Pflanzliche Vielfalt am Teller fördert Gesundheit und Umwelt

Die DGE empfiehlt in der Ernährung 75 Prozent an pflanzlichen Lebensmitteln, um Gesundheit und Klimaschutz zu fördern. Das f.eh rät dabei zu mehr Vielfalt, um die Effekte zu verstärken.

Wie ernährt man sich gesund und schont gleichzeitig das Klima? Geht es nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), ist die Antwort klar: Insgesamt sollte die Ernährung zu drei Vierteln pflanzlich und nur zu einem Viertel tierisch sein. Mit dieser Empfehlung folgt die DGE auch der Zielrichtung der Planetary Health Diet der EAT-Lancet-Kommission. Die DGE empfiehlt vor allem Gemüse, Getreide und Getreideprodukte, Obst, Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen sowie Nüsse. Das forum. ernährung heute (f.eh) rät zudem, auf eine bunte Vielfalt zu setzen. „Abwechslungsreich und vielfältig zu essen, ist eine sehr dehnbare Empfehlung. Als Orientierung kann man sich an etwa 30 verschiedene pflanzliche Lebensmittel pro Woche halten. Das ist bereits recht bunt und doch mit ein wenig Aufmerksamkeit spielerisch zu erreichen. Mitunter lernt man beim bewussten Steigern der Vielfalt neue Lebensmittel kennen und erweitert sein kulinarisches Wissen“, so f.eh-Geschäftsführerin Marlies Gruber. Das bringt neben genießerischen auch gesundheitliche Vorteile: Eine abwechslungsreiche Kost ermöglicht eine gute Nährstoffversorgung sowie ein vielfältiges Darm-Mikrobiom, was eher mit Normalgewicht verbunden ist. 

300 Gramm Fleisch und ein Ei pro Woche sowie zwei Portionen Milchprodukte pro Tag – mit dieser Ernährungsempfehlung für Gesundheit und Klima ließ die DGE im März 2024 aufhorchen. Generell sollten mehr pflanzliche Lebensmittel gegessen werden – und zwar von der gesamten Palette an Gemüse, Getreide und Obst über Hülsenfrüchte bis hin zu Nüssen und Samen. Das belegen nicht zuletzt Ernährungsweisen wie die mediterrane Ernährung bzw. „Mittelmeerdiät“, die eine breite Palette pflanzlicher Lebensmittel enthalten. Sie stehen in engem Zusammenhang mit einem verringerten Risiko für chronische Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes. Eine bunte pflanzenbasierte Kost liefert dem Körper zudem eine Reihe von Präbiotika, die verschiedene Darmbakterien ernähren und ein gesundes Mikrobiom fördern, was tendenziell eher mit Normalgewicht einhergeht und das generelle Wohlbefinden fördert. Isst man zudem viele verschiedene Lebensmittel, nimmt man eine größere Bandbreite an Nährstoffen auf, was das Risiko für Mangelerscheinungen und -erkrankungen reduziert. 

GENUSS DURCH FARB- UND AROMAREICHTUM

„Letzten Endes kann der Fokus auf Vielfalt auch dazu führen, neue pflanzliche Lebensmittel zu entdecken und mutig in die eigene Ernährung zu integrieren. Das kann genussvoll, spannend und bereichernd sein“, unterstreicht Marlies Gruber. „Viele Menschen denken bei pflanzlicher Ernährung vorwiegend an Obst und Gemüse, es zählen aber auch alle Getreidesorten, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Kräuter und Gewürze. 30 verschiedene pflanzliche Lebensmittel pro Woche zu essen, ist also einfacher als es klingt“, so Marlies Gruber. Allein in einem Müsli oder gemischten Salat können sich bereits 5 bis 10 verschiedene pflanzliche Zutaten finden. Andere Esskulturen bieten zudem Inspiration für mehr Abwechslung am Teller. Viel Abwechslung lässt sich nicht nur mit frischer Ware erzielen. Gerade im Vorratsschrank ist ein buntes Potpourri das Um und Auf: Schließlich zählen auch die aus den Rohstoffen hergestellten Produkte – Tomatensauce genauso wie Nudeln, Hülsenfrüchte und Mais aus der Dose, Mehle und Getreideflocken, verschiedene Öle und Essige. Sie alle lassen sich lange lagern und bieten ebenso wie Tiefkühlware konstantes Potenzial für pflanzliche Vielfalt. 

MIT ABWECHSLUNG BIODIVERSITÄT FÖRDERN

Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit einer abwechslungsreichen Ernährung auch zu einem nachhaltigen Ernährungssystem beiträgt, denn indirekt erhöht man auch die Artenvielfalt im landwirtschaftlichen Anbau und fördert damit eine ökologischere und resilientere Produktion. Denn je höher die Biodiversität, desto stabiler ist das System. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind jedoch nach einer Schätzung der Welternährungsorganisation FAO ungefähr 75 % der genetischen Vielfalt der Nutzpflanzen verloren gegangen und es werden aktuell nur 200 der ca. 30.000 Pflanzenarten tatsächlich genutzt. „Was wir essen, bleibt bestehen. Konsumenten können durch gezielte Nachfrage den Anbau von bestimmten Arten und Sorten steigern. Mit unserer Lebensmittelauswahl können wir unsere Esskultur bereichern und gleichzeitig ein nachhaltigeres Ernährungssystem und die individuelle Gesundheit begünstigen“, betont Marlies Gruber.

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