Pneumokokken-Impfung: Prävention statt Antibiotika-Resistenzen
Impfung spätestens ab 60 Jahren empfohlen
WIE VIELE RESPIRATORISCHE ERKRANKUNGEN TRETEN DIE PNEUMOKOKKEN-INFEKTIONEN IM WINTER BESONDERS HÄUFIG AUF. IM UNTERSCHIED ZU COVID-19, INFLUENZA ODER RSV SIND SIE ALLERDINGS BAKTERIELL VERSURSACHT. DAS HAT DEN VORTEIL, DASS SIE PRINZIPIELL MIT ANTIBIOTIKA BEHANDELBAR SIND. ALLERDINGS WIRKEN DIESE NICHT IMMER (RECHTZEITIG), WAS EINE THERAPIE ERHEBLICH ERSCHWERT. ERSTE ANTIBIOTIKA-RESISTENZEN WURDEN MITTLERWEILE SOGAR IN ÖSTERREICH NACHGEWIESEN. EXPERT:INNEN EMPFEHLEN DAHER MENSCHEN AB 60 UND PERSONEN MIT RISIKOFAKTOREN AUCH SCHON FRÜHER, SICH VORBEUGEND GEGEN PNEUMOKOKKEN IMPFEN ZU LASSEN. UM GAR NICHT ERST IN DIE SITUATION ZU KOMMEN, EIN ANTIBIOTIKUM ZU BENÖTIGEN.
KÄLTEZEIT IST PNEUMOKOKKEN-ZEIT
Pneumokokken-Infektionen können grundsätzlich das ganze Jahr über vorkommen, allerdings werden sie – wie viele respiratorische Erkrankungen – im Winter besonders häufig nachgewiesen. [1] Die Kolonisierung des Nasenrachenraumes mit Pneumokokken erfolgt meist schon im Kleinkindalter und verringert sich mit zunehmendem Alter. Senior:innen sind daher besonders durch den direkten Kontakt mit Kindern und durch Kontakt mit Personen mit Kindern gefährdet. Wenn sie eine Pneumokokken-Erkrankung erleiden, versterben sie häufig daran.[2] Das spiegelt sich auch in den Zahlen der WHO wider. Weltweit kommen pro Jahr etwa 1,6 Millionen Menschen aufgrund von Pneumokokken-Infektionen ums Leben.[1]
Bei uns sind Pneumokokken-Erkrankungen ebenfalls häufig. Bei Erwachsenen äußern sie sich überwiegend in Form von Lungenentzündungen.[2] Sie können jedoch auch invasiv verlaufen. Das bedeutet, dass sie zum Beispiel in normalerweise sterile Körperregionen wie Blut oder Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) eindringen und lebensbedrohliche Erkrankungen wie Sepsis (Blutvergiftung) oder Gehirnhautentzündung (Meningitis) verursachen.[3]
ANTIBIOTIKA WIRKEN NICHT IMMER
Grundsätzlich sind Pneumokokken-Erkrankungen mit Antibiotika gut behandelbar.[1] In der Praxis funktioniert das leider nicht immer ganz so gut. Univ.-Prof. Dr. Helmut J. F. Salzer, MPH, FECMM von der klinischen Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin am Kepler Universitätsklinikum Linz erläutert: „Antibiotika können nur dann gut wirken, wenn sie richtig und frühzeitig verabreicht, keine Resistenzen vorhanden sind und potenzielle Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten berücksichtigt werden.“
ZUNEHMENDE RESISTENZEN
Resistenzen gegen Antibiotika nehmen weltweit zu. Laut WHO gehören sie mittlerweile zu den größten globalen Bedrohungen für Gesundheit und Entwicklung. Laut Schätzungen haben Antibiotikaresistenzen 2019 1,27 Millionen Todesfälle verursacht, für weitere 4,95 waren sie zumindest mitverantwortlich.[4] In den USA sind bereits zwei von fünf Personen mit einer invasiven Pneumokokken-Erkrankung gegen zumindest ein Antibiotikum resistent.[5] „So schlimm ist es in Österreich zum Glück noch nicht. Wir müssen aber alles daran setzen, dass es so bleibt.“ beruhigt Salzer. 2023 wurden auch in Österreich Resistenzen gegen einige jener Antibiotika nachgewiesen, die in der Behandlung von invasiven Pneumokokken-Erkrankungen häufig eingesetzt werden.[6]
PNEUMOKOKKEN-IMPFUNG SENKT ANTIBIOTIKA-VERBRAUCH
Abhilfe könnte die vorbeugende Pneumokokken-Impfung schaffen. Und das in mehrfacher Hinsicht. Denn die Pneumokokken-Impfung hat nicht nur positive Auswirkung auf das Individuum, sondern auch auf die Gesellschaft. „Geimpfte Personen erkranken nicht so schwer oder gar nicht. Dadurch werden weniger Infektionen übertragen, was insgesamt zu weniger und weniger schweren Erkrankungen führt.“ erläutert Experte Salzer. Die logische Folge: Der Antibiotika-Bedarf sinkt und damit das Risiko für Antibiotika-Resistenzen.[7]
IM ÖSTERREICHISCHEN IMPFPLAN EMPFOHLEN
Im kürzlich aktualisierten Österreichischen Impfplan wird die zweiteilige Pneumokokken-Impfung allen Personen ab 60 Jahren empfohlen. Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, eine Pneumokokken-Erkrankung zu entwickeln oder schwere Krankheitsverläufe zu erleiden, sollten sich bereits in jüngeren Jahren impfen lassen. Das gilt zum Beispiel für Menschen mit immunsuppressiver Therapie, chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen oder Diabetes. Rauchern oder Personen mit übermäßigem Alkoholkonsum wird die Impfung ab 50 Jahren ans Herz gelegt.
„Vorbeugen ist immer besser als heilen. Für sich selbst, aber auch für seine Mitmenschen.“ beton Salzer.
Weitere Informationen zur Pneumokokken-Impfung und zur aktuellen Impfkampagne gibt es unter https://pneumokokken-stoppen.at/
Für den Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller
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