GLOBAL 2000 Report “Klimaschutz in Tirol”: Landeshauptmann Mattle muss naturverträgliche Energiewende schleunigst einleiten

NGO-Analyse zeigt: Tirol hat ambitionierte Pläne – In der Umsetzung besteht großer Aufholbedarf.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat heute im Rahmen einer Online-Pressekonferenz den neuen Report „Klimaschutz in Tirol“ vorgestellt. Darin wird die Energie- und Klimapolitik des Bundeslands Tirol analysiert und bewertet. Der Report zeigt, dass die Tiroler Landesregierung vor allem einiges an Aufholbedarf hat und ihre Ziele anpassen muss. Zwar hat die Landesregierung ein ambitioniertes Maßnahmenprogramm für Klimaschutz, das die Weichen in die richtige Richtung eigentlich stellen könnte – allerdings werden gleichzeitig kontraproduktive Projekte umgesetzt. GLOBAL 2000 appelliert daher heute an die Tiroler Landesregierung und Landeshauptmann Anton Mattle endlich eine naturverträgliche Energiewende umzusetzen und Klimaschutz zur Priorität zu machen: „UNSERER ANALYSE ZEIGT GANZ KLAR, DASS DIE TIROLER LANDESREGIERUNG DERZEIT MIT DER AKTUELLEN ENTWICKLUNG UND IHREN ZIELEN AUF EINEM IRRWEG IST. WEDER DIE KLIMAZIELE SIND AMBITIONIERT GENUG, NOCH ENTSPRECHEN AKTUELLE PROJEKTE DES LANDES DEN ERFORDERNISSEN EINER NATURVERTRÄGLICHEN ENERGIEWENDE. UM TIROLS ENERGIEVERSORGUNG ZUKUNFTSFÄHIG ZU GESTALTEN, BRAUCHT DIE LANDESREGIERUNG EINEN EHRGEIZIGEN PLAN FÜR EINE NATURVERTRÄGLICHE ENERGIEWENDE“, FASST VIKTORIA AUER, KLIMA- UND ENERGIESPRECHERIN VON GLOBAL 2000, DIE PERFORMANCE DER TIROLER LANDESREGIERUNG ZUSAMMEN.

TIROL BRAUCHT NATURVERTRÄGLICHE ENERGIEWENDE

Ein großer Kritikpunkt, den GLOBAL 2000 sieht, ist der fehlende Fortschritt bei der naturverträglichen Energiewende: Für eine naturverträgliche Energiewende ist die Reduktion des Verbrauchs essentiell. Doch obwohl sich die Regierung selbst das Ziel der Verbrauchsreduktion gesetzt hat, konnte der Energieverbrauch in den letzten 10 Jahren kaum gesenkt werden (2010–2022: -1,7 %). Auch der Ausbau von erneuerbaren Energien geht in Tirol nur schleppend voran. DER GROSSTEIL DES STROMS IN TIROL WIRD AUS WASSERKRAFT PRODUZIERT, ANDERE ERNEUERBARE ENERGIEQUELLEN WIE PV-ANLAGEN, UMGEBUNGSWÄRME UND WINDKRAFT SPIELEN NOCH KAUM EINE ROLLE. Es ist natürlich begrüßenswert, dass vergleichsweise zu anderen Bundesländern ein großer Teil des Stroms aus einer erneuerbaren Quelle stammt, dennoch SIEHT GLOBAL 2000 HIER ZWEI GRAVIERENDE PROBLEME: EINERSEITS BRAUCHT ES EINEN GEWISSEN ENERGIEMIX AUS ERNEUERBAREN, UM DIE LÜCKEN ZU ÜBERBRÜCKEN, DIE WÄHREND JENEN ZEITEN ENTSTEHEN, WO WENIG STROM MIT WASSERKRAFT ERZEUGT WIRD. ANDERERSEITS LÄSST DAS LAND TIROL DIE PUNKTE DER NATURVERTRÄGLICHKEIT BEIM AUSBAU VON WASSERKRAFT VÖLLIG AUSSER ACHT! Und das obwohl sich die Landesregierung in ihrer Klimastrategie selbst zum Ziel gesetzt hat, dass der Ausbau Erneuerbarer den “Erfordernissen ökologischer Nachhaltigkeit entsprechen muss”. Viktoria Auer kritisiert vor allem ein aktuelles Projekt: “Der Ausbau des Kaunertal Kraftwerks ist der Inbegriff dessen, was bei der Energiewende in Tirol alles falsch läuft. Wichtige Lebensräume und Moore sollen zerstört werden. Die Bedürfnisse der Menschen aus dem Ötztal werden ignoriert und das Wasser aus dem wasserarmen Ötztal soll abgeleitet werden. Stattdessen sollte sich die Landesregierung jetzt darauf fokussieren, den Ausbau von PV-Anlagen voranzutreiben und den Energieverbrauch zu senken. Denn die nachhaltigste Energie ist die, die gar nicht produziert werden muss.”

KLIMAZIEL 2040 UND REDUKTION VON EMISSIONEN NOTWENDIG

Beim Klimaschutz in Tirol sieht man weder in der Zielsetzung noch in der Entwicklung der Emissionen einen Fortschritt. Um das nationale Ziel der Klimaneutralität bis 2040 tatsächlich zu erreichen, braucht es auch das Bekenntnis und das Engagement der einzelnen Bundesländer. Obwohl das Land Tirol das nationale Ziel begrüßt, hat sich die Landesregierung zum Ziel gesetzt, erst 10 Jahre später, also bis 2050 „energieautonom“ und unabhängig von fossilen Energien zu sein. GLOBAL 2000 kritisiert auch die ambitionslosen Zwischenziele bis 2030. Das fehlende Bekenntnis der Landesregierung spiegelt sich auch in der Entwicklung der Treibhausgase wider – hier gibt es seit 10 Jahren Stillstand. Während in allen anderen Bundesländern zwischen 2010 und 2021 zumindest leichte Emissionsreduktionen verzeichnet wurden – österreichweit durchschnittlich um 6 %, ist Tirol das einzige Bundesland, in dem die Treibhausgasemissionen im entsprechenden Zeitraum nicht sanken. Im Gebäudesektor sind diese entgegen dem bundesweiten Trend sogar angestiegen. Das hängt auch damit zusammen, dass in Tirol der Verbrauch von fossilem Gas für Heizzwecke deutlich gestiegen ist. “TIROL IST, NACH WIEN, DAS BUNDESLAND MIT DEM ZWEITGRÖSSTEN ANTEIL AN ÖL- UND GASHEIZUNGEN. STATT GELD IN DEN AUSBAU FOSSILER INFRASTRUKTUR ZU STECKEN, SOLLTE TIROL AUF DEN AUSBAU DES FERNWÄRMENETZES SETZEN UND DIE SANIERUNGSRATE SCHLEUNIGST ANHEBEN”, FORDERT AUER ABSCHLIESSEND.

Viele Kompetenzen zur Energiewende liegen in der Verantwortung der Landesregierung. Zusätzlich steht der größte Tiroler Energieversorger TIWAG im 100%-igem Eigentum des Landes Tirol. GLOBAL 2000 fordert daher den Landeshauptmann Anton Mattle auf, seine Verantwortung als Regierungschef und als Eigentümervertreter der TIWAG wahrzunehmen und die naturverträgliche Energiewende in Tirol endlich umzusetzen: https://www.global2000.at/email-aktion/stopp-kraftwerk-kaunertal
Den gesamten Report finden Sie hier!

Hannah Keller, Pressesprecherin GLOBAL 2000, 0699 14 2000 64, hannah.keller@global2000.at
Viktoria Auer, Klima- und Energiesprecherin GLOBAL 2000, 0699 14 2000 82, viktoria.auer@global2000.at

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