PMU untersucht auf Salzburger Stadtbergen die Wirkung naturbasierter Intervention bei Übergewicht und körperlicher Inaktivität

Für die im September 2024 startende Studie werden noch Teilnehmer*innen gesucht

Im Rahmen einer klinischen Studie schickt die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) ab Mitte September Menschen mit metabolischem Syndrom auf die Salzburger Stadtberge. Untersucht wird, wie sich ein speziell entwickeltes Programm aus Wanderungen und Achtsamkeitstraining auf die Gesundheit und Lebensqualität auswirkt. Für die Studie werden noch Teilnehmer*innen gesucht. Unterstützung kommt von der Stadt Salzburg, den Naturfreunden und der ÖGK. Langfristig soll unter der Leitung der PMU ein „Resilience Hub“ in Salzburg aufgebaut werden, der alle relevanten Akteure zu naturbasierter kommunaler Gesundheitsförderung bündelt.  

Das „Metabolische Syndrom“ (MetS) ist ein Gesundheitsproblem, von dem mittlerweile rund ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher betroffen sind – oft ohne es zu wissen. Es handelt sich um eine Kombination von Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte, die zusammen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Diabetes Typ II und vorzeitigen Tod deutlich erhöhen. Faktoren wie körperliche Inaktivität und Stress spielen bei der Entstehung mit. „Das hohe Vorkommen des metabolischen Syndroms zeigt die Notwendigkeit niederschwelliger und resilienzfördernder Public-Health-Initiativen für diese weit verbreitete Zivilisationserkrankung“, sagt a.o. Univ.-Prof. Arnulf Hartl, Vorstand des Instituts für Ökomedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg.

„Studien zeigen, dass der Aufenthalt in der Natur und körperliche Aktivität im Freien eine nachhaltige Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden haben. Im Vergleich zu Bewegung im Innenraum entstehen dabei zusätzliche psychophysiologische und soziale Effekte, von denen Menschen mit sitzendem Lebensstil, metabolischem Syndrom und geringem Naturkontakt profitieren können“, so Hartl. Im Rahmen des Horizon Europe Projekts „RESONATE“ hat der Immunologe mit seinem Team ein 10-wöchiges naturbasiertes Programm für diese Zielgruppe entwickelt, das aus leichten Wanderungen und naturbasiertem Achtsamkeitstraining auf den Salzburger Stadtbergen besteht.

Die Wirkung dieser Intervention auf die biopsychosoziale Resilienz wird in einer klinischen Studie („NATURE-MET-SALZBURG“) in Kooperation mit der Universitätsklinik für Innere Medizin I des Uniklinikums Salzburg untersucht. Arnulf Hartl erläutert: „Wir messen die Gesundheit der Teilnehmer*innen dabei über die sogenannte biopsychosoziale Resilienz. Diese ist ein entscheidender Faktor für die psychische, physische und soziale Gesundheit. Der Begriff umfasst nicht nur psychologische Aspekte wie Selbstwirksamkeit, sondern auch biologische Komponenten wie eine verbesserte Immunfunktion und soziale Faktoren wie zwischenmenschliche Beziehungen.“

STUDIENSTART IM SEPTEMBER, TEILNEHMER*INNEN GESUCHT

In die Studie werden insgesamt 140 Personen mit metabolischem Syndrom im Alter von 40 bis 65 Jahren eingeschlossen. Die Teilnehmer*innen werden in eine Interventionsgruppe („Naturgruppe“) und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Die Teilnehmer*innen der Kontrollgruppe werden zeitgleich mit der Interventionsgruppe an drei Zeitpunkten untersucht und können nach Abschluss aller Erhebungen ebenfalls die naturbasierte Therapie in Anspruch nehmen. Das Programm wird in zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen im Herbst 2024 und im Frühjahr 2025 durchgeführt.

„Unser Ziel ist die Schaffung einer wissenschaftlichen Grundlage für naturbasierte Therapien, die im Anschluss auch über die Sozialversicherungsträger angeboten werden sollen“, sagt Hartl. Die Verortung in der Stadt Salzburg sei ideal: „Die Stadt Salzburg bietet besondere Voraussetzungen, naturbasierte Präventionsformate für ihre Bevölkerung zu entwerfen. An kaum einem anderen Ort in Europa gibt es so gut erschlossene und einfach zu erreichende grüne Stadtberge, deren Wanderwegnetz und Natur für kommunale Gesundheitsförderung genutzt werden kann.“

UNTERSTÜTZUNG DURCH STADT, ÖGK UND NATURFREUNDE

Die Studie stößt sowohl bei der Stadt Salzburg als auch bei der ÖGK in Salzburg auf positive Resonanz. „Wir unterstützen die Schaffung niederschwelliger naturbasierter Gesundheitsangebote für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Studie informieren. Das Projekt passt auch ideal zur Bewegten Stadt, mit der wir Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum erweitern und neue schaffen, beziehungsweise besser sichtbar machen“, sagt Bürgermeister Bernhard Auinger. „Auch für die ÖGK ist das Projekt von besonderer Bedeutung und passt ausgezeichnet zu unseren aktuellen Schwerpunkten. Selbstverantwortung und Aktivität sind Grundbausteine einer gesunden Lebensführung”, bestätigt ÖGK-Obmann Thom Kinberger. Zusätzlich wird die Studie von den Naturfreunden Salzburg unterstützt, die bereits seit Jahren naturbasierte Angebote für Menschen in der Stadt Salzburg umsetzen.

Zeitgleich zur Studie in Salzburg werden analoge Studien in Barcelona und Padua durchgeführt, um die Effekte der unterschiedlichen Naturräume vergleichen zu können. Während in Salzburg die alpinen Stadtberge im Fokus stehen, sind es in Padua die städtischen Parks und in Barcelona die urbanen Küstengebiete.

Für die klinische Studie in Salzburg sucht die PMU noch Studienteilnehmer*innen. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen und Link zur Anmeldung: https://www.pmu.ac.at/ecomedicine

VERNETZUNG: AUFBAU EINES RESILIENCE HUBS IN SALZBURG

Im Rahmen des RESONATE-Projekts und aufbauend auf den Ergebnissen der klinischen Studie soll zudem ein „Resilience Hub“ in Salzburg entstehen, der alle relevanten Akteure und Initiativen vernetzt, die sich mit naturbasierten Programmen zur Förderung der körperlichen, psychischen und sozialen Gesundheit beschäftigen. Als erster Schritt zur Etablierung eines solchen Resilience Hubs ist für den Herbst 2024 in Kooperation mit der Stadt Salzburg ein Mini-Symposium an der PMU geplant, bei dem bestehende Initiativen vorgestellt und eine erste Basis für eine langfristige Vernetzung und Zusammenarbeit geschaffen werden soll.



_HORIZON EUROPE PROJEKT RESONATE | HTTPS://RESONATE-HORIZON.EU/_

_In den letzten Jahren hat das öffentliche Interesse an naturbasierten Therapien zur Förderung der physischen, psychischen und sozialen Gesundheit stark zugenommen. Studien zeigen, dass der Aufenthalt in der Natur, insbesondere in Kombination mit körperlicher Aktivität, ein breites Spektrum positiver Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden haben kann. Diese reichen von einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Diabetes über eine Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens und der Resilienz bis hin zu einer verringerten Sterblichkeit. Trotz des großen Potenzials naturbasierter Therapien (engl. nature-based therapies, NbTs) ist noch relativ wenig bekannt über a) die genauen Wirkungszusammenhänge zwischen Natur und Gesundheit, b) ihre ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen und c) die derzeitigen Hindernisse und Voraussetzungen für eine verstärkte Integration naturbasierter Programme in die bestehenden Gesundheits- und Sozialsysteme in Europa, z.B. durch Social prescribing._

_Hier setzt das Horizon Europe Projekt RESONATE an. Unter der Leitung des Umweltpsychologen Dr. Mat White von der Universität Wien bringt das Projekt ein Konsortium von international führenden Expert*innen und Organisationen aus Forschung, Praxis, Politik und Innovation im Bereich NbT mit Interessensvertreter*innen aus den Bereichen Gesundheit, Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, um gemeinsam die Entwicklung und Bereitstellung von naturbasierten Therapien im Gesundheits- und Sozialbereich in Europa voranzutreiben._

_Im Rahmen des Projekts wird u.a. eine umfassende globale Analyse naturbasierter Therapien (NBTs) durchgeführt und insgesamt neun wissenschaftliche Studien realisiert. Diese Studien erforschen die Auswirkungen naturbasierter Interventionen auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in den Bereichen Prävention, Therapie und Rehabilitation. Zudem erheben sie Daten zu den ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten dieser Interventionen. Des Weiteren ist die Etablierung sogenannter Resilience Hubs in den drei Städten Salzburg, Padua und Barcelona vorgesehen. In diesen Hubs sollen alle Akteure vernetzt werden, die sich mit naturbasierten Therapien zur Gesundheitsförderung und Prävention auseinandersetzen, um diese zukünftig verstärkt im Gesundheits- und Sozialbereich – z.B. über „social prescribing“ anbieten zu können _

Paracelsus Medizinische Privatuniversität
Christina Pichler, BA MSc.
RESONATE Projektleitung Salzburg
Institut für Ökomedizin
Mobil: +43 (0)699/14420085
E-Mail: christina.pichler@pmu.ac.at

Paracelsus Medizinische Privatuniversität
Mag. Florian Emminger
PR & Unternehmenskommunikation
Tel.: +43 (0)662/2420-80112
Mobil: +43 (0)699/14420044
E-Mail: florian.emminger@pmu.ac.at

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