Worauf chronisch Lungenkranke in der Hitzewelle achten müssen

KLI fordert öffentliche Information vor Hitzetagen und Lüftungs- und Klimatisierungskonzepte für öffentliche Einrichtungen

DAS KARL LANDSTEINER INSTITUT FÜR LUNGENFORSCHUNG UND PNEUMOLOGISCHE ONKOLOGIE (KLI LFPO) WEIST ANGESICHTS DER AKTUELLEN HITZEWELLE AUF DIE UNTERSCHÄTZTEN GESUNDHEITSRISIKEN VON HITZE, INSBESONDERE FÜR MENSCHEN MIT CHRONISCHEN LUNGENERKRANKUNGEN, HIN UND FORDERT BESSERE ÖFFENTLICHE KOMMUNIKATION AN HITZETAGEN SOWIE AUSREICHENDE LÜFTUNGS- UND KLIMATISIERUNGSKONZEPTE IN ÖFFENTLICHEN EINRICHTUNGEN UND FÜR BESONDERS VULNERABLE GRUPPEN. DIE DURCH HITZE VERURSACHTEN KRANKENHAUSEINWEISUNGEN STIEGEN IN DEN LETZTEN JAHREN ZUNEHMEND AN.

Die Lunge spielt neben der Haut eine zentrale Rolle bei der Abgabe von Wärme. Bei Hitze ist diese Funktion jedoch bei Menschen mit Lungenschädigungen eingeschränkt, was ihre Fähigkeit zur effizienten Wärmeregulierung beeinträchtigt. Daten zu Sterblichkeit und Krankheitshäufigkeit zeigen, dass Patient:innen mit chronischen Atemwegserkrankungen besonders anfällig für Hitzestress sind. An heißen Tagen führt die geringe Luftzirkulation zu einer Anreicherung von Luftschadstoffen in Städten, was die Situation weiter verschärft. Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels werden zunehmend auch in Mitteleuropa sichtbar.

„Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sind vor allem Patient:innen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie COPD besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels belastet“, so Arschang Valipour, Lungenfacharzt und Leiter des KLI für Lungenforschung.

Chronisch kranke Menschen, insbesondere ältere Personen, sind besonders anfällig für die Hitzewellen. Studien zeigen, dass die Sterblichkeitsrate bei COPD-Patient:innen weltweit um bis zu drei Prozent pro ein Grad Celsius Temperaturanstieg steigt. In Deutschland führte die Hitzewelle im Juli 2015 zu einem Anstieg der Krankenhauseinweisungen um 22 Prozent.

„Umso heißer es wird, desto größer wird das Problem. Prognosen zufolge wird die Zahl der hitzebedingten Todesfälle bis 2060 die durch Luftverschmutzung verursachten übersteigen“, weiß Andreas Fazekas, Oberarzt an der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf.

Effektive Gegenmaßnahmen sind dringend erforderlich. Investitionen in innovative Klimatisierungstechniken und Raumluftfilter können zu einer verbesserten Luftqualität und zu einem Schutz vulnerabler Gruppen beitragen. Sie sind einerseits präventiv wirksam, andererseits unterstützen sie auch die Genesung der Patient:innen.

Die Anpassung an die steigenden Temperaturen erfordert auch neue Beratungs- und Kommunikationsstrukturen, um die Selbstmanagementkompetenz der Patient:innen zu stärken und ihre Resilienz zu erhöhen. Das KLI betont diesbezüglich die Dringlichkeit dieser Problematik und begrüßt die entsprechenden Maßnahmen im kürzlich vorgestellten Nationalen Hitzeschutzplan, um die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen zu schützen.

„Ein weiterer Schritt könnte sein, dass der Wetterbericht des öffentlichen Rundfunks auch spezielle Hitze-Tipps für besonders vulnerable Gruppen zur Verfügung stellt“, so Andreas Fazekas.

Die aktuelle Hitzewelle und ihre Auswirkungen auf chronische Lungenerkrankungen zeigt jedenfalls den dringenden Handlungsbedarf. Aktuelle Empfehlungen und Warnungen erhalten Betroffene am Hitzetelefon unter der Nummer 0800 880 800.

INFOBOX

Hitze-Tipps für Patient:innen mit chronischen Lungenkrankheiten:

* Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei bis drei Liter pro Tag – am besten eignen sich hierfür Wasser und ungesüßte Getränke – und nehmen Sie leichte Kost zu sich.
* Vermeiden Sie körperliche Anstrengung in den heißen Tagesstunden und unter direkter Sonneneinstrahlung.
* Tragen Sie Kopfbedeckungen, die Sie vor direkter Sonneneinstrahlung schützt, und atmungsaktive Kleidung.
* Achten Sie auf die täglichen Luftgüteberichte.
* Schützen Sie aber auch Ihre Medikamente vor Hitze. Temperaturen von über 25 Grad Celsius können beispielsweise die Wirkung von Asthmasprays deutlich verringen.

Bestimmte Medikamente wie z. B. Antihistaminika, Schilddrüsen-Hormonpräperate oder Medikamente gegen Bluthochdruck können die Hitzewirkung verstärken und zu einer Überwärmung des Körpers führen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, wenn Sie diese Medikamente einnehmen und im Sommer unter Hitze leiden – eine Dosisanpassung könnte angebracht sein.

BILDER WERDEN PER MAIL ZUR VERFÜGUNG GESTELLT: (Abdruck honorarfrei) – 

Bild 1: Arschang Valipour, Leiter des Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung und pneumologische Onkologie an der Klinik Floridsdorf © Marco Sommer

Bild 2: Andreas Fazekas, Oberarzt der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie an der Klinik Floridsdorf © privat

ÜBER DAS KARL LANDSTEINER INSTITUT

Das in die Infrastruktur der Wiener Klinik Floridsdorf eingebettete Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung und pneumologische Onkologie ist eine unabhängige, medizinisch-wissenschaftliche Forschungseinrichtung unter dem Dach der Karl Landsteiner Gesellschaft. Wissenschaftliche Schwerpunkte des Instituts sind Therapien zur Behandlung von Lungenkrebs, COPD, Lungenfibrose, Long-COVID und verschiedenster Lungenerkrankungen. Ebenso führt das KLI LFPO eine Vielzahl akademischer Forschungsprojekte mit nationalen und internationalen wissenschaftlichen Kooperationspartnern durch.

David Rosenthaler, BEd
Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung und pneumologische Onkologie
0 1 2770 5634
david.rosenthaler@extern.gesundheitsverbund.at

Mag. Martin Aschauer
Himmelhoch GmbH – Text, PR und Event
0676 350 18 89
martin.aschauer@himmelhoch.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender