Armutskonferenz zu Sondierungsgesprächen: Zugang zu Gesundheit – egal ob arm oder reich
Für ein Österreich ohne Armut: Lücken in Gesundheitsversorgung schließen , leistbares Wohnen, gute Schule und zugängliche Hilfen im Alltag
„Gesundheit darf nicht von unseren Finanzen oder Einkommen abhängen“, erinnert die Armutskonferenz an ein wichtiges Thema für die Sondierungsgespräche. Besonders schwerwiegend wirken sich Wohnprobleme auf den Gesundheitszustand aus. Die Armutskonferenz befürwortet deswegen alle Maßnahmen, die zu leistbarem und gesundem Wohnen führen. „Weiters schlagen wir zur Prävention und Vermeidung ungesunder Lebenswelten die Einführung einer Gesundheitsverträglichkeitsprüfung vor“, so Sozialexperte Martin Schenk. „Gesetze, Maßnahmen und Verordnungen sollen auf ihre Folgen überprüft werden, besonders in ihren Auswirkungen auf Menschen mit wenig Einkommen und sozialer Benachteiligung“. Entscheidend für eine bessere Gesundheitsversorgung ist der Ausbau und die Weiterentwicklung von Primärversorgungszentren. Im multiprofessionellen Team dürfen Peers und Betroffene nicht fehlen. Das sind Menschen, die wissen was Krankheit heißt, die selber Expert:innen ihres Lebens sind und aus der eigenen Erfahrung z.b als Genesungsbegleiter:innen mithelfen können. Dafür solle es österreichweit eine für die Betroffenen kostenlose Ausbildung geben und Peers einen selbstverständlichen Platz in der Gesundheitsversorgung bekommen. Weiters drängt Schenk auf den Ausbau von Social Prescribing, aufsuchender mobiler Arbeit und kassenfinanzierter Therapieplätze. „Gerade wenn die Konjunktur einbricht, sind kluge Investitionen und soziale Sicherheit wichtig“, betont die Armutskonferenz, das österreichische Netzwerk aller sozialen Organisationen, Selbsthilfeinitiativen, Wissenschaft, Bildungseinrichtungen und Armutsbetroffener.
GESUNDHEIT, GUTE SCHULE, LEISTBARES WOHNEN UND HILFEN IM ALLTAG
„Es gibt genügend Instrumente und Möglichkeiten in der Schule, beim Wohnen und mit sozialen Dienstleistungen gegenzusteuern“, erinnert die Armutskonferenz an effektive Maßnahmen gegen Armut. „Grundsätzlich helfen Einkommensarmen Investitionen in Dienstleistungen, die sie im Alltag unterstützen: von der Kinderbetreuung, der Frühförderung, Beratungsangebote für Menschen in sozialen Notlagen, oder auch Wohnangebote für Jugendliche, die es im Leben schwerer haben, Schuldenberatung bis hin zu Pflegehilfen“, so Sozialexperte Schenk. Hier entstehen Win-win-Situationen zwischen Einkommen, Arbeitsplätzen, Frühförderung von Kindern und Pflegeentlastung Angehöriger. Auch ein Bildungssystem, das den sozialen Aufstieg fördert und nicht sozial selektiert, wirkt. Auf die neuen sozialen Risken wie prekäre Jobs oder psychischen Erkrankungen muss angemessen sozialpolitisch reagiert werden. Und nicht zuletzt braucht es Wohnen, das man sich auch leisten kann“, so die Armutskonferenz. In ihrem Zukunftsprogramm fordert die Armutskonferenz „mehr günstigen leistbaren Wohnraum und mehr Investitionen in den öffentlichen und gemeinnützigen Wohnbau. Besonders im Westen Österreichs gibt es noch großen Aufholbedarf.“ Auch im Gesundheitsbereich gibt es eine Reihe von Baustellen: „Die bessere Versorgung mit psychosozialen Notdiensten – gerade im ländlichen Bereich, kassenfinanzierte Therapieangebot und eine qualitative Verbesserung der Gutachtersituation“, so Schenk.
PROBLEME LIEGEN AM TISCH: THERAPIEPLÄTZE, SCHULE, WOHNEN, WORKING POOR
Die Probleme liegen am Tisch: Seit Jahren fehlen zehntausende leistbare Therapieplätze für Kinder und chronisch Kranke. Das österreichische Schulsystem weist eine im internationalen Vergleich hohe soziale Vererbung auf. Leistbares Wohnen in Städten ist ein wachsendes Problem für kleinere Einkommen. Prekarität und Working Poor gehören weiter zum großen verschwiegenen Thema hinter der Mindestsicherung.
Zukunftsprogramm für ein Österreich ohne Armut: https://www.armutskonferenz.at/publikationen/zukunftsprogramm
Die Armutskonferenz.
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01/4026944 oder 0664/5445554
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