„Lungau – Wildnis im Herzen der Tauern“ im „Universum“-Porträt

Am 6. August um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Wien (OTS) – Umrahmt von den Bergen der Gurktaler Alpen sowie von den mächtigen Gipfeln der Hohen und Niederen Tauern bildet der Lungau Salzburgs südöstlichste Region. Weit über ein Jahr war das Team der Produktionsfirma dreiD.at unterwegs, um den Lungau zu porträtieren. Waltraud Paschingers „Universum“-Dokumentation – eine Koproduktion von ORF, BR und dreiD.at in Zusammenarbeit mit ORF-Enterprise, gefördert von Land Salzburg und Regionalverband Lungau – führt im Rahmen des „Universum“-Sommerprogramms am Dienstag, dem 6. August 2024, um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON in die faszinierende Welt dieser naturnahen Berg- und Tallandschaften und öffnet den Blick für eine weitgehend unberührte Natur – und für Tiergeschichten, die unseren Augen sonst meist verborgen bleiben. An die 60 glasklare Bergseen, unzählige geheimnisvolle Moore und Feuchtwiesen, dazwischen ein blühendes Hochtal: Es ist nicht einfach, die Geografie des Lungaus kurz und treffend zu beschreiben. Leichter ist es wohl, dieses imposante Gemenge aus schroffen Gipfeln, mächtigen Gebirgsstöcken und sanften Tälern anhand seiner vielfältigen Natur und bunten Tierwelt vorzustellen; denn der Lungau ist nicht nur das Revier stolzer Adler, sondern auch eine wundervolle Kulisse für blitzschnelle Schneehasen, freche Iltisse oder flinke Gämsen. Majestätische Steinböcke präsentieren sich auf dieser Bühne ebenso wie die zierlichen Karmingimpel oder die winzigen Braunkehlchen, die aus Afrika zu ihren Nistplätzen gekommen sind.

Der Film führt durch alle Höhenlagen des Lungaus. Auch durch die Winter in den kargen Gipfelregionen, wo sich das Team auf die Spuren von Schneehase und Schneehuhn geheftet hat. Mehr als 1.500 Höhenmeter unter den höchsten Gipfeln liegt das handförmige Hochtal. Hier kann man die Sommer mit der kunterbunten Singvogelgemeinschaft verbringen, die in den extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weidegebieten brütet. Darunter finden sich das scheue Braunkehlchen, kaum 20 Gramm schwer, und der Neuntöter, der seine Jungen mit riesigen Insekten füttert. Am Moor lebt eine Iltisfamilie. Iltisse sind kluge Jäger. Wenn die Fähe im Frühjahr auf Froschjagd geht, betäubt sie die Frösche mit einem Nackenbiss und stapelt sie als Frischfleisch in ihrem Bau. Grausam? – „Nein finde ich nicht. Es ist nur eine der Millionen Spielarten der Natur, die trotz aller Schönheit eben auch immer ums Überleben kämpft“, so Regisseurin Waltraud Paschinger.

Den Lungau muss man sich erwandern. Straßen führen nur bis zum Talschluss, dann beginnen die Fußwege. „Sie eröffnen Einblicke in Landschaften, die vor allem im Herbst in ihrer Weite und Einsamkeit an Kanada erinnern“, so Produzent Lukas Kogler. „Mich hat die Geburt eines Adlerjungen tief berührt“, erzählt Kameramann Johannes Pötscher, „und wie sich dieses winzige, fast nackte Küken inmitten der rauen Bergwelt aus dem Ei kämpft.“ Zwölf Stunden musste er hinter der Kamera auf diesen Moment warten. Nicht ganz so lange hat es gedauert, bis die Ameisen preisgaben, mit welch geheimnisvollem Heilmittel sie ihren Bau desinfizieren. Nämlich mit winzigen Tropfen Zirbenharz. Aber auch die Ameisen selbst halten als Saubermacher her:
Sie produzieren Säure, die Parasiten vertreibt. Beispielsweise aus dem Gefieder von Auerhähnen, die sich aus diesem Grund zwischendurch gern einmal auf einem Ameisenhügel breitmachen.

Der Film erzählt aber auch von den Ursprüngen eines alten, sehr eindrucksvollen Brauchtums: von den Anfängen der Prangstangen-Prozessionen. Bis zu acht Meter hoch sind diese Stangen. Sie werden im Juni rund um die Sommersonnenwende, geschmückt mit bis zu 50.000 einzelnen Blüten, durch den Ort getragen. Zu verdanken ist dieser farbenprächtige Brauch einer Heuschreckenplage, die den Lungau im 17. Jahrhundert heimsuchte. Der Legende nach wurde damals nicht nur die Ernte, sondern die komplette Vegetation vernichtet – bis auf die Margeriten, die nun die Prangstangen mehrheitlich schmücken. Wenn im August Schüsse über den Prebersee nahe Tamsweg peitschen, dann neigt sich der kurze, aber intensive Sommer im Lungau langsam dem Ende zu. Das Prebersee-Schießen zieht Schützen aus aller Welt an. Die Besonderheit: Via Wasseroberfläche wird indirekt auf Zielscheiben gezielt und geschossen. Das Wasser dieses Moorgewässers zeichnet sich durch hohes physikalisches Gewicht aus. Dadurch kann es das Geschoß reflektieren – und im besten Fall als beabsichtigten Querschläger auf die hölzerne Zielscheibe am anderen Seeufer lenken.

Nicht nur in den Herbstnebeln haftet den unberührten Landschaften des Lungaus ein Hauch von Magie an. Und damit das noch lange so bleiben kann, ist der Lungau seit 2012 Biosphärenpark. Das schützt auch die Lonka, die dem Lungau wohl einst den Namen gab. Dieser Fluss darf ungestört und unreguliert im Weißpriachtal mäandern und bietet Fröschen, Kröten und Molchen im Frühjahr perfekte Laichplätze.

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