Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn bekommt neue Namen
Leopold Figl und Othmar Pabisch als verdienstvolle Namensgeber
Die Entscheidung zur Umbenennung ist gefallen – der Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn bekommt einen neuen Namen: „Fliegerhorst Leopold Figl – Flugplatz General Pabisch“. Damit erhält die militärische Liegenschaft im Bezirk Tulln erstmals einen Doppelnamen, benannt nach verdienten Persönlichkeiten und Militärs der Zweiten Republik, mit bedeutsamem Bezug zum Österreichischen Bundesheer. Dr. Leopold Figl und General Othmar Pabisch gelten für den Standort als historisch wichtige, verdienstvolle Namensgeber mit Bezug zur Region. Beide Persönlichkeiten haben eine enge Verbindung zum Tullnerfeld.
„Mit der Kombination dieser Namen ist es uns gelungen die Geschichte und Gründung der Zweiten Republik mit der Geschichte der Militärfliegerei zu verbinden. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der viel Leid und Zerstörung mit sich brachte, galten unsere Gründerväter, darunter Dr. Leopold Figl, für unser Österreich als Architekten für unser wunderschönes Land. Figl hat mit seinem Mut und seiner Courage, Österreich durch die dunkelsten Stunden geführt und mit seinem Glauben an Österreich den Menschen Hoffnung gegeben. „Österreich ist frei“ ein bedeutender Satz Leopold Figls – der mit der Signierung des Staatsvertrages für den Wiederaufbau und Unabhängigkeit Österreichs gesorgt, aber auch die Gründung des Österreichischen Bundesheers möglich gemacht hat – ein für uns historisch sehr wichtiger Schritt“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner_. _
VERHANDLER FÜR EIN FREIES ÖSTERREICH – DR. LEOPOLD FIGL
Leopold Figl wurde im Jahr 1902 in Rust im Tullnerfeld geboren, er war 1945 erster Bundeskanzler der Zweiten Republik. Er unterzeichnete 1955 als Außenminister den Staatsvertrag für Österreich und war Nationalratspräsident sowie Landeshauptmann von Niederösterreich. Figl war insbesondere für die Entwicklung, den Wiederaufbau und damit für die Geschichte Österreichs als auch für die Gründung des Österreichischen Bundesheeres entscheidend. Figl wurde 1945 zum ersten Bundeskanzler der Zweiten Republik ernannt und führte diese Funktion bis zum Jahr 1953 aus. In dieser Zeit (ab 1947) starteten unter der politischen Federführung Figls die Planungen für eine Neugründung des Österreichischen Bundesheeres. Der ehemalige Bundeskanzler sah die Wiederrichtung eines österreichischen Heeres als wichtiges Element für die Souveränität Österreichs. Die Gründung des Bundesheeres erfolgte schließlich im Jahre 1955 – als Leopold Figl die dafür notwendige Voraussetzung schaffte – die Unterzeichnung des Staatsvertrages. Als Außenminister brach er außerdem vom Flugplatz Tulln immer wieder zu Verhandlungen auf.
VORREITER DER MILITÄRISCHEN LUFTFAHRT – GENERAL OTHMAR PABISCH
Ein zweiter für den Fliegerhorst historisch bedeutsamer Namensgeber ist General Othmar Pabisch. Der geborene Wiener rückte 1956 zur Militärakademie in Enns ein und wurde 1957 in den ersten Jahrgang der Militärakademie aufgenommen. 1959 musterte er als Jahrgangsbester aus. In dem selbigen Jahr begann er die Ausbildung zum Militärpiloten in Zeltweg. 1960 begann er in der Hubschrauberstaffel in Langenlebarn seine Ausbildung zum Hubschrauberpiloten. 1964 wurde Pabisch als Kommandant der 3. Kompanie des Ausbildungsbataillons der Fliegertruppe nach Hörsching versetzt und flog ab 1965 als Einsatzpilot der 2. Staffel des Hubschraubergeschwaders 2 im Aigen im Ennstal, Rettungsflüge im Mittel- und Hochgebirge sowie Hochwassereinätze in Kärnten und Osttirol. 1971 bis 1972 war Othmar Pabisch im Zuge seiner Truppenverwendung als Kommandant des größten Geschwaders der Fliegerkräfte dem 1. Hubschraubergeschwader des Fliegerregiments 1 in Langenlebarn zugeteilt. Er wirkte außerdem maßgeblich bei der Neuaufstellung der Fliegerdivision mit. Von Juli 1975 bis 1985 war er Chef des Stabes der Fliegerdivision und maßgeblich an der taktisch-operativen Führung der Fliegerkräfte betraut. Othmar Pabisch war von März 1985 bis November 1998 Kommandant der Fliegerdivision in Langenlebarn. Der ausgebildete Einsatzpilot absolvierte in seiner Dienstzeit mehr als 5.000 Flugstunden und flog auch Staatsgäste in Österreich, darunter Papst Johannes Paul II. während seines Besuches in Österreich im Jahr 1983 an Bord eines AB-212.
„General Othmar Pabisch steht für die Zeit als die Fliegerei im Bundesheer noch in den Kinderschuhen steckte. Er galt als Vorreiter der militärischen Luftfahrt und unserer Luftstreitkräfte in der Zweiten Republik. Er war außerdem der erste General der Luftstreitkräfte im Österreichischen Bundesheer. Durch seinen Einsatz und seiner Leidenschaft zur Fliegerei, hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass die Luftstreitkräfte im Bundesheer noch bis heute einen guten Ruf und die Anerkennung genießen. Ich danke den Familien von Leopold Figl und General Othmar Pabisch für ihr Einverständnis und freue mich, dass wir mit diesen starken Persönlichkeiten, Erinnerungen an die historische Gründung der Republik, des Bundesheeres und der Luftstreitkräfte schaffen können“, so Ministerin Tanner weiter.
MILITÄRHISTORISCHE DENKMALKOMMISSION
Die Militärhistorische Denkmalkommission entschied sich aufgrund historischer kritischer Fakten für eine Umbenennung des nach dem Jagdflieger Godwin von Brumowski aus dem Ersten Weltkrieg benanntem Fliegerhorst. Die Kommission hatte bis Mitte April Vorschläge vorgebracht.
TRADITIONSPFLEGE BEIM ÖSTERREICHISCHEN BUNDESHEER
Traditionspflege ist die konkrete, sichtbare und personifizierte Auseinandersetzung mit Tradition. Im Österreichischen Bundesheer stellt die Traditionspflege einen immanenten Teil der gelebten Militärkultur dar – dazu gehört unter anderem eine Kasernenumbenennung. Als zentrales Element der Traditionspflege ist das Bundesheer der Zweiten Republik definiert. Mit der Traditionspflege verbunden, ist auch stets die Bewusstmachung und die Vermittlung welchen Auftrag das Bundesheer als Teil der Gesellschaft für diese erfüllt.
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