In Deutschland gibt es 88.800 Sexarbeitende
Wie viele Sexarbeiter:innen gibt es in Deutschland? Auf diese Frage gab es bisher keine befriedigende Antwort. Erobella.com hat nun in einer exklusiven Studie versucht, die Zahl zu ermitteln. Das Ergebnis macht deutlich: Die bisherigen Schätzungen dürften weit von der Realität entfernt sein.
Wer im Netz nach der Zahl von Sexarbeiter:innen in Deutschland sucht, wird schnell fündig: Von 200.000 bis 400.000 ist in den meisten Quellen die Rede. Auch die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Dorothee Bär, die Deutschland als „Bordell Europas“ bezeichnet und für die Einführung des nordischen Modells plädiert, geht von 250.000 Sexarbeiter:innen hierzulande aus. Belegen lässt sich das nicht.
Die Spanne von 200.000 bis 400.000 zur Anzahl der Sexarbeiter:innen wurde erstmals in den 1980er Jahren auf einer Tagung des Sozialdienstes katholischer Frauen und der Katholischen Sozialethischen Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz genannt. Die Frankfurter Rundschau zitierte diese Zahlen, und wenig später wurden sie von der _Emma_ zur „offiziellen Zahl“ stilisiert. In 2020 versuchte die Organisation Doña Carmen, die Zahl realistisch und auf Basis von Bevölkerungsgrößen und -dichten zu erfassen. Das Ergebnis ihrer Studie: In Deutschland sind 90.000 Sexarbeiter:innen tätig.
Erobella hat erneut aktuelle Zahlen erfasst. Dazu wurden die offiziellen und geschätzten Zahlen von Sexarbeitenden in den größten Städten Deutschlands mit den Zahlen der letzten Jahre verglichen und ein Koeffizient von 3,14 errechnet. Daraus ergibt sich eine tatsächliche Zahl von Sexarbeiter/innen in Deutschland von aktuell 88.800 Sexarbeiter/innen. Das sind über 65% weniger als in den Schätzungen angenommen und bestätigt damit die Hochrechnung von _Do__ña Carmen_.
Ola Miedzynska, Mitbegründerin von _Erobella_, wünscht sich mehr gesellschaftliche Aufklärung über Sexarbeit: _“Wir m__ü__ssen der Realitä__t ins Auge sehen: Die realen Zahlen zeigen, dass Sexarbeit in Deutschland nicht das monstr__ö__se Bild ist, das oft gezeichnet wird. Statt Stigmatisierung und Übertreibung braucht die Branche Aufklä__rung und Unterstü__tzung._
Auch diese Frage muss an dieser Stelle erlaubt sein: Wenn die tatsächlichen Zahlen so deutlich von den angenommenen Schätzungen abweichen, hat dann die Einführung des Nordischen Modells, wie sie aktuell von zahlreichen Politiker:innen gefordert wird, überhaupt eine evidenzbasierte Grundlage?
ÜBER EROBELLA
Erobella ist Deutschlands am schnellsten wachsender Erotikportal. Die Website bringt seriöse Anbieter von sexuellen Dienstleistungen mit echten Kunden zusammen. Darüber hinaus setzt sich Erobella für die Interessen von Sexarbeiterinnen weltweit und gegen die Stigmatisierung der Branche ein. Durch die enge Zusammenarbeit mit Organisationen und anderen Wissenseinrichtungen sowie die regelmäßige Veröffentlichung von Studien bietet Erobella exklusive Einblicke in die Welt der Sexarbeit.
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