Neue Berechnungen enthüllen: Öffentliches Versagen beim Hochwasserschutz – Naturschutz bleibt auf der Strecke

Nur 1 Promille des Budgets des Versiegelungsprojekts „Straßenbau“ fließt in den Naturschutz

Die jüngsten Hochwasserereignisse im Tullnerfeld verdeutlichen ein fundamentales Problem in der Prioritätensetzung der öffentlichen Hand. Während 424.476.479,03 Euro für Straßeninfrastruktur ausgegeben wurden, floss nur 1 Promille dieser Summe – lediglich 549.783,66 Euro – in den Naturschutz. Die anhaltende Vernachlässigung der Natur gefährdet zunehmend die Sicherheit der Bevölkerung und führt zu schweren Schäden für Mensch und Tier. Das Problem ist nicht der Schutz der bedrohten Donaukahnschnecke, sondern ein Systemversagen bei der Verteilung der Ressourcen.

Die Versiegelung von Flächen, der Fokus auf Straßenbau und das Ignorieren natürlicher Hochwasserbarrieren wie Flussauen und unversiegelter Böden haben die Hochwassergefahr verschärft. „Das Problem liegt nicht bei der Natur oder dem Artenschutz, sondern bei einem fehlgeleiteten System, das die notwendigen Investitionen in den Naturschutz systematisch vernachlässigt“, betont Martin Aschauer, Sprecher von Tierschutz Austria.

BERECHNUNGEN ZEIGEN SYSTEMVERSAGEN

Das Missverhältnis zwischen den Ausgaben für Straßen und Naturschutz zeigt die Versäumnisse der Politik auf. Natürliche Pufferzonen, die Überschwemmungen verhindern könnten, werden immer mehr zurückgedrängt. Dabei könnten intakte Landschaften und gesunde Ökosysteme einen wichtigen Beitrag zur Hochwasservorsorge leisten.

TULLNERFELD: DAS MÄRCHEN VON 1001 SCHNECKEN 

Die Hochwasserkatastrophe im Tullnerfeld hat nicht nur massive Schäden verursacht, sondern auch eine öffentliche Debatte entfacht, die den Fokus auf die wahren Ursachen lenken sollte. In Perschling wird das „Märchen von 1001 Schnecken“ erzählt – eine Geschichte, die mehr mit politischen Ausreden als mit echtem Naturschutz zu tun hat. Der fast 100 Jahre alte Damm an der Perschling hätte längst saniert werden müssen, doch die bedrohte Donau-Kahnschnecke wird immer wieder als Grund für Untätigkeit vorgeschoben. Dabei ist klar: Das Problem ist nicht der Schutz der Schnecke, sondern die Unfähigkeit der Verantwortlichen, Lösungen zu finden, die den Schutz von Mensch, Natur und Infrastruktur gleichermaßen gewährleisten. „Es ist einfacher, die Schuld auf die Natur zu schieben, als sich den Versäumnissen in der Hochwasservorsorge zu stellen“, kritisiert Aschauer.

ZEITENWENDE

„Nicht Schnecken gefährden unsere Infrastruktur, sondern falsche Prioritäten und Versäumnisse in der öffentlichen Verwaltung“, so Aschauer. Die kritische Infrastruktur, die auf eine funktionierende Umwelt angewiesen ist, wird durch die einseitige Förderung von Bauprojekten und die fehlende Berücksichtigung des Naturschutzes zunehmend anfällig für Extremwetterereignisse wie Hochwasser. Technologie ist gut, aber nur eine intakte Natur schützt effektiv.

Die jüngsten Hochwasserereignisse machen deutlich, dass es Zeit für ein Umdenken ist. Die öffentliche Hand muss ihre Investitionsstrategie ändern und endlich den Naturschutz als Teil der kritischen Infrastruktur begreifen. Denn der Schutz der Menschen beginnt mit dem Schutz der Natur.

Mehr Straßen werden uns nicht schützen.

Tierschutz Austria
Mag. Martin Aschauer
Telefon: 0699-16604075
E-Mail: martin.aschauer@tierschutz-austria.at
Website: https://www.tierschutz-austria.at/

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