Belvedere 21 zeigt VISIONÄRE RÄUME

Walter Pichler trifft Friedrich Kiesler in einem Display von Sonia Leimer, von 28. Juni bis 6. Oktober 2024

DAS BELVEDERE 21 ZEIGT INHALTLICHE BERÜHRUNGSPUNKTE ZWISCHEN DEN ŒUVRES DES KÜNSTLER-ARCHITEKTEN WALTER PICHLER (1936–2012) UND DES ARCHITEKT-KÜNSTLERS FRIEDRICH KIESLER (1890–1965) AUF UND BELEUCHTET WICHTIGE ASPEKTE IHRES SCHAFFENS. DAS DISPLAY DER KÜNSTLERIN SONIA LEIMER SETZT DIE WERKE DER BEIDEN AVANTGARDISTEN AUS UNTERSCHIEDLICHEN GENERATIONEN UND DISZIPLINEN IN EINEN DIALOG.

Generaldirektorin Stella Rollig: In unserer geschichtsvergessenen Zeit gilt es, die Avantgarden des 20. Jahrhunderts auf ihre Wirkmächtigkeit in der Gegenwart zu befragen. Friedrich Kiesler und Walter Pichler lehren uns Freiheit und Kühnheit des Denkens _out of the box_ und zeigen die Kraft und Innovation, die aus der Überwindung von Konventionen gewonnen wird.

Obwohl Walter Pichler fast ein halbes Jahrhundert nach Friedrich Kiesler geboren ist und sie auf verschiedenen Kontinenten leben, kommt es 1963 in New York zu einer persönlichen Begegnung. Sie fällt in eine Zeit, in der Pichler entscheidende Impulse für einen internationalen Diskurs über die Zukunft des Bauens und Lebens gibt, der mit einer Kritik am Funktionalismus der Nachkriegszeit einhergeht. Details des Zusammentreffens sind nicht überliefert, aber Pichlers Interesse an Kiesler steht stellvertretend für das Interesse einer jüngeren Generation, die in Kiesler eine Leitfigur für die von ihnen angestrebte Verbindung von Kunst und Architektur findet. Mit seinem transdisziplinären Ansatz wird Kiesler in den frühen 1960er-Jahren gleichsam wiederentdeckt und zu einer wichtigen Referenzfigur für die österreichische Kunst- und Architekturszene.

Kuratorin Verena Gamper nimmt dieses historische Treffen zum Ausgangspunkt, um mithilfe von Schlüsselwerken österreichischer und internationaler Leihgeber*innen inhaltliche Berührungspunkte und Parallelen zwischen den beiden Künstlern darzustellen. In sechs Kapiteln spannt die Ausstellung gemeinsame „visionäre Räume“ auf, die sich in der Auseinandersetzung mit utopischer Architektur, organischen Formprinzipien, Wahrnehmung, Spiritualität, Performativität und Design finden lassen, und macht sie für aktuelle Fragestellungen fruchtbar.

Kieslers permanente Überschreitungen der Grenzen zwischen Architektur, Skulptur und Malerei spiegeln sich in Pichlers Weigerung, eine Trennung zwischen Architektur und Plastik vorzunehmen. Für beide standen der Mensch und seine Bedürfnisse im Zentrum ihrer Reflexionen über den Raum, so Verena Gamper.

So unterschiedlich die Œuvres dieser beiden Avantgardisten auch sein mögen, liegen doch beiden Fragestellungen zugrunde, die um den Menschen und seinen Lebensraum kreisen. Darüber hinaus gründen ihre visionären raumplastischen Ideen auf der Überzeugung, dass künstlerisches Handeln nur in der Freiheit disziplinenübergreifenden Denkens und Gestaltens möglich ist.

Der Bedeutung, die die Präsentation ihrer Werke für Walter Pichler und Friedrich Kiesler hatte, trägt die Ausstellungsgestaltung der Künstlerin Sonia Leimer (* 1977) Rechnung. Im Belvedere 21 adaptiert Leimer für die Gegenüberstellung der beiden Œuvres ausgewählte eigene Arbeiten, die sich an der Schnittstelle von skulpturalem Objekt und architektonischer Setzung bewegen. Die von Kiesler und Pichler aufgeworfene Frage nach der Sinnhaftigkeit der Grenzen zwischen Architektur und Skulptur wird so von Leimer aus zeitgenössischer Perspektive neu formuliert.

_Eine Ausstellung des Belvedere, Wien, in Zusammenarbeit mit den Kunstmuseen Krefeld._

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König.  Textbeiträge der Autor*innen Juliette Desorgues, Verena Gamper, Almut Grunewald, Michael Krajewski, Harald Krejci und Bart Lootsma erhellen die Berührungspunkte des Schaffens von Walter Pichler und Friedrich Kiesler aus kunst- und kulturhistorischer sowie biografischer Perspektive.

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Irene Jäger
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