„Wenn Bauern aufgeben“: „Am Schauplatz“ über die Hintergründe, warum immer mehr Bäuerinnen und Bauern das Handtuch werfen
Am 7. November um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON
Jedes Jahr sperren in Österreich Tausende landwirtschaftliche Betriebe zu – das zeigen die jüngsten Zahlen der Statistik Austria. Derzeit gibt es noch etwa 110.000 Bauernhöfe, 2005 waren es noch 170.000. Eine Entwicklung, die auch EU-weit spürbar ist. Was bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn es immer weniger Bäuerinnen und Bauern gibt und immer weniger Lebensmittel im eigenen Land produziert werden? Für die „Am Schauplatz“-Reportage „Wenn Bauern aufgeben“ – zu sehen am Donnerstag, dem 7. November 2024, um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – ist Gudrun Kampelmüller quer durch Österreich gefahren und hat sich angehört, warum so viele Betriebe aufgeben.
„Ich habe das Gefühl, wir werden von der Gesellschaft an den Rand gedrängt, keiner will einen Bauernhof in der Nähe, weil da ist es laut und es stinkt“, meint Karl Grill, der 30 Jahre lang Milch in Schulen und Betriebe rund um Bad Aussee geliefert hat. Demnächst wird er seine Produktion einstellen. „Das Ganze ist ein Null-Geschäft“, meint er, „unsere Lebensmittel sind nichts wert“. Auch die Lungauer Bäuerin Manuela Tanner hat diesen Sommer mit der Milchwirtschaft aufgehört und ihre 17 Kühe verkauft. „Hunderte Jahre ist auf unserem Erbhof gemolken worden, aber ich kann nicht mehr“, erzählt die dreifache Mutter. Nach einem schweren Unfall auf dem Hof hat sie sich schweren Herzens von den Tieren getrennt.
Neben der vielen Arbeit sind es auch die extremen Wetterkapriolen, die dafür sorgen, dass viele Obstbauern ihre landwirtschaftlichen Betriebe schließen. Das zeigen die aktuellen Zahlen. Manfred Kohlfürst, der Präsident des Bundesobstbauverbandes, ist besorgt, weil allein in der Steiermark in den vergangenen sieben Jahren knapp 800 Obstproduzenten aufgegeben haben. „Durch den Spätfrost, die extreme Trockenheit und die Starkregenfälle haben sich die Bedingungen im Obstbau völlig verändert“, erklärt er.
Der häufigste Grund, warum Höfe zusperren, ist jedoch die fehlende Nachfolge, sagt Margit Fischer von der „Perspektive Landwirtschaft“. Der Verein ist eine Plattform für Menschen, die keinen Hof haben, aber gerne einen hätten, und umgekehrt für Hofbesitzer, die Nachfolger suchen. Online können Interessierte einen Steckbrief ausfüllen und auf die Suche gehen. Sogar „Speeddating“ bietet der Verein bei Veranstaltungen an. Bisher wurden durch diese Initiative schon an die 200 Höfe vermittelt und ein Zusperren verhindert.
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