Lohndiebstahl in Thailand: Huber nicht aus dem Schneider

Huber-Eigentümer schuldet Arbeiter:innen in seiner Fabrik in Thailand 5,5 Millionen Euro Lohn. Auch Huber ließ dort produzieren. Südwind fordert in offenem Brief rasche Bezahlung.

Die aktuelle Medieninformation der Huber Holding AG zu einem der größten Lohndiebstähle in der globalen Bekleidungsindustrie lässt für die Menschenrechtsorganisation Südwind mehr Fragen offen, als sie beantwortet. Denn das Unternehmen schiebt Verantwortung von sich, die sie klar mitzutragen hat. Als Eigentümer von Body Fashion Thailand hat Robert Ng (Ng Man Choong), gleichzeitig Huber-Eigentümer, Vorstandsvorsitzender der Huber Holding AG und Geschäftsführer der Huber Holding GmbH, Gesetze verletzt und die Rechte von 900 Arbeiter:innen missachtet. 

“DER HUBER-EIGENTÜMER SCHULDET DEN ARBEITER:INNEN LÖHNE, BONI UND ABFINDUNGEN IN HÖHE VON INSGESAMT RUND 5,5 MILLIONEN EURO. DAS BELEGEN MEHRERE GERICHTSURTEILE IN THAILAND. SEIN UNTERNEHMEN IST NICHT AUS DEM SCHNEIDER, NUR WEIL ROBERT NG IN DER HUBER-MEDIENINFORMATION NICHT ERWÄHNT WIRD”, sagt Gertrude Klaffenböck, Südwind-Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne in Österreich.

Wie von Huber bestätigt wird, hat die Fabrik Body Fashion Thailand großteils in jenem Zeitraum Kleidung für Huber produziert, in dem auch der Lohndiebstahl passierte. Dieser begann mit nicht bezahlten Boni ab Dezember 2019 und gipfelte in Kündigungen ohne Abfindungen im Juli 2020. Laut Bericht der Arbeitsrechteorganisation Worker Rights Consortium (WRC) und Aussagen der Arbeiter:innen produzierten diese bereits seit Mitte 2018 und auch im Jahr 2019 immer wieder Kleidung für verschiedene Huber-Marken (skiny, Hanro, HOM, Huber bodywear) (vgl.l „Worker Rights Consortium Factory Assessment Body Fashion (Thailand) Findings, Recommendations, and Company Response, S3, Fußnote 2”). Huber Holding bestätigt nur einen Zeitraum von Jänner bis Mai 2020, exakt in diesem Zeitraum wurden Löhne und Boni vorenthalten.

“HUBER HOLDING DARF SICH NICHT VON DIESEM FALL DISTANZIEREN”

Nach den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte müssen Unternehmen  dafür sorgen, dass nationale Gesetze und Arbeitsrechte bei den Zulieferbetrieben eingehalten werden. Das hat Huber bei der Kleidung, die bei Body Fashion produziert wurde, offenbar nicht getan. David Welsh, Landesdirektor für Thailand und Burma, Solidarity Center, sagt dazu: „ES HANDELT SICH HIER UM DEN ZWEITGRÖSSTEN FALL VON LOHNDIEBSTAHL, DER UNS IN DER GLOBALEN BEKLEIDUNGSINDUSTRIE BEKANNT IST. ARBEITER:INNEN PROTESTIEREN FÜR DAS GELD, DAS ROBERT NG IHNEN SCHULDET. DER FALL BESCHÄFTIGT DIE HÖCHSTE EBENE DER THAILÄNDISCHEN REGIERUNG UND DIE GESAMTE GEWERKSCHAFTS- UND ARBEITSRECHTE-COMMUNITY IN THAILAND. ALS ABNEHMER DER FABRIK ZUM ZEITPUNKT DES LOHNDIEBSTAHLS UND ALS UNTERNEHMEN, DAS DEN EIGENTÜMER DER FABRIK ALS CEO BESCHÄFTIGT, SOLLTE SICH DIE HUBER HOLDING NICHT VON DIESEM FALL DISTANZIEREN, SONDERN DIE VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN UND DAFÜR SORGEN, DASS DIE ARBEITER:INNEN OHNE WEITERE VERZÖGERUNG VOLLSTÄNDIG BEZAHLT WERDEN.“

Gertrude Klaffenböck
Südwind-Koordinatorin Clean Clothes Kampagne Österreich
+43 (0) 676 4460833
gertrude.klaffenboeck@suedwind.at

David Welsh
Country Director for Thailand and Burma, Solidarity Center
+66 80 294 0140
dwelsh@solidaritycenter.org
Mr. Welsh steht für Rückfragen zur Verfügung und organisiert bei Interesse Interviews mit den betroffenen Arbeiter:innen in Thailand.

Stefanie Marek
Pressesprecherin Südwind
+43 (0) 6801583016
stefanie.marek@suedwind.at

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