Greenpeace und ehemalige Skirennläuferin Werdenigg kritisieren frühzeitigen Weltcupstart in Sölden
Internationaler Skiverband FIS muss Rennkalender an Klimakrise anpassen – Gletscherzerstörung muss verboten werden
Wien/Sölden (OTS) – Angesichts der vergleichsweise hohen Temperaturen im Oktober, wenig Schneefall und Gletscherzerstörung kritisiert Greenpeace gemeinsam mit der ehemaligen österreichischen Skirennläuferin und Menschenrechtsaktivistin Nicola Werdenigg den frühzeitigen Start des Ski-Weltcups morgen in Sölden. Anstatt die Natur zu gefährden und die Erderhitzung zu befeuern, muss der internationale Skiverband FIS zum Klimaschutzvorreiter werden. Werdenigg schließt sich jetzt auch den Forderungen von Greenpeace und Skirennläufer Julian Schütter an die FIS an: Gemeinsam fordern sie vom internationalen Skiverband fünf sofortige Maßnahmen, um den Skisport nachhaltiger zu machen. Etwa soll der Rennkalender verschoben und hohe Umweltstandards geschaffen werden. Nur so können Gletscher sowie weitere sensible Ökosysteme geschützt werden.
Nicola Werdenigg, Ex-Skirennläuferin: “Skiopenings auf überfüllten Gletschern braucht niemand außer der Industrie. Diese seit Jahren veranstalteten Großevents sind falsch. Wir brauchen einen Skisport mit Weitblick in die Zukunft, der mit der Natur arbeitet und nicht gegen sie.” Der internationale Skiverband behauptet von sich klimapositiv zu sein – also mehr CO2 einzusparen, als er ausstößt. Dabei finanziert er vorwiegend intransparente Projekte und fälscht damit die eigene Klimabilanz. Greenpeace-Wirtschaftsexpertin Ursula Bittner: “Wenn es darum geht, direkt die Umwelt und das Klima zu schützen, versagt die FIS. Für den Ski-Weltcup wurden in Sölden der Gletscher abgetragen und im Schweizer Zermatt teilweise illegale Pisten-Arbeiten durchgeführt. Das hat nichts mit Klimaschutz zu tun. Es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert.”
Ex-Skirennläuferin Werdenigg schließt sich jetzt den gemeinsamen Forderungen von Greenpeace und Skirennläufer Julian Schütter an die FIS an. Folgende fünf Maßnahmen sollen den Skisport zukunftsfit machen:
1. Hohe Umweltstandards müssen eine Bedingung für Austragungsorte sein. Das bedeutet vor allem, dass Gletscher und andere Ökosysteme nicht mehr durch einen Ausbau oder andere gravierende Eingriffe zerstört werden dürfen.
2. Der Rennstart muss später im Jahr erfolgen, sodass keine Rennen abgehalten werden, solange es nicht ausreichend natürlichen Schnee gibt. So werden Athlet:innen auch nicht gezwungen, für Trainings in weit entfernte Orte zu reisen. Empfohlen wird Ende November als frühester Saisonstart.
3. Die Anreise der Zuseher:innen, Athlet:innen und ihrer Teams sowie die Logistik verursachen die meisten klimaschädlichen Emissionen. Daher muss die Möglichkeit zur Anreise mit dem öffentlichen Verkehr ein grundlegendes Kriterium zur Auswahl der Rennorte sein. Auch die Logistik und der Transport des Equipments muss auf klimafreundliche Lösungen setzen. Keinesfalls darf auf den Einsatz von Privatjets zurückgegriffen werden.
4. CO2-Kompensationen lenken von dringend benötigten Reduktionsmaßnahmen ab. Daher dürfen sie kein Mittel sein, um eine vermeintliche “Klimaneutralität” zu erreichen. Stattdessen muss CO2 aktiv eingespart werden.
5. Statt wirksamer Maßnahmen, wie der Senkung von Emissionen, setzt die FIS auf Greenwashing und bezeichnet sich als “klimapositiv”. Solche irreführenden Begriffe dürfen nicht auf Basis von Kompensationen verwendet werden.
“Diese fünf Maßnahmen sind ein erster Schritt, um den Skisport nachhaltiger zu machen. Will die FIS glaubwürdig sein, muss sie Reißleine ziehen und den Skisport auf neue Beine stellen”, sagt Greenpeace-Expertin Bittner.
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Ursula Bittner
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E-Mail: ursula.bittner@greenpeace.org
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