„Weites Land – Burgenland“: Neue Ausgabe der „dokFilm“-Reihe am 7. Juli
Um 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – danach „Alltagsgeschichte: Im Espresso“
Wien (OTS) – Österreichs östlichstes und jüngstes Bundesland, das Burgenland, steht im „dokFilm“ am Sonntag, dem 7. Juli 2024, um 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON im Zentrum der jüngsten Ausgabe der Kulturreihe „Weites Land“, die die österreichische Seele sowie die Besonderheiten jedes Bundeslandes und seiner Bevölkerung untersucht. Auf ihrer feuilletonistischen Landvermessung überprüft Regisseurin Jennifer Rezny Stereotype auf ihren Wahrheitsgehalt und versucht Klischees zu widerlegen oder zu bestätigen. Finden die Menschen im Burgenland Burgenländerwitze lustig? Herzlich und gastfreundlich sei die Bevölkerung, aber auch übertriebene Neugier und Klatschsucht wird ihr unterstellt. Das Leben wüssten die Burgenländer:innen zu feiern und auch Feste, so wie sie fallen. Natürlich geht eine Erkundung des Bundeslandes nicht ohne Wein und den Neusiedler See, im Mittelpunkt aber stehen die Menschen. So zum Beispiel Martin Weinek, der als „Wurstsemmel-Inspektor“ rund um den vierbeinigen Schnüffler „Kommissar Rex“ zum Publikumsliebling wurde, heute aber so etwas wie ein Uhudler-Philosoph und gemeinsam mit seiner Frau Nebenerwerbs-Winzer im Südburgenland ist. In der österreichischen Musikszene ist Ferry Janoska als Komponist und Arrangeur tonangebend. Er gehört der Volksgruppe der Roma an und kommt ebenso zu Wort wie seine Tochter, Autorin und Moderatorin Katharina Graf-Janoska. Außerdem besucht das Filmteam den emeritierten Bischof von Eisenstadt, Paul Iby, sowie einen weitgereisten Kapitän großer Kreuzfahrtschiffe, für den das Burgenland der Mittelpunkt der Welt ist.
Anschließend an die „Weites Land“-Premiere zeigt ORF 2 die 2001 produzierte „Alltagsgeschichte – Im Espresso“ (23.05 Uhr), in der Filmemacherin Elizabeth T. Spira Stammgäste porträtiert.
Mehr zum Inhalt von „Weites Land – Burgenland“ (22.15 Uhr)
Gemütlichkeit lasse sich in Breitengraden vermessen: Je südlicher verortet, desto gemütlicher gehe es im Burgenland zu – findet zumindest Luka. Der Winzer und Landwirt ist Burgenlandkroate, seine Frau Charlotte kommt aus der Bretagne. In seinem Open House gebe es eine bunte Durchmischung der Kulturen und Ethnien, unter Rassismus habe er zum Glück noch kaum je zu leiden gehabt.
Die Gemütlichkeit – ist sie im Wein begründet? Martin Weinek, als Schauspieler mit seiner Rolle als „Wurstsemmel-Inspektor“ Fritz Kunz im Serienhit „Kommissar Rex“ einst zu großer Popularität gelangt, ist heute Nebenerwerbs-Winzer und Gastronom im Südburgenland – und so etwas wie ein Uhudler-Philosoph. Die Rebsorte sieht er als Rebell der Weinwirtschaft, weil sie keiner Spritzmittel bedürfe. Am Burgenland schätzt er ein gesundes Phlegma: Es gebe nichts, das nicht drei Tage Zeit habe.
Identitätsbestimmend ist für Autorin und Moderatorin Katharina Graf-Janoska der Umstand, dass sie Burgenländerin ist, und zwar nicht weniger als jener, dass sie der Volksgruppe der Roma angehört. Der großen burgenländischen Hilfsbereitschaft ist sie in Dankbarkeit verbunden: Nur durch die tätige Unterstützung der Grenzer sei ihrer Großmutter 1972 die Flucht aus der damaligen ČSSR gelungen. Dass Katharina in ihrer Kindheit angehalten wurde, zu verschweigen, dass sie Romni ist, konnte sie damals nicht verstehen. Heute weiß sie: Es war die Angst ihres Vaters, des Musikers Ferry Janoska, um ihre Sicherheit: Beim Rohrbomben-Attentat von Oberwart 1995 kamen vier Roma ums Leben.
Paul Iby, emeritierter Bischof von Eisenstadt, weiß, dass es eine Weile braucht, bis sich eine Identität voll entfaltet – und erst 1921 sei das Burgenland aus den Trümmern des Ersten Weltkriegs zu einem Teil Österreichs erwachsen. Aber was tut ein Geistlicher, wenn er von Verbrechen erfährt, etwa von einem Missbrauchsfall in der eigenen Diözese? Keineswegs vertuschen, meint Iby. Es sei eine tiefere Einsicht, dass Menschen auch zum Bösen fähig sind. Hilfe und Vergebung seien im Umgang damit die wichtigsten Prinzipien.
Morten ist Norweger und befährt als Kapitän die ganze Welt. Im burgenländischen Hochstraß, einem 192-Seelen-Dorf, ist er in den Hafen der Ehe eingelaufen. Hier kann er die Sehnsucht nach dem Süden stillen und die ihm vertraute Weitsicht auf den Horizont erleben. Gemeinsam mit seiner Angetrauten, der Reiseleiterin Waltraud, genießt der Kreuzfahrtschiff-Kapitän auch die berühmte Bankerlsitzer-Kultur.
http://presse.ORF.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender