Parlament gedenkt den Novemberpogromen gegen die jüdische Bevölkerung
Lichtinstallation an der Fassade erinnert an die 65.000 jüdischen Opfer des NS-Regimes in Österreich
Am Samstag jähren sich die Novemberpogrome gegen die jüdische Bevölkerung im Dritten Reich zum 86. Mal. Aus diesem Grund setzt das Parlament ein sichtbares Zeichen an der Fassade des Hohen Hauses. Durch eine Lichtinstallation soll am 9. und 10. November an die mehr als 65.000 jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich erinnert werden, die in den Jahren 1938 bis 1945 ermordet worden sind. Auf mehreren LED-Paneelen sind daher 65.000 Punkte verteilt, die zusammen die Worte „Novemberpogrome 1938“ und „Niemals vergessen“ ergeben.
KRANZNIEDERLEGUNGEN IM VORFELD DES MORGIGEN GEDENKTAGES
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden im gesamten Deutschen Reich systematisch Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert und Jüdinnen und Juden misshandelt, verhaftet und getötet. Allein aus Österreich wurden damals rund 4.000 Menschen sofort ins Konzentrationslager Dachau deportiert.
An die insgesamt mehr als 65.000 österreichischen Opfer der Shoah erinnert seit dem Jahr 2021 die Namensmauern-Gedenkstätte im Ostarrichipark, die auf eine Initiative des in Wien geborenen Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter zurückgeht. Durch die auf 160 Steintafeln eingravierten Namen soll verdeutlicht werden, dass es sich dabei um keine anonyme Menge, sondern um lauter Individuen mit einer persönlichen Geschichte handelt. An der von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) veranstalteten Gedenkfeier bei der Shoah-Namensmauer nahm heute Vormittag Zweiter Nationalratspräsident Peter Haubner teil, der einen Kranz für das Parlament niederlegte. Dritte Präsidentin Doris Bures war aus terminlichen Gründen verhindert.
Abgebrochen werden musste die geplante Kranzniederlegung von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz am Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoah am Judenplatz aufgrund einer Protestaktion. Rosenkranz, der auch Vorsitzender des Kuratoriums des Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus ist, wurde dabei von den beiden Vorständinnen des Nationalfonds Hannah Lessing und Judith Pfeffer sowie von Parlamentsdirektor Harald Dossi zum Mahnmal begleitet.
„TACHELES REDEN – VERSTEHEN VERBINDET!“
Rund um den Gedenktag hielt auch die Demokratiewerkstatt Workshops mit dem Titel „Tacheles reden – verstehen verbindet!“ ab. Durch das im heurigen Jahr implementierte neue Format soll bei Jugendlichen das Bewusstsein für die Gefahren des Antisemitismus in der Gesellschaft und der Demokratie geschärft werden und sie dazu ermutigt werden, gegen derartige Tendenzen aufzustehen.
Überdies wird die Ausstellung in der Säulenhalle „Aus dem Leben gerissen. Schicksale österreichischer Jüdinnen und Juden nach dem Anschluss 1938“ verlängert. Sie wird somit für die Öffentlichkeit bis zum 26. November 2024 zugänglich sein.(Schluss) sue
HINWEIS: Fotos von der Lichtinstallation finden Sie im Webportal des Parlaments.
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