VPNÖ-Zauner/Dammerer: Wer schweigt, stimmt zu – Wo ist der selbst ernannte Kontrolllandesrat?

Kollross ist als GVV-Bundesobmann oberster SPÖ-Gemeindevertreter Österreichs, SPÖ-Bezirksparteiobmann im Heimatbezirk von Babler und Vorsitzender der Kinderfreunde NÖ

St. Pölten (OTS) – „Die SPÖ NÖ darf die Vergewaltigungs-Fantasien ihres Nationalratsabgeordneten Kollross nicht unter den Tisch kehren. Eine halbherzige Entschuldigung wird in dieser Sache nicht ausreichen. Sexuelle Gewalt ist kein Kavaliersdelikt. Erst recht nicht, wenn sie von einem Spitzenpolitiker geäußert wird“, reagieren VPNÖ-Landesgeschäftsführer BR Matthias Zauner und Frauensprecherin LAbg. Silke Dammerer auf die Rechtfertigungsversuche der SPÖ nach der „widerwärtigen Entgleisung“ von Nationalrat Andreas Kollross auf Social Media.

„SPÖ NÖ-Vorsitzender Sven Hergovich kann jetzt nicht einfach über Silvesterfeuerwerke schwadronieren, zur Tagesordnung übergehen und so tun, als sei nichts passiert. Sein Parteifreund Kollross bekleidet seit Jahrzehnten wichtige Funktionen in der Partei. Er ist seit knapp zwei Jahrzehnten Vorsitzender der Kinderfreunde in Niederösterreich und übt damit eine Vorbildfunktion für sozialdemokratisch geprägte Familien aus. Kollross ist Nationalrat und Bürgermeister von Trumau. Er ist SPÖ-Bezirksparteiobmann von Baden – dem Heimatbezirk von SPÖ-Bundesvorsitzenden Andreas Babler. Zur Krönung des Skandals ist er auch oberster Repräsentant der SPÖ-Gemeindevertreterinnen und -vertreter Österreichs. Kollross gehört zu den absoluten Spitzenfunktionären der SPÖ in Niederösterreich. Wenn er glaubt, dass mit einer halbherzigen Entschuldigung solch frauenverachtendes Gedankengut vom Tisch gewischt werden kann, hat er noch immer nicht die Tragweite seiner eigenen Äußerungen verstanden. Das war kein Lausbubenstreich – und er ist Politprofi genug, um genau zu wissen, was er tut. Es braucht Konsequenzen für Kollross und endlich klare Worte des SPÖ-Landesvorsitzenden Hergovich. Im Gegensatz zu Hergovich hat zumindest SPÖ-Bundesvorsitzender Babler eine öffentliche Stellungnahme abgegeben. Eine offizielle Untersuchung und Verwarnung durch die zuständige Landespartei sind das Mindeste, das noch folgen muss – andere politische Parteien haben bei sexistischen Vorfällen in der Vergangenheit hart durchgegriffen. Die SPÖ NÖ wird jedenfalls an ihren Taten in dieser Causa gemessen werden. Der selbsternannte Kontrolllandesrat Sven Hergovich fühlt sich offenbar nur für vermeintlich Missstände außerhalb des eigenen parteiinternen Stalls zuständig. Doch hier muss er erstmal zeigen, ob sein Kontroll-Versprechen ernst gemeint oder nur ein leerer Politik-Marketing-Schmäh ist. Als Landesparteivorsitzender muss er Stellung beziehen und die Entgleisung von Kollross klar verurteilen“, so VPNÖ-Landesgeschäftsführer Zauner.

Schämen Sie sich, Herr Kollross – Sie haben damit nicht nur
Ihr eigenes Ansehen beschmutzt

„Regelmäßig diskutieren wir über den Stellenwert von Frauen in unserer Gesellschaft und warum es so schwierig ist, für echte Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern zu sorgen. Äußerungen wie jene von Andreas Kollross zeigen ein Sittenbild der Sozialdemokratie, das erschreckend ist. Vor allem, wenn sie fast zeitgleich mit Vorfällen im benachbarten OÖ zusammenfallen, wo Feuerwehrfrauen bei ihrem Einsatz von Asylbewerbern bedrängt werden. Dadurch wird ein toxisches Klima begünstigt, das wir hier bei uns in Niederösterreich wirklich nicht brauchen. Solch frauenverachtendes Gedankengut können wir bei einem Spitzenpolitiker nicht stillschweigend akzeptieren. Ein 52-jähriger Mann sollte wissen, dass derartige frauenfeindliche Äußerungen indiskutabel sind. Ich frage mich: Wie kann man im Österreich des 21. Jahrhunderts ernsthaft öffentlich Witze über die Vergewaltigung von Frauen äußern und sein zuständiger Landesparteivorsitzender zuckt nicht mal mit der Wimper? Wer schweigt, stimmt zu. Kollross bezieht sich bei seiner Forderung nach dem ‚Recht auf die erste Nacht’ auf einen Historienfilm aus dem 13. Jahrhundert. Ich frage mich: Stecken die Herren der Sozialdemokratie mit ihrem Frauenbild wirklich im Mittelalter fest? Und welches Weltbild vermittelt Kollross als Landesvorsitzender der Kinderfreunde – einem Verein, der sich für Familien einsetzt – und als oberster Gemeindevertreter der SPÖ? Enttäuschend ist, dass auch SPÖ-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, die in der NÖ Landesregierung für Anti-Diskriminierung und Gleichstellung zuständig ist, sowie die Frauensprecherin der SPÖ NÖ, Elvira Schmidt, zu so einer Entgleisung schweigen“, so Frauensprecherin Dammerer, die abschließend betont: „Schämen Sie sich Herr Kollross. Sie haben nicht nur Ihr eigenes Ansehen beschmutzt, sondern auch von allen Institutionen, in denen Sie Spitzenfunktionen bekleiden. Hinter denen hunderte Frauen und Männer stehen, die sich engagieren und wissen, wie man sich benimmt. Und: Schämen Sie sich, Herr Hergovich. Sie machen den Sexismus der Marke Kollross durch ihr Schweigen salonfähig. Beide Herren sehen es offenbar nicht als notwendig an, aus den ekelhaften Äußerungen Konsequenzen zu ziehen. Und das ist der eigentliche Skandal.“

Volkspartei Niederösterreich – Die Niederösterreich-Partei
Thomas Brunner
Pressesprecher & Pressereferent
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