Blimlinger/Schallmeiner: Republik muss das Areal des ehemaligen KZ-Außenlagers Gunskirchen im Gedenkjahr 2025 erwerben

Es ist notwendig, lokal Informationen zur Verfügung zu stellen und würdiges Gedenken zu ermöglichen

In den Auwäldern zwischen Gunskirchen und Edt/Lambach in Oberösterreich befand sich von Dezember 1944 bis zur Befreiung am 5. Mai 1945 das Außenlager Gunskirchen des KZ Mauthausens. Ursprünglich als Produktionsstätte für Holzteile für die Flugzeugproduktion geplant, wurde das Lager recht rasch zur „Hölle auf Erden“, wie es der Überlebende Daniel Chanoch bezeichnete. Vor allem ungarische Jüdinnen und Juden, die zuvor beim Bau des Südostwalles an der Grenze zu Ungarn eingesetzt waren, wurden, so sie die Todesmärsche überlebten, unter grausamsten Verhältnissen in Baracken untergebracht. Ruhr und Typhus führten zu einer hohen Todesrate und somit ist der Wald beim ehemaligen KZ heute ein Massengrab. 

„Es gibt 79 Jahre nach der Befreiung immer noch kein, dem Anlass entsprechendes, Gedenken und Erinnern vor Ort, auf dem Gelände. Lediglich ein Gedenkstein der an die Befreiung erinnert, wurde von den US-amerikanischen Befreiern aufgestellt, eine schmucklose einfache Messingtafel erinnert an die Verbrechen, die an dieser Stelle geschehen sind. Es ist durchaus beschämend, dass es bis heute keine Lösung für das Gelände gibt. Nachdem alle bisherigen Versuche eines korrekten Umgangs mit dem ehemaligen Außenlager bisher gescheitert sind, wollen wir Grüne, dass die Republik sich darum kümmert“, sieht Ralph Schallmeiner, Abgeordneter der Grünen aus dem Bezirk Wels Land, in dem sich das ehemalige Außenlager befindet, Handlungsbedarf.

„Ähnlich wie das Außenlager Gusen, das lange in Vergessenheit geraten war und nun endlich in die KZ-Gedenkstätte Mauthausen integriert wird, ist das für Gunskirchen ebenso dringend notwendig. Dazu ist ein rascher Ankauf der Liegenschaften durch die Republik Österreich geboten. Das Gelände ist ein Massengrab und als dieses soll es auch bestehen bleiben. Es ist notwendig, sowohl lokal Informationen zur Verfügung zu stellen und diese in geeigneter Weise zu vermitteln, als auch ein würdiges Gedenken zu ermöglichen. Nach dem Ankauf sollte gemeinsam mit Opferverbänden, der lokalen Bevölkerung, Expertinnen und Experten ein Beteiligungsprozess beginnen, so, wie er vorbildlich von Mauthausen Memorial für Gusen durchgeführt worden ist“, sieht Eva Blimlinger, gedenkpolitische Sprecherin der Grünen, die nächste Bundesregierung gefordert.

Die beiden Abgeordneten der Grünen wollen, dass zum 80. Jahrestag der Befreiung, die Republik die gesamte Liegenschaft angekauft hat. Um das zu ermöglichen, ist das zuständige Innenministerium ab sofort gefordert, sich um die Modalitäten zu kümmern. „Das sind wir den Opfern, den Überlebenden und dem so wichtigen Gedenken schuldig“, so Blimlinger und Schallmeiner.

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