Geothermie: Eine der tragenden Säulen für die Energiezukunft

Vizekanzler Kogler, Gesundheits- und Sozialminister Rauch und Energielandesrat Zadra zu Besuch bei der Energreen Group in Röthis

Röthis (OTS) – Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch nutzten ihren Vorarlberg-Aufenthalt anlässlich der Eröffnung der Bregenzer Festspiele unter anderem auch zu einem Firmenbesuch bei einem der Pioniere der Geothermie in Vorarlberg, der Energreen Group in Röthis. Begleitet wurden sie dabei von Energielandesrat Daniel Zadra.
Die Gruppe umfasst insgesamt sieben Unternehmen, die allesamt im Bereich der Erneuerbaren Energie angesiedelt sind: Von der Planung über die Produktion, Montage und den Service werden sämtliche Bereiche abgedeckt. Ein Tochterunternehmen, Enercret, hat sich dabei auf die Nutzung von oberflächennaher Geothermie spezialisiert. Mit Erdsonden und Energiepfählen realisiert das Unternehmen effiziente, kostengünstige und vor allem CO2-freie Energieversorgung von Gebäuden und Gebäudekomplexen.

Vizekanzler Kogler: Geothermie in Zukunft tragende Säule
„Es ist aus meiner Sicht völlig klar, dass die Geothermie, also die Nutzung der Erdwärme zum Heizen, zum Kühlen und zur Stromerzeugung, eine tragende Säule der zukünftigen Energiegewinnung darstellen wird“, erklärte Vizekanzler Kogler. Die Zukunft liege bei den Erneuerbaren, wenn Unternehmen wirtschaftlichen Erfolg mit Klimaschutz vereinen, sei das laut Kogler eine Win-Win-Situation für die ganze Gesellschaft.

Gesundheits- und Sozialminister Rauch: Erneuerbare gegen Energiearmut „Einmal mehr bin ich beeindruckt von der Innovationskraft der Vorarlberger Wirtschaft und Industrie“, ergänzte Minister Rauch. Als Sozialminister wolle er aber auch auf die Bedeutung kostengünstiger Energiegewinnungsformen hinweisen: „Energiearmut ist eine bekannte Problematik für viele Menschen in Österreich. Je unabhängiger Österreich von russischem Öl und Gas wird, je mehr wir auf Erneuerbare setzen, desto weniger Preisschwankungen bekommt die Bevölkerung zu spüren.“

Energielandesrat Zadra: Mit Erdwärme zur Energieautonomie Energielandesrat Zadra betonte ebenfalls die Bedeutung der Technologie: „Wir brauchen die Solarenergie, die Wasser- und die Windkraft. Aber um unser großes Ziel zu erreichen, nämlich Vorarlberg bis 2050 zur Gänze aus erneuerbaren Energieträgern zu versorgen, werden wir auch auf die Nutzung der Erdwärme zurückgreifen müssen – und zwar sowohl die oberflächennahe Geothermie, wie wir sie von Energiepfählen und Erdwärmepumpen schon ein bisschen kennen, als auch die sogenannte tiefe Geothermie, bei der bis zu 4.900 Meter tiefe Löcher in den Erdboden gebohrt werden.“

Land will Tiefengeothermie forcieren
Einer erst vor wenigen Wochen präsentierten Untersuchung zufolge gibt es in Vorarlberg zwei Hoffnungsgebiete, wenn es um die Tiefengeothermie geht: im Raum Bregenz und bei Feldkirch. In einer Tiefe von 4.500 bis 4.900 Metern sei dort laut Studie mit Temperaturen von rund 130 Grad zu rechnen. Als nächster Schritt wurde von ExpertInnen empfohlen, in den Hoffnungsgebieten eine 3D-Seismik durchzuführen. Landesrat Zadra hat außerdem im Mai mit einer Delegation die „Innovative Energie Pullach“ besucht. Seit 2005 wird die bayrische Gemeinde durch ein Fernwärmenetz mit der geothermischen Energie beliefert. Seit Betriebsbeginn konnten 36 Millionen Liter Heizöl eingespart und 114.120 Tonnen CO2 vermieden werden.

Eigentümer Wehinger: Erneuerbare kein kurzfristiger Trend
Begrüßt wurden Kogler, Rauch und Zadra von Alleineigentümer Stefan Wehinger und Geschäftsführer Stefan Roßkopf-Nachbaur. Wehinger, der die Westbahn mitgegründet hat und zuvor ÖBB-Personenverkehrsvorstand und CEO der Montafonerbahn war, betonte bei dem Besuch unter anderem, dass die Unternehmensgruppe mittlerweile nicht mehr nur auf Geothermie setze, sondern auch auf Photovoltaik und andere regenerativen Energiequellen. Dass sich viele Kunden in diese Richtung orientieren, sei wohl kein kurzfristiger Trend, meint Wehinger. „Der Wunsch nicht mehr in eine starke Abhängigkeit bei der Energieversorgung zu kommen ist aufgrund der geopolitischen Situation nach wie vor groß – und der Klimawandel bleibt ebenfalls ein Thema.“

Gemeinsames Schrauben für das neue Reichshofstadion
Zeit blieb dann auch noch für einen Austausch mit den Geschäftsführern von Dobler Hochbau (Gerhard Keckeis) und Dobler Holzbau (Johannes Welte) – vor allem über den Status Quo der Bauwirtschaft im Land, aber auch über Herausforderungen bei der Suche nach Lehrlingen und Facharbeitern. Bei der anschließenden Besichtigung der Werkshalle konnten Kogler, Rauch und Zadra dann gleich selbst Hand anlegen und beim Holzdach für das neue Stadion der Austria Lustenau mitschrauben.

Energreen und Dobler wollen gemeinsam mit einem dritten Unternehmen das Areal in Röthis zu einem „Green Economy-Gelände“ ausbauen, die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren.

Über die Energreen-Gruppe
Die Energreen Gruppe hat 50 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 15 Millionen Euro. Standorte gibt es in Österreich, der Schweiz und Großbritannien, Projekte in insgesamt 26 Ländern – von der Wohn- und Industrieanlagen über Hotels, Einkaufszentren, Logistikcenter bis zu Gesundheitseinrichtungen, wie etwa der Med Campus in Graz. Aktuelle Projekte sind beispielsweise das Rathausquartier in Hohenems oder der große Büro- und Hotelkomplex M-Plaza in München. Ganz allgemein liegt die Spezialisierung auf innerstädtischen Großprojekten.

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