
„Welt ohne Hören?“ – Ein filmisches Projekt über die Geschichte und Emanzipation der Gehörlosen
Im Jahr 1938 wurde das Taubstummeninstitut in St. Pölten aufgelöst – der Ausgangspunkt für ein außergewöhnliches Filmprojekt: „Welt ohne Hören?“.
Aus einem anfänglichen Schulfilm entwickelte sich in intensiver Zusammenarbeit mit der Community der Gehörlosen ein umfassendes Konzept, das die Geschichte, die Herausforderungen und die Erfolge der Gehörlosenbewegung dokumentiert. Besonders eng arbeitete das Projektteam mit den Gehörlosenverbänden Niederösterreich, Wien, Oberösterreich und Tirol, sowie dem Österreichischen Gehörlosenbund (ÖGLB) zusammen, die authentische Geschichten und Perspektiven der Betroffenen eingefangen haben.
Unter Anleitung von Lukas Huber, Verbandsleiter des Gehörlosenverbandes Niederösterreich, und mit Beiträgen vieler weiterer gehörloser Experten wie Johann Groiss, Renate Bamberger, Manuela Lunzer, Helene Jarmer und Franz-Joseph Huainigg entstand eine einzigartige Mischung aus dokumentarischen Dreharbeiten und inszenierten Spielszenen. Diese Herangehensweise ermöglichte es, die Geschichte der Ausgrenzung, aber auch der Emanzipation und Entwicklung von gehörlosen Menschen eindrucksvoll zu erzählen.
Wichtige Spielszenen im Film, unter anderem der gewaltsame Unterricht zum Lippenlesen und historische Szenen, wie die Schulausbildung der Gehörlosen, wurden thematisiert. Ebenso wurden Demonstrationen zur Anerkennung der Gebärdensprache dargestellt, wobei ein Höhepunkt die Anerkennung der Gebärdensprache im österreichischen Parlament im Jahr 2005 darstellt. Zahllose Interviews mit Betroffenen gewährten tiefe Einblicke in die Lebenswelt der Gehörlosen und verdeutlichten Aspekte, die sich die „hörende“ Welt oft nicht vorzustellen vermag: die Freude am Tanzen, das Komponieren und der Zugang zur Musik. Viele Erinnerungsmomente wurden nachgestellt, um einen Blick in fast verborgene Welten zu eröffnen.
Vor und hinter der Kamera stehen gehörlose und hörende Menschen und zeichnen für ein gemeinsames Projekt verantwortlich. Besonders stolz sind wir auf Siegfried Bachmayer, der als „Gehörloser Adviser“ sein Wissen in die Filmproduktion eingebracht hat.
DREHARBEITEN ABGESCHLOSSEN
Nach den abgeschlossenen Dreharbeiten beginnt nun die intensive Arbeit an der Postproduktion. Diese Phase ist entscheidend, um ein so wichtiges Kinoprojekt zu vollenden und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Welt ohne Hören?“ ist mehr als nur ein Film. Es ist ein wichtiges kulturelles und gesellschaftliches Dokument, das die Geschichte und die Beiträge der Gehörlosengemeinschaft würdigt. Es macht sichtbar, was oft übersehen wird, und bietet einen tiefen Einblick in die Lebenswelten der Gehörlosen.
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