmer ist als die Krankheit an sich. Im Rahmen einer weltweiten Erhebung für diese Publikation, an der sich psychisch erkrankte Personen aus 45 Ländern beteiligt haben, ist die Mehrheit der befragten Betroffenen der Meinung, dass psychische Erkrankungen wie körperliche Gebrechen behandelt werden müssen.[4]
Das Ergebnis der aktuellen UN-Staatenprüfung zeigt jedoch, dass die meisten Staaten Europas die Behindertenrechtskonvention nur mangelhaft umsetzen und psychische Erkrankungen im Vergleich zu physischen nach wie vor ein Schattendasein fristen. Diese Situation trägt auch dazu bei, dass psychisch erkrankte Menschen weiterhin massiv benachteiligt werden – in gesellschaftlicher, sozialer oder medizinischer Hinsicht.
„_Es geht darum, dass wir aufhören, Menschen mit psychischen Erkrankungen im Vergleich zu jenen mit körperlichen Beschwerden zu diskriminieren. Denn es hat ja auch niemand den Anspruch, sein ganzes Leben lang nie körperlich krank zu sein – also weder eine Grippe zu bekommen noch an Kopfweh zu leiden. So alltäglich es ist, dass der Körper gelegentlich für eine gewisse Zeit erkrankt und wieder gesundet, so normal sollte es sein, dass unsere Psyche phasenweise angeschlagen ist. Das Gehirn ist unser komplexestes Organ. Dementsprechend braucht es ein gesellschaftliches Verständnis dafür, dass es nicht immer perfekt funktionieren kann. Die zentrale Frage muss lauten: Wie schaffe ich es, den Heilungsprozess meiner Psyche im Fall einer Erkrankung möglichst rasch voranzutreiben?_“, sagt PRIM. PRIV.-DOZ. DR. KUROSCH YAZDI-ZORN, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ.
Wie kann es also trotz der großen Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen gelingen, die Gesundheit der Psyche gezielt zu fördern – und zwar ein Leben lang? Um diese Herausforderung kreist der 12. Tag der psychischen Gesundheit von pro mente OÖ im Linzer Ursulinenhof. Der Fokus richtet sich auf das dynamische Wechselspiel von Vorsorge, Behandlungsmöglichkeiten und der Entwicklung gesundheitsdienlicher Lebenskompetenzen.
12. TAG DER PSYCHISCHEN GESUNDHEIT IM URSULINENHOF LINZ
Ob jung oder alt – Krisen- und Umbruchszeiten belasten die Psyche der Menschen. Sie begünstigen Angststörungen, Depressionen oder Demenzerkrankungen. Unter dem Titel „Psychisch gesund – ein Leben lang“ widmet sich der heurige Tag der psychischen Gesundheit von pro mente OÖ als Abschlussveranstaltung eines zehntägigen Programms zum Thema der Schlüsselfrage: Was ist nötig, um die Gesundheit der Psyche auch in schwierigen Lebensphasen bestmöglich zu erhalten? In spannenden Vorträgen unterschiedlicher ExpertInnen werden die vielfältigen Unterstützungsangebote in den Bereichen Prävention, Beratung, Therapie und Begleitung über eine ganze Lebensspanne beleuchtet – von der Jugend bis ins hohe Alter. Angebote, die nicht nur das Wohlbefinden Einzelner, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft fördern. Der Bestseller-Autor Arno Geiger liest aus seinem autobiografischen Roman „Der alte König in seinem Exil“. Im persönlichen Gespräch erzählt er anschließend von der Demenzerkrankung seines Vaters und führt aus, was eine von Alter und Krankheit geprägte Zeit lebenswert macht. Für einen heiteren Ausklang des Tags der psychischen Gesundheit 2023 sorgt der Kabarettist Manuel Thalhammer mit seinem Soloprogramm „Überleben“.
10 TAGE DER PSYCHISCHEN GESUNDHEIT
Seit fast 60 Jahren unterstützt pro mente OÖ Menschen mit psychischen und sozialen Problemen an insgesamt rd. 180 Standorten in ganz Oberösterreich und bietet ein flächendeckendes Versorgungsnetzwerk für die Psyche. Im Rahmen der 10 Tage der psychischen Gesundheit können Interessierte in unterschiedlichen Regionen des Bundeslands einen Blick hinter die Kulissen der täglichen Arbeit von pro mente OÖ werfen und eine große Bandbreite des Leistungsspektrums kennenlernen. Der Veranstaltungsreigen des zehntägigen Programms im Zeitraum 9. bis 18. Oktober 2023 reicht von Lesungen und Workshops über Standortbesuche und Projektpräsentationen bis zu Begegnungsfesten. Zu den Schauplätzen zählen Rohrbach, Schärding, Vöcklabruck und Linz.
PROGRAMMÜBERSICHT UND ANMELDUNG ZUM TAG DER PSYCHISCHEN GESUNDHEIT:
https://www.pmooe.at/tdpg/
FACTS & FIGURES:
* Europaweit leidet jeder 3. Mensch an einer psychischen Erkrankung.
* Bei rd. 40 Prozent der OberösterreicherInnen hat sich die psychosoziale Situation infolge der Corona-Pandemie verschlechtert.
* Ungeachtet ihrer Häufigkeit fristen psychische Erkrankungen im Vergleich zu körperlichen nach wie vor ein Schattendasein.
* Das Stigma psychischer Erkrankungen ist für die meisten Betroffenen schlimmer als die Krankheit selbst.
* Mit dem Veranstaltungsprogramm 10 Tage der psychischen Gesundheit verleiht pro mente OÖ diesem wichtigen Thema Sichtbarkeit und kämpft gegen die Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
* Seit fast 60 Jahren bietet pro mente OÖ ein feinmaschiges Versorgungsnetzwerk für die Psyche in allen Regionen des Bundeslands.
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[1] Vgl. Wittchen, H.-U., Jacobi, F., Rehm, J., Gustavsson, A. et al. (2011). The size and burden of mental disorders and other disorders of the brain in Europe 2010. _European Neuropsychopharmacology_, _21_, 655–679.
[2] Vgl. Jacobi, F., Höfler, M., Strehle, J., Mack, S. et al. (2014). Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul Psychische Gesundheit (DEGS1-MH). _Nervenarzt_, _85_, 77–87. / Wancata, J. (2017). Prävalenz und Versorgung psychischer Krankheiten in Österreich. _Wissenschaftlicher Bericht._ Wien.
[3] Vgl. Zandonella, M., Hoser, B. (2022). Zur psychosozialen Situation der Oberösterreicher*innen während der Pandemie. _Untersuchung des SORA Institute for Social Research and Consulting_. Wien.
[4] Vgl. Thornicroft, G., Sunkel, C. et al. (2022). The Lancet Commission on ending stigma and discrimination in mental health. _The Lancet_, 400, 1438-1480.
Mag.a Nina Fuchs
pro mente OÖ
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