Bhakdi bei FPÖ-Corona-Veranstaltung in Wien: Antisemitischer Verschwörungstheoretiker attackiert Jüdische Studierende
Der bekannte Antisemit und Verschwörungstheoretiker Sucharit Bhakdi attackierte bei einer FPÖ-Veranstaltung jüdische Studierende. Flut an Hass-Nachrichten an JöH nach Mahnwache.
Der in Deutschland mehrfach wegen „Volksverhetzung“ strafrechtlich verfolgte antisemitische Verschwörungstheoretiker Sucharit Bhakdi sprach am Dienstag auf Einladung des FPÖ-Generalsekretärs Michael Schnedlitz bei einer Corona-Veranstaltung der Partei in der Lugner City. In Deutschland ist er neben seinen Corona-Verschwörungstheorien für seine antisemitischen Aussagen bekannt, für die er wegen Volksverhetzung strafrechtlich verfolgt wird: Bhakdi erklärte „die Juden“ hätten „das Böse“ aus NS-Deutschland gelernt und in Israel „noch schlimmer“ umgesetzt, sodass Israel jetzt „die lebende Hölle“ sei. Die Covid-19-Impfung bedeutet nach Bhakdi die „Einleitung eines zweiten Holocaust“.
Die Einladung Bhakdis seitens der FPÖ überrascht nicht: Herbert Kickl, der bereits im April 2024 mit Bhakdi auftrat, hat während der Pandemie mehrfach die Corona-Maßnahmen mit dem Holocaust verglichen und ungeimpfte Kinder mit jüdischen Kindern im Nationalsozialismus gleichgesetzt – weshalb er von den Jüdischen österreichischen HochschülerInnen am 3. Januar 2022 angezeigt wurde. Kickl bezeichnete Bhakdi in einer FPÖ-Aussendung als “Lichtgestalt für Freiheit”.
Nach den Attacken seitens FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker (https://www.diepresse.com/18895618/mahnwache-juedischer-hochschueler-kickl-haette-uns-deportiert) gingen die Angriffe auf Jüdische Studierende beim FPÖ-Coronaevent am Dienstagabend weiter:
Bhakdi behauptete, die siebentägige Mahnwache der Jüdischen Hochschüler am Burgtor würde den „echten Antisemitismus schüren“. Die jüdischen Studierenden selbst bezeichnete er als „Mittäter“. Weiterhin sprach er in Bezugnahme auf die “körperliche, mentale und verbale Gewalt“ der Corona-Maßnahmen vom „größten denkbaren Verbrechen der Menschheit“.
Die Täter-Opfer-Umkehr, nachder Juden „selbst Schuld seien am Antisemitismus“, ist ein alter Trick von Antisemiten wie Bakdhi. Alon Ishay, Präsident der Jüdischen österreichischen HochschülerInnen (JöH), ist sich sicher: „Antisemiten wie Sucharit Bhakdi treten nicht zufällig bei FPÖ-Veranstaltungen auf. Sie und die FPÖ vertreten zum Verwechseln ähnliche Positionen.“
Seit dem ersten Tag ihrer FPÖ-kritischen „siebentägigen Mahnwache gegen Volkskanzler & Kellernazis“ sind die Jüdischen österreichischen HochschülerInnen (JöH) zudem mit einer Flut an antisemitischen Hassmails- und kommentaren konfrontiert. „Solche Leute gehören vertrieben“ oder „ich bin dafür euch nach Gaza zu deportieren“, liest sich etwa in diesen.
Ishay, Präsident der Jüdischen österreichischen HochschülerInnen, ist nicht überrascht: „Wenn wir als junge Jüdinnen und Juden die FPÖ kritisieren, dürfen wir mit einer regelrechten Flut an antisemitischen Hass-Nachrichten rechnen. Darin zeigt sich einmal mehr, wozu die Hetze der extremen Rechten führt.“
Die Siebentägige Mahnwache »Gegen Volkskanzler & Kellernazis« geht bis Samstagabend weiter:
Nach kritischen Beiträgen des Präsidenten des Europäischen Jüdischen Kongress Ariel Muzicant, den AutorInnen Doron Rabinovici und Julya Rabinowich, IKG-Vizepräsidentin Claudia Prutscher und dem Lyriker und Holocaustüberlebenden Robert Schindel, wird es Freitag und Samstag unter anderem Text- und Redebeiträge von Elfriede Jelinek, Michael Köhlmeier und Bini Guttmann geben. Auch die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) wird auf der Mahnwache sprechen.
Link zum Video vom Bhakdi-Auftritt:
https://x.com/joehwien/status/1839343814257123818
Bild- und Videomaterial zur Mahnwache:
https://drive.google.com/drive/folders/1-IjbJx48Oka9G-MfP3OoAATJV4dKLzNR?usp=sharing
Jüdische österreichische HochschülerInnen (JöH)
Telefon: +43 68120692803
E-Mail: office@joeh.at
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