VP-Wien ad Rechnungsabschluss: Kurswechsel im Kulturbereich überfällig
Spezialdebatte zu Kultur und Wissenschaft
„Die Wiener Stadtregierung feiert sich gerade im Bereich der Kultur gerne selbst und vergisst dabei oft auf zwei wesentliche Faktoren: Auf diejenigen, die die Kultur erschaffen, und auf die Steuerzahler, die das ermöglichen! Kunst darf alles. Und gleichzeitig müssen es ebenso Kunstverantwortliche aushalten, wenn sich die Wienerinnen und Wiener davon abwenden“, kritisiert der Kultursprecher der Wiener Volkspartei, Gemeinderat Peter L. Eppinger, in seinem Debattenbeitrag zum Wiener Rechnungsabschluss für das Jahr 2023.
Man merke dies auch bei der Auslastung verschiedener Veranstaltungen. So juble die Stadtregierung zwar über die hohe Auslastung der Wiener Festwochen – „Fakt ist aber: Gedruckt werden immer weniger Karten, weil immer weniger bei den Kassen warten.“ Ähnlich verhalte es sich etwa beim Volkstheater, in dem regelmäßig der 2. Rang nicht mehr geöffnet wird. „Dann freuen sie sich über die Auslastung. Natürlich ist ein Raum schneller voll, wenn man ihn vorher verkleinert.“ „Die Wiener Kultur benötigt dringend weniger elitär, wieder mehr populär“, betont Eppinger.
Gemeinderätin Laura Sachslehner kritisiert scharf, dass der Skandal bei den Wiener Festwochen, wo unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit antisemitischem Gedankengut eine Bühne geboten wurde, bisher keinerlei Nachspiel hatte. „Das ist völlig inakzeptabel, zumal die Festwochen mit 14 Millionen Euro an Steuergeld finanziert werden. Doch statt den Fehler einzugestehen und mit einer sofortigen Umbesetzung der Gremien zu reagieren, wird jegliches Problem negiert und keinerlei Konsequenzen gesetzt. Das zeigt, dass der Kampf gegen Antisemitismus in Wien leider nur aus reinen Lippenbekenntnissen besteht statt aus wirklichen Taten“, so Sachslehner.
„Kunst und Kultur sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Identität als Stadt und der Kitt für das soziale Gefüge und der individuellen Entfaltung der Wienerinnen und Wiener. Sie tragen maßgeblich dazu dabei, die menschliche Intelligenz zu motivieren und weiterzuentwickeln“, betont Gemeinderätin Bernadette Arnoldner in ihrem Debattenbeitrag. Die kulturelle Bildung sei wesentlich für die soziale, emotionale aber auch intellektuelle Entwicklung und müsse daher so früh wie möglich ansetzen. „In Paris gibt es ein kostenloses Jugendticket für alle Museen – so etwas sollte auch für Wien möglich sein. Auch der besorgniserregenden Entwicklung bei den Musikschulen, wo immer mehr Plätze gestrichen werden, statt neue zu schaffen, muss dringend entgegengewirkt werden, um neue Talente zu begeistern und zu fördern“, betont Arnoldner.
Auf die Wissenschaft als wichtiger Faktor für Wien ging Gemeinderat Michael Gorlitzer näher ein. Während der Bund die Mittel für Wissenschaft und Forschung stark erhöht habe, wurden in Wien sogar um 100.000 Euro weniger Mittel ausgegeben als im Budget veranschlagt. „Dabei machen die Ausgaben für Wissenschaft und Forschung ohnehin schon nur 6,6 Prozent des Kulturbudgets aus. Das ist viel zu wenig, um uns im internationalen Vergleich voranzubringen“, kritisiert Gorlitzer. Man erkenne den Stellenwert, den die Wissenschaft in Wien einnehme, leider auch bei der Lektüre des Kunst- und Kulturberichtes der Stadt. „Denn während das Wort Festival fröhliche 96 Mal darin vorkommt, findet man das Wort Innovation nur traurige zwei Mal im ganzen Bericht“, veranschaulicht Gorlitzer abschließend.
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