AK schlägt Alarm: Frauen doppelt so oft zu Niedriglöhnen beschäftigt wie Männer

AK Burger: „Frauen brauchen Lohntransparenz statt Geheimniskrämerei bei Diskriminierung“

„DER ANTEIL DER FRAUEN, DIE NUR NIEDRIGLÖHNE BEZAHLT BEKOMMEN, IST MIT 21 PROZENT MEHR ALS DOPPELT SO HOCH WIE DER DER MÄNNER MIT NEUN PROZENT“, KRITISIERT AK FRAUENPOLITIK-CHEFIN EVA-MARIA BURGER. DAS ZEIGT DIE AKTUELLE VERDIENSTSTRUKTURERHEBUNG DER STATISTIK AUSTRIA. „DAS IST INAKZEPTABEL! EINE NEUE BUNDESREGIERUNG MUSS EINKOMMENSGERECHTIGKEIT FÜR FRAUEN BRINGEN UND DIE EU-LOHNTRANSPARENZRICHTLINIE SO RASCH WIE MÖGLICH UMSETZEN.“

Auch im EU-Vergleich ist der Anteil der Frauen, die zu Niedriglöhnen beschäftigt waren, also weniger als zwei Drittel des mittleren Einkommens verdienen, sehr hoch: Der EU-Durchschnitt liegt bei 18 Prozent, Österreich liegt drei Prozent darüber. Und das, obwohl der Anteil insgesamt mit 14,8 Prozent leicht unter dem EU-Durchschnitt von 15,2 Prozent liegt! Das zeigt der Wifo-Arbeitsmarktmonitor im Auftrag der AK.

Insgesamt verdienen Frauen laut Verdienststrukturerhebung um 16 Prozent weniger als Männer – und zwar pro Stunde! Das heißt, dass bei diesem Wert Teilzeit- oder Vollzeitarbeit keine Rolle spielt. Positiv ist, dass der Unterschied gesunken ist, 2006 verdienten Frauen pro Stunde noch um 23 Prozent weniger.

„Die Einkommensunterschiede verbessern sich sehr schleppend. Einkommensberichte sind grundsätzlich ein gutes Instrument, brauchen aber eine Nachschärfung, um wirksam sein zu können“, sagt Burger. „Österreich braucht mehr Lohntransparenz, die EU-Richtlinie muss jetzt rasch in österreichisches Gesetz gegossen werden.“

Denn gleicher Lohn muss auch für gleichwertige Arbeit gelten. Die Richtlinie verpflichtet Unternehmen dazu, Kriterien festzulegen, damit Jobs bewertet und vergleichbar werden, darunter auch Verantwortung und soziale Kompetenzen. Burger: „Das wird die Bewertung vieler Jobs, die heute nur deshalb schlecht bezahlt werden, weil sie von Frauen gemacht werden, deutlich verbessern.“

Die AK fordert bei der Umsetzung der Lohntransparenzrichtlinie eine Berücksichtigung der stark von KMUs geprägten Unternehmensstruktur in Österreich: „Bei der neuen Verpflichtung für Unternehmen ab 100 Mitarbeitenden wären weiterhin 99 Prozent der Unternehmen nicht berichtspflichtig und 46 Prozent der Beschäftigten nicht umfasst“, so Burger. „Lohntransparenz nur für die Hälfte der Frauen in Österreich reicht nicht, die Grenze muss deutlich unter 100 liegen.“

Ebenso notwendig für mehr Einkommensgerechtigkeit ist aus AK Sicht der rasche Ausbau der Kinderbetreuung und der Pflege insbesondere im ländlichen Raum. Burger verweist auf eine gemeinsame Forderung aller Sozialpartner:innen: „Eltern und Kinder müssen einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag haben. Frauen müssen sich beim Wiedereinstieg und bei der Jobplanung darauf verlassen können.“

AK Wien
Katharina Nagele-Allahyari
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