SOS-Kinderdorf zum Tag der psychischen Gesundheit: neue Freiräume statt Rezepte von gestern
Künftige Regierung braucht innovative Maßnahmen, um junge Menschen zu entlasten und zu unterstützen
Zum Tag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober macht SOS-Kinderdorf einmal mehr auf die dramatische Situation von Kindern und Jugendlichen in Österreich aufmerksam. Schlaf- und Essstörungen, Angstzustände, Panikattacken und Suizidgedanken, aber auch Einsamkeit seien Teil des Lebens von fast der Hälfte der jungen Menschen in Österreich, so SOS-Kinderdorf Geschäftsführer Christian Moser. _„Wir wissen aus zahlreichen Studien, dass junge Menschen von den Krisen unserer Zeit, der Pandemie und ihren Folgen, Kriegen oder der Teuerung sehr stark psychisch betroffen sind. Gleichzeitig fehlt es an Räumen, um das Erlebte altersgerecht zu verarbeiten. Wenn wir hier nicht entschlossen gegensteuern, stauen sich die Belastungen immer weiter auf. Das wird früher oder später zu einem gravierenden Problem für unsere Gesellschaft“. _
OHNE MUTIGE SCHRITTE NICHT LÖSBAR
Der Ausbau der therapeutischen und psychiatrischen Versorgung sei laut Moser dringend notwendig, allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Was es brauchen würde, seien neue, mutige und kreative Maßnahmen, die schon sehr viel früher ansetzen. _„Wir als Gesellschaft, aber vor allem auch die Politik müssen dort hinschauen, wo der Druck entsteht, bevor er sich als Krankheitsbild manifestiert. Wir müssen auf die Psyche der jungen Menschen genauso achten, wie auf Zahnhygiene oder gesunde Ernährung. Das betrifft das familiäre Leben, aber auch andere Bereiche, in denen sich Kinder und Jugendliche bewegen“, _sagt Moser.
„RAUM GEBEN“ SOWOHL PHYSISCH ALS AUCH MENTAL
Der zentrale Hebel für ein Umdenken in diese Richtung sei die Beteiligung junger Menschen an Entscheidungsprozessen, die ihr Leben, ihr Umfeld und ihre Zukunft betreffen, ist Moser überzeugt. _„Wenn wir über die psychische Gesundheit und den Alltag von Kindern und Jugendlichen sprechen, müssen wir Ihnen dafür auch ausreichend „Raum geben“. Das bezieht sich auf den realen Raum, also Grünflächen, Sportstätten, Jugendzentren, kindgerecht gestaltete Schulen oder Krankenhäuser, in denen sie sich untereinander austauschen können. Genauso wichtig ist aber der Raum sich zu äußern und unsere Gesellschaft mitzugestalten. Dieses Recht auf Mitsprache und Mitgestaltung ist in unserer Verfassung festgeschrieben und ein zentrales Element, um Selbstwirksamkeit zu erleben._“
An die neue Regierung appelliert Moser, nicht weiter uralte Rezepte auf die Herausforderungen von heute anzuwenden_. „Das Leben der heutigen jungen Menschen in Österreich unterscheidet sich grundlegend von dem ihrer Eltern und Großeltern. Deshalb helfen die Logiken dieser Generationen auch nicht, wenn es um die Stärkung ihrer psychischen Gesundheit geht. Veränderungen brauchen Kreativität und Mut. Beides wünsche ich mir von der neuen Regierung, die sich dabei viel von Kindern und Jugendlichen abschauen kann.“_
SOS-Kinderdorf
Thomas Resch
Telefon: +43 699 18814268
E-Mail: thomas.resch@sos-kinderdorf.at
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