„Internationaler Tage der Pflege“ am 12. Mai
LR Teschl-Hofmeister/LR Schleritzko: Versuchen Tag für Tag alles zu tun, um Rahmenbedingungen für unsere Pflegekräfte bestmöglich sicherstellen
Jährlich am 12. Mai wird der internationale Tag der Pflege gefeiert mit dem Ziel, die Leistungen der Menschen in Pflegeberufen in den Mittelpunkt zu rücken, ihre Arbeitssituation zu verbessern und auf Missstände im Pflegesystem hinzuweisen. Im Rahmen einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch in der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) St. Pölten wurden Maßnahmen und Projekte des Landes Niederösterreich präsentiert, um die künftigen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung zu stemmen und vor allem Pflegekräfte und pflegende Angehörige zu unterstützen. Am Podium: Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Landesrat Ludwig Schleritzko, LGA-Vorstand Konrad Kogler sowie Mario Acketa, Praxisanleiter im Landesklinikum Baden/Mödling.
„Rund 15.000 Pflegekräfte arbeiten aktuell in unseren Spitälern und Pflegezentren – so viele wie noch nie und dennoch wissen wir, dass wir zukünftig noch mehr und vor allem weiterhin so gut ausgebildetes Personal im Pflegebereich brauchen werden. Wir wissen um die Sorgen und Nöte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wir versuchen von Seiten der Politik Tag für Tag alles dafür zu tun, dass wir die Rahmenbedingungen soweit wie möglich und vor allem bestmöglich sicherstellen. Für uns stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur am Tag der Pflege im Rampenlicht. Vielmehr stehen sie tagtäglich im Mittelpunkt unserer Arbeit“, so die beiden Landesräte Christiane Teschl-Hofmeister und Ludwig Schleritzko.
Schleritzko fasste die Herausforderungen im Bereich der Gesundheitsversorgung zusammen wie die demografische Entwicklung: „Die Menschen werden, u.a. auch aufgrund der guten medizinischen Versorgung, immer älter, damit steigt auch der Pflegebedarf.“ Zum zweiten sei die Pensionierungswelle der 60er-Jahre-Generation voll in Gang – so werde man alleine in Niederösterreich bis zum Jahr 2030 9.500 zusätzliche Pflegekräfte brauchen. „Und zum dritten werden die Anforderungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege immer komplexer“, und hier sei die Politik gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu gestalten. Hier habe man bereits „viel Gutes auf den Weg gebracht“, so der Landesrat, der als Beispiele auf die drei Projekte „Praxisanleitung, Dienstplanstabilität und 1:1 Betreuung von verwirrten Patientinnen und Patienten“ näher einging.
In der Praxisanleitung werden Auszubildende der Pflege von eigens ausgebildeten Praxisanleitern mit einer definierten Anzahl an Stunden pro Woche fundiert ausgebildet. „Die anleitenden Pflegekräfte leisten jetzt schon 1,1 Millionen Stunden für die praktische Ausbildung der Pflegeberufe und diese umfangreiche Zeit lief bisher neben der Regelarbeitszeit, wird im Rahmen des Projektes aber freigestellt“, erklärte Schleritzko. Ausbildungsmodule für Praxisanleiter gebe es derzeit in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule (GuKPS) Zwettl und Baden, am Bildungscampus Mostviertel und ab Herbst 2024 in Hollabrunn und Tulln. Mit dem Projekt „Dienstplanstabilität“ wolle man den Pflegekräften „Sicherheit und Stabilität“ bieten. Ein Pilot sei das sogenannte „Pooling-Team und der Stand-By Dienst“ im LK Wiener Neustadt. Der Landesrat führte aus: „Es gibt ein definiertes Zeitfenster von 60 Minuten, in welchem sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Pool der Rufbereitschaft befinden und sind bereit, notfalls einen Dienst zu übernehmen. Diese Zeit wird auch dann bezahlt, wenn kein Dienst angetreten wird.“ Nach dieser Stunde sei die Gewissheit gegeben, nicht mehr einspringen zu müssen. Schleritzko umriss drittens die „1:1 Betreuung von verwirrten Patientinnen und Patienten“, beispielsweise an Demenz Erkrankte oder Menschen mit psychischen Problemen. „Ein erfolgreiches Pilotprojekt, das im letzten Jahr an drei Kliniken gestartet wurde, wo qualifizierte Personen wie Pflegeauszubildende (Pflegefachassistenz und gehobener Dienst) nach dem 1. Ausbildungsjahr sowie Medizinstudierende der KLPU nach Absolvierung des 4. Semesters und pensionierte Pflegepersonen eingesetzt, die erkrankte Patientinnen und Patienten rund um die Uhr beobachten und im Notfall Unterstützung rufen können. Die Resultate können sich sehen lassen, so der Landesrat: „Weniger Medikamente, eine deutliche Reduktion von Stürzen und ein verkürzter stationärer Aufenthalt.“
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister unterstrich, dass der Fachkräftemangel besonders in der Pflege vulnerabel sein, „weil es ein Beruf von Mensch zu Mensch ist, weil die Bevölkerung immer älter wird, wodurch aber auch der Pflegebedarf steigen wird und weil unsere Pflegekräfte bis zu ihren Grenzen und manchmal sogar darüber hinaus gefordert sind.“ Daraus ergeben sich zwei Säulen, wo es Maßnahmen brauche, nämlich ausreichend Pflegeplätze und Pflegepersonal. „Darum haben wir einerseits ein Ausbauprogramm der Pflege- und Betreuungseinrichtungen um 300 Millionen Euro bis 2030 beschlossen, damit ausreichend Plätze vorhanden sind“, so Teschl-Hofmeister, andererseits setze man klare Maßnahmen und Initiativen, um Menschen in den Pflegeberuf zu bringen, denn diese seien „unsere wertvollste und wichtigste Ressource.“ Deshalb habe man u.a. das blau-gelbe Pflegepaket präsentiert, „wo jede und jeder, die oder der eine Pflegeausbildung absolviert, gemeinsam von Bund und Land NÖ 600 Euro monatliche Ausbildungsprämie erhält und wo bisher über 20 Millionen Euro alleine in Niederösterreich ausbezahlt wurden“, so die Landesrätin.
Vor allem biete man ein „vielfältiges und wohnortnahes Bildungsangebot, durchgängig von der 5. Schulstufe bis zum 2. oder gar 3. Bildungsweg. Besonders freute sie sich über den Start der Pflegelehre, „die ein Lückenschluss in der Pflegeausbildung ist und wo ich letzte Woche unsere ersten acht Pflegelehrlinge in der Berufsschule besucht habe.“ Teschl-Hofmeister hob aber auch die GuKP-Schulen hervor: „Die Zahl der Ausbildungsplätze an unseren elf Schulen in ganz Niederösterreich wurde von 640 auf knapp 1000 gesteigert und diese verzeichnen rund 1.600 Auszubildende pro Jahr im Durchschnitt in den Bereichen Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz.“ Von 2001 bis 2020 haben über 12.500 Fachkräfte den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege absolviert. Zudem sprach sie über die Zusatzausbildung der „Sozialen Alltagsbegleitung“ im Rahmen der landwirtschaftlichen Ausbildung an der LFS Gießhübl, aber auch über die künftigen Pflegekräfte aus Vietnam, „die aktuell in Hanoi Deutsch lernen und nächstes Jahr an der IMC Fachhochschule Krems die Pflegeausbildung machen.“
Wichtig war der Landesrätin noch das Thema „Digitalisierung in der Pflege“ zur Entlastung des Personals. Sie nannte hier Maßnahmen wie die Einführung von elektronischen Fahrtenbüchern für die mobile Pflege, ein Pilotprojekt zu einer KI-unterstützten Sturzerkennung/-prävention oder auch die Weiterentwicklung des digitalen Dokumentenaustausches zwischen Kliniken und Pflegezentren. Auch für pflegende Angehörige gebe es Projekte: „Hier kann die Alles Clara App künftig für Entlastung sorgen. Aktuell läuft ein Pilotprojekt“, so Teschl-Hofmeister.
„Diese Pressekonferenz anlässlich des Internationalen Tages der Pflege ermöglicht es uns, Danke zu sagen für den Einsatz, den unsere Kolleginnen und Kollegen leisten“, so NÖ LGA-Vorstand Konrad Kogler. „Unsere Pflegekräfte haben einen hohen Grad an Professionalität und einen hohen Grad an Einfühlungsvermögen und Empathie“, so der Vorstand, der betonte: „Aus- und Weiterbildung, Professionalisierung und ein spezielles Know-How sind in der Pflege heute schon genauso wichtig wie in der Medizin.“ Deshalb tue man in der LGA das Möglichste, um Pflege zu attraktivieren, Aus- und Fortbildung auf der Höhe der Zeit anzubieten, kurz: Rahmenbedingungen anzubieten, „die unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erlauben, ihre wertvolle Arbeit gut und gerne zu machen“, so Kogler abschließend.
Mario Acketa gab im Anschluss Einblicke in seinen Berufsalltag und die Ausbildung als Praxisanleiter. Er sprach von der Wichtigkeit des Transfers von theoretischem Wissen in die Praxis und unterstrich, wie wichtig es sei, als Praxisanleiter Zeit für die Auszubildenden zu haben. „Für mich als Praxisanleiter ist aber einer der besten Punkte, die Möglichkeit zu haben, den Auszubildenden die Schönheit unseres Berufes trotz aller Herausforderungen vermitteln zu können.“
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Doris Zöger
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