Skandal um HNO-Station Mistelbach weitet sich aus

Ex-Oberärztin auf Chefsessel in der Landesgesundheitsagentur; Gesundheitsminister Rauch verweist Patienten nach Krems

Als ein „fürchterliches Sittenbild schwarz-grüner Gesundheitspolitik“ bezeichnet die Weinviertler Nationalrätin Melanie Erasim (SPÖ) die jüngst bekanntgewordenen Vorgänge rund um die HNO-Station am Landesklinikum Mistelbach: „Man kann der ehemaligen Oberärztin zu dieser rasanten Karriereentwicklung natürlich nur gratulieren. Im Mai hat sie ihren Dienst in der HNO-Station an den Nagel gehängt und schon gleich danach konnte sie sich in einem Auswahlverfahren für einen Managementposten in der Landesgesundheitsagentur durchsetzen. Natürlich aber steht sie zahlungskräftigen PatientInnen weiterhin als Wahlärztin zur Verfügung. Das ist leider symptomatisch für die ÖVP-Gesundheitspolitik: Wichtiger als das PatientInnenwohl ist ihnen die Besetzung hoher Posten mit FreundInnen, als Schaustück hier bei uns in Mistelbach an der HNO-Station zu bewundern, wo seit dem personellen Kahlschlag nur noch eine Mindestversorgung existiert.“

 

In einer Anfragebeantwortung von Gesundheitsminister Johannes Rauch zum Thema „HNO-Station in Mistelbach erhalten, Kahlschlag in unseren Spitälern verhindern“ zeigt auch der grüne Minister wenig Herz für die Weinviertler PatientInnen: In vielen Fällen sei eine stationäre Aufnahme sowieso nicht mehr nötig, er geht davon aus, dass der Bedarf mit einem „bettenführenden Tagesklinik-Angebot“ ausreichend überbrückt werden könne und setzt seine Hoffnung ins Land Niederösterreich „in absehbarer Zeit wieder einen bedarfsgerechten Betrieb (…) gewährleisten zu können.“ Dies sei auch erforderlich, da das LK Mistelbach-Gänserndorf als Schwerpunktkrankenanstalt eingestuft ist, hält Rauch fest.

 

Für die Zukunft sieht Rauch die Möglichkeit, die HNO-Abteilung in Mistelbach zu einem sogenannten Fachschwerpunkt zu schrumpfen. Komplexe Behandlungen könnten dann ja, so der Gesundheitsminister, im Uniklinikum Krems stattfinden. 

 

„Die Antwort von Minister Rauch ist ein Schlag ins Gesicht für das Weinviertel! Er empfiehlt tatsächlich, dass zukünftig komplexere HNO-Behandlungen in Krems stattfinden sollen. Ich lade ihn gerne einmal ein, mit mir aus meiner Heimatgemeinde Rabensburg mit den Öffis nach Krems zu fahren. Da würde er erkennen, dass man die Dimensionen des Weinviertels halt nicht mit seinem Heimatbundesland vergleichen kann. Während man von Bludenz, der östlichsten Stadt Vorarlbergs, nach Bregenz ans andere Ende nur 46 Minuten fährt, braucht man von Rabensburg nach Krems mindestens 2 ½ Stunden, zu manchen Zeiten 3 ½ Stunden, von Drasenhofen, das auch noch zum Einzugsgebiet des Krankenhauses Mistelbach zählt, ist man im Bestfall 3 Stunden 11 Minuten unterwegs“, erklärt Erasim.

 

„Schwarz-Grüne Gesundheitspolitik ist auf dem grünen Auge blind, während das andere stets nach der nächsten Postenbesetzung schielt. Die Opfer sind die PatientInnen, deren Bedürfnisse sichtbar zuallerletzt kommen. Wir brauchen einen dringenden Kurswechsel am 29.9., um das Gesundheitssystem vor seiner endgültigen Zerstörung zu retten!“, so Nationalrätin Melanie Erasim abschließend.

SPÖ Niederösterreich
Daniel Steinlechner
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